Eine der wirklich ganz wenigen Stimmen im medialen Mainstream mit einer klaren Message gegen Jihad und Islamismus war am Morgen nach den islamistischen Massakern von Brüssel Claus Strunz im „Frühstücksfernsehen“ von Sat1. Der Journalist sagte:
„Die wichtigste Aufgabe des Staates ist es die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Deshalb müssen wir uns jetzt mehr an Israel orientieren als an unserer naiven Vorstellung vom friedlichen Miteinander der Kulturen. (…) Europa braucht endlich eine gemeinsame, konsequente Anti-Terror-Strategie nach israelischem Vorbild.“
Das ist eine einsame Stimme in diesem Land. Dabei muss man nicht alle von ihm angetippten Ideen wie einen Bundeswehreinsatz im Innern gutheißen, aber die Tendenz seines Statements ist exakt richtig. Die wie immer hilflos wirkenden Bekundungen von Bundesinnenminister Thomas de Maiziére wie auch Stellungnahmen von Kanzlerin Angela Merkel oder Moderatorinnen und Moderatoren der üblichen Sendungen zumal in ARD und ZDF wiegelten ab oder nannten das Problem nur selten beim Namen. Talkshowgäste bei „Hart aber Fair“ (besser bekannt als „Samtweich und Inhaltsleer“) wie Terry Reintke, B’90/Grüne, Mitglied des Europäischen Parlaments, fabulierten von der kulturellen Vielfalt Brüssels und wie gerne sie dort lebe. Der arme Stadtteil Molenbeek hätte „solche und solche“ Bewohner und dürfe unter keinen Umständen einem „Generalverdacht“ (den auch Bruno Schirra natürlich nicht aussprechen wollte) ausgesetzt sein. Sie gehe dort gerne hin, auf den Markt oder ein Konzert. Diese Derealisierung eines seit Jahren offenkundigen islamistischen Milieus, in dem gleich mehrere Jihadisten ihr Mordhandwerk völlig ungehindert ausüben konnten und können, ist beängstigend.
Noch krasser formulierte es eine Kollegin der EU-Parlamentarierin von der Grünen Jugend aus der Schweiz, Irina Studhalter. Auf Twitter schrieb sie unmittelbar nach den islamistischen Morden am 22.03.2016 um 10:09 Uhr:
„Ich habe Angst. Nicht vor dem Islam, nicht vor Terror – sondern vor der rechtspopulistischen Hetze, die folgen wird. #Brussels“
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayman Mazyek, ging noch einen Schritt weiter und machte den Islam zum Opfer des islamistischen Mordens, indem er eine Pressemitteilung nach den Massakern vom 13. November 2015 gestern wieder verwendete:
„(…) Diese Terroristen führen Krieg gegen die Menschlichkeit und damit auch direkt gegen den Islam.“
Diese Selbstviktimisierung läuft vielen in der Bundesrepublik runter wie Honig. Es hat sich seit dem 11. September 2001 nichts zum Guten geändert. Die Islam- und Nahostforschung ist weiter vernarrt in das Gerede vom bösen Westen und dem marginalisierten Süden der Erde. Das betrifft keineswegs nur fanatische PostkolonialistInnen, sondern fast den gesamten Mainstream der Forschung. Insbesondere der obsessive Israelhass ist Beweggrund für sehr viele, wegzuschauen, wenn es gegen Juden und Israel geht und wenn Muslime und Araber Täter sind. Am Sonntag liefen bis zu 5000 Flüchtlings“unterstützerInnen“, AktivistInnen, KünstlerInnen, TheatermacherInnen und andere Antisemiten durch Berlin-Kreuzberg und hatten kein Problem damit, die unübersehbaren antisemitischen Wägen und Transparente, die dort gezeigt wurden, an sich vorbei ziehen zu lassen, von den BewohnerInnen, die das auch ohne erkennbaren Protest zuließen, nicht zu schweigen. Das Zeigen von BDS-Transparenten bei gleichzeitigem Schweigen zu islamistischem Terror ist Ausdruck des Zeitgeistes seit der zweiten Intifada 2000 und dann vor allem seit 9/11. Besser als in diesem Cartoon kann man die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland und Europas gar nicht auf den Punkt bringen:
Wie Sat1 und Claus Strunz plädiert auch der preisgekrönte israelische Journalist Yossi Melman dafür, dass Europa von Israel lernen solle. Wenn Israel es schafft, seinen Ben-Gurion Airport terrorsicher zu machen, müssen das viel größere europäische Flughäfen auch hinbekommen, ökonomisch ist das kein Problem, ja für viel größere Flughäfen sogar leichter machbar. Verdammt nur, es fehlt der Wille. Niemand möchte den Jihad bekämpfen. Das kostet nicht nur Geld und Kraft, sondern widerspricht der Wohlfühlidylle von Berlin-Kreuzberg und Brüssel-Molenbeek. Wir brauchen Taschenkontrollen an Flughäfen, Bahnhöfen, Einkaufszentren und vielen anderen Gebäuden und Plätzen.
Vor allem jedoch brauchen wir andere Curricula an Schulen und vor allem Universitäten. Jihad und Islamismus müssen Kernbestandteile der Ausbildung in vielen entsprechenden Studiengängen werden, nicht nur aber gerade in der Islam- und Nahostforschung.
Das Allerwichtigste ist aber die politische Kultur in diesem Land. Es muss klar sein, dass es ohne den Islam keinen Islamismus gäbe. Der Islam ist kein Opfer des Islamismus, wie Mazyek uns eintrichtern möchte. Sicher gibt es nicht-islamistische Muslime. Und nein, wir brauchen keine „interreligiösen Dialoge“ mehr. Wir brauchen keine öffentlich auftretenden, kopftuchtragenden Frauen, die uns erklären, wie friedliebend sie selbst, ihre Männer, Brüder, Väter und der Islam seien. Religion ist Privatsache und andere sollten mit dem Bekenntnisdrang von Musliminnen nicht belästigt werden. Was die Muslime und Musliminnen privat glauben oder nicht glauben ist völlig schnuppe, das ist Privatsache, ebenso bei Christen, Buddhisten, Naturreligiösen, Pantheisten etc. Das zu kapieren ist der erste Schritt hin zu einer säkularen Debatte. Moderate Muslime oder explizit anti-extremistische Muslime zu stärken, ist eine wichtige Aufgabe. Aber ohne eine Veränderung der politischen Kultur, die sich vehement gegen den Islamismus positioniert, ist das nicht möglich. Das ewige Drumrumgerede, wenn die Politik von „Terror“ spricht, wo es doch sehr spezifisch um islamistischen Terror oder Jihadismus geht, muss aufhören.
Wer den grünen Faschismus des Jihad nicht bekämpft, wird einen europäischen braunen Faschismus bekommen. Die Wahlerfolge von Front National oder AfD und vieler anderen extrem rechter Parteien in Europa, sind Alarmzeichen genug. Ein moderner Antifaschismus muss sich gegen Jihad und „biodeutschen“ Faschismus wenden, wobei nicht wenige Islamisten und Jihadisten ja „biodeutsche“ Konvertiten sind (was durchaus einen Unterschied zu Belgien oder Frankreich ausmacht, wo homegrown Jihadisten aus einem zumeist arabisch-muslimischen Milieu herkommen).
Es braucht eine demokratische Analyse und Kritik des Jihad und Islamismus, gerade auch des legalen Islamismus, der den Nährboden bereiten kann für den gewaltförmigen.
Sich den öffentlichen Raum zurück erobern heißt mehr Polizei und mehr Sicherheit, aber auch mehr öffentliche Diskussionen über die sehr spezifische Gefahr des Islamismus und des Jihad. Solange aber nicht nur in der Bundesrepublik lieber Israelhass, BDS und die Rückkehr eingebildeter Millionen palästinensischer Flüchtlinge auf der Agenda stehen, wird der Kampf gegen den Jihad nicht stattfinden.
Von Israel lernen, heißt islamistischen Jihad bekämpfen lernen. Doch Deutschland und Europa, vor allem die kulturellen Eliten und die Linken, ziehen dem Kampf gegen den Jihad den Hass auf Juden auf den Staat Israel vor. Das muss sich ändern.
„Was erlauben Strunz?“ – Von Israel lernen beim Kampf für die Demokratie, die westliche Lebensweise und gegen den Jihad!