The Berlin International Center for the Study of Antisemitism

Autor: admin Seite 9 von 17

Der Komplex Antisemitismus

Clemens Heni

Der Komplex Antisemitismus

Dumpf und gebildet,
christlich, muslimisch,
lechts, rinks, postkolonial,
romantisch, patriotisch: deutsch

Hardcover mit Lesebändchen | ISBN: 978-3-946193-21-0 | 30€ |  764 Seiten |
14,8×21,0 cm | Literaturverzeichnis | Personen- und Sachregister |

The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA),
Studien zum Antisemitismus, Band 7

Rezensionsexemplare können beim Verlag angefragt werden, info[at]editioncritic.de

Inhaltsverzeichnis

Leseprobe

Ausführliches Inhaltsverzeichnis

Einleitung  7

Eine deutsche Idee  7

Was ist Antisemitismus? 8

„Primärer“ Antisemitismus: April 2018 und Juli 2012  15

April 2018: Kippa und Judenhass? 15

Juli 2012: Attacke auf die Brit Mila 16

Was ist „sekundärer Antisemitismus“?  17

Erinnerungsabwehr und Universalisierung des Antisemitismus  18

Sarrazins Stolz auf das Deutschland der 1950er-Jahre  22

Geschichtsrevisionismus im 21. Jahrhundert: Universalisierung des Holocaust  24

Deutscher Opferdiskurs   26

Das Ende der Erinnerung an den Holocaust  27

Das Verhindern kritischer Antisemitismusforschung am ZfA?  31

Muslimischer Antisemitismus auf der Straße und online   58

Antisemitismus ist keine Unterkategorie von Rassismus   68

Was steht in diesem Buch?  72

Methode  75

Teil I: „Primärer“ Antisemitismus  77

Kapitel 1) Der „ewige Jude“ und die deutsche Spezifik in
antisemitischen Bildern seit 1694  77

1.1) Ahasver   77

1.2) Moloch und Mammon   84

1.3) Jüdische Gegenwehr gegen das Bild des ‚ewigen Juden‘ 90

1.4) Mammon nach dem Massenmord von 9/11  91

Kapitel 2) Daniel J. Goldhagen und Max Horkheimer/
Theodor W. Adorno im Vergleich   97

Wie deutsch ist abendländische Vergesellschaftung?  97

2.1) Goldhagens Analyse: „No Germans – No Holocaust“  99

Deutsche, nicht nur Nazis, waren Täter   100

Antisemitismus in Deutschland – deutscher Antisemitismus   103

Abriss des modernen (deutschen) Antisemitismus nach Goldhagen   104

Vom sozialen zum physischen Tod   106

Deutsche Täter   107

Arbeit und Deutsch-Sein: Arbeitslager   110

Todesmärsche bis zur letzten Stunde   111

2.2) Reaktionen auf Goldhagen   113

Rechte und Linke vereint   113

Saubere Wissenschaft des sauberen Todes – „No bad feelings“?   115

Aus Linken werden Deutsche   118

2.3) Auschwitz als Endpunkt abendländischer Zivilisation?  121

Horkheimers/Adornos „Elemente des Antisemitismus“ (1944/47)  121

Die erste These: Rassistischer Antisemitismus, die falsche gesellschaftliche Ord.  122

Die zweite These: Losgelassene Subjekte als Opfer oder Täter?  124

Exkurs: Von Odysseus zum modernen, insbesondere deutschen Antisemitismus: Naturbeherrschung als übergreifendes Paradigma
patriarchal-kapitalistischer Moderne  127

Odysseus   128

Antisemitismus als Identität des verletzten, denaturierten Subjekts  129

Nachbesserung äußerer und innerer Natur: Schreber (-Gärten)   132

Die dritte These: Verkleidung von Herrschaft als Produktion   136

Die vierte These: Christliche Religion als Antisemitismus   137

Die fünfte These: Idiosynkrasie, Mimesis ans Tote als Antisemitismus   138

Die sechste These: Projektion als anthropologicum, pathische als Antisemitismus   141

Die letzte These (1947): Das Ticket   143

Schluss. Die deutsche Spezifik analysieren   146

Resümee   148

Kapitel 3) Der katholische Bund Neudeutschland und der Nationalsozialismus   151

Ein harmloser Steg in Freiburg?   151

3.1) Neudeutscher juristischer Nationalsozialismus: Hans Filbinger   158

3.2) Aus der Geschichte des katholischen Bundes Neudeutschland   166

3.3) Beten für Deutschland – oder: neudeutsch gegen Liberalismus und „Mammonismus“   173

3.4) Volk statt Glück und die Gefahr durch das „jüdische Element“   179

3.5) Die Ursprünge des ZDF? Karl Holzamer und die Frage nach der Person   183

Von der Liebe zur Person zur Abwehr des Humanismus   189

Rembrandtdeutsche Hasenfellmütze und der Kampf gegen „Judas“   198

3.6) Wie wird man Bischof? Deutsche als das „auserwählte Volk“ 1933:
Rudolf Graber   203

3.7) Der „Max-Müller-Steg“ in Freiburg: „Der ganze Christus“
gegen den „Liberalismus“    209

Max Müllers Texte in den Werkblättern 1933–1935   214

Max Müller schreibt seine Biographie um und alle machen mit   219

Max Müllers sekundärer Antisemitismus nach Auschwitz   239

Konsequenzen für die Stadt Freiburg?   247

Kapitel 4) Natur und Heimat – Naturschutz, Antisemitismus
und Nationalsozialismus    251

Völkischer Heimat- und Naturschutz, damals und heute    251

4.1) Naturschutz und Nationalsozialismus    256

Frank Uekötter und die konsistent nationalsozialistische Ideologie
des Naturschützers Walther Schoenichen   256

Ein „Managertyp“ im NS-Naturschutz? Hans Klose   263

Naturschutz, Antisemitismus, Nationalsozialismus   269

4.2) „Polykratie“ im Nationalsozialismus oder Antisemitismus?    275

Teil II: „Sekundärer“ Antisemitismus    287

Kapitel 5) Sekundärer Antisemitismus und Antizionismus
in Deutschland heute  289

Derealisierung in Architektur und Gesellschaft   289

5.1) Derealisierung    300

Flick-Collection   300

„Bombenholocaust“ und „Moralkeule“   302

„Vertreibungsholocaust“   306

Ein Doktorvater, der kein Nazi gewesen sein soll?   307

Entwirklichung der rechten Gefahr durch „Israelfreunde“?   329

Seit wann ist ein Pro-NSDAP-Plakat nicht mehr antisemitisch?   336

5.2) Universalisierung    340

Vom „500jährigen Reich“, „Auschwitz als Fabrik“ und der Holocaust
als „nie endender Ladenschluss“ des Kapitalismus   340

Muslime und Araber als „die Juden von heute“   347

Achille Mbembe, ein Antisemit? Postkolonialismus und Antisemitismus   361

5.3) Antizionismus    382

Der NS-Israel-Vergleich   383

Ex-israelische und jüdische Israelfeindschaft   397

Trivialisierung von antiisraelischen Selbstmordattentaten   414

Musikalische Israelfeindschaft und die Bundesregierung?
Die Barenboim-Said Akademie in Berlin   416

Migrantisch-deutsche Israelfeindschaft?   425

Publizistischer Antizionismus und die Querfront: Grass   431

BDS    438

Soziologische „Israelkritik“ als Ressentiment? Moshe Zuckermann,
das Unheimliche und der Zeitgeist. Ein Offener Brief   466

Kann ein „proisraelischer“ Fernsehfilm Israel schaden?   493

Kapitel 6) Henning Eichberg, die Neue Rechte, Antisemitismus
und die Wissenschaft   503

6.1) Was heißt „Neue Rechte“?    504

6.2) Henning Eichberg und die Neue Rechte    507

6.3) Eichberg und der Nationalsozialismus    511

‚Guter‘ Nationalsozialismus: Das NS-Thingspiel, Eichberg und
die Geschichtswissenschaft   511

‚Schlechter‘ Nationalsozialismus: Antiindustriegesellschaftliche Schuldprojektion   514

6.4) Eichberg und der Lit Verlag bis 2018    518

6.5) „Umvolkung“ – „Völkertod“: ein rechter Topos seit 1932    521

Kapitel 7) 50 Jahre ’68 oder Götz Aly und der
„Aufstand der Anständigen“ von 1933      529

Das Ignorieren des Antisemitismus       529

7.1) Zweierlei „totalitäre Jugendbewegung“    533

7.2) Der Backlash der Reaktion – von Erwin K. Scheuch bis Götz Aly    534

7.3) Horkheimer oder Kiesinger – irgendwie das gleiche 536

7.4) „Arrogante Studenten“ – 1933 und 1968  537

7.5) Bücherverbrennung 1933 = Anzünden von BILD-Zeitungen 1968    539

7.6) Der reaktionäre Zustand der Gesellschaft   540

7.7) Kategoriale Gegensätze zwischen 1933 und 1968   541

7.8) Dutschke versus Goebbels   543

7.9) Die „SA“ als „Aufstand der Anständigen“ – gegen
die „ungewaschenen Dutschkes“    545

Kapitel 8) Antisemitismus im EU-Mainstream: Rot = Braun    547

8.1) Gefährliche Komparatistik    549

8.2) Die unsouveränen Gauck-Fans    554

8.3) Gauck im Kontext der politischen Kultur und
des sekundären Antisemitismus    557

8.4) Gauck und die Prager Deklaration von 2008    561

8.5) Dank an die Rote Armee der UdSSR    563

8.6) Die Salonfähigkeit des geschmeidigen, subkutanen Antisemitismus    565

Kapitel 9) Antisemitismus im Zeitalter von „Sommermärchen“, „Heimat“ und AfD    571

Kulminationspunkt 2017          569

9.1) Gespräch im Radio WDR 5 mit Thomas Koch    574

9.2) Alexander Dobrindt und der neu-rechte Kulturkampf   589

9.3) Vom „Reichserntedankfest“ zur AfD – Hameln ist überall   596

9.4) „Heimat“, Antisemitismus und die „Erklärung 2018“    603

Edgar Reitz: Heimat, 1984   603

Die Deutschen sind 1945 „sehr glimpflich davongekommen“   609

Von Cicero bis Erasmus von Rotterdam: Ubi bene, ibi patria   611

Was heißt Heimat?   611

Wehrmacht, Heimat, Einheit des Volkes   613

Jammer-Ossis und -Wessis   616

Der neu-rechte Gesprächskreis und Rüdiger Safranski   619

Broder gegen Heimat, 1987    622

Broders Regression und die selbst ernannte „Israelszene“   623

Safranskis Romantik   625

Konservative Revolution 1927/2018    628

Linker Narzissmus statt Kritik: „Solidarität statt Heimat“   629

Kapitel 10) Peter Weiss, Dresden, Israel und die Universalisierung von Auschwitz    635

10.1) Die Gleichsetzung von Auschwitz und Dresden    636

10.2) Auschwitz ohne Juden in der Ermittlung    639

10.3) Die Universalisierung des Holocaust   646

10.4) Peter Weiss, der linke Antizionismus und eine Postkarte von Adorno    649

Resümee, Forderungen und Dank    659

Literaturverzeichnis    665

Internetquellen    713

Personen- und Sachregister    725

Ausführliches Inhaltsverzeichnis    759

©ClemensHeni

Kopftuchfrauen und AKP-Islamisten sowie AfDler und Nazis raus

Von Dr. Clemens Heni, 1. Oktober 2018

Es gibt zwei riesige Gruppen von Menschen, die eine Gefahr für die Demokratie darstellen und seit Jahren den Alltag in diesem Land immer übler machen: Nazis und Islamisten, AfD-Wähler*innen und Kopftuchfrauen, AKP-wählende türkische Machos und Messer stechende Nazis (wie am 28. September 2018 in Naumburg an der Saale in Sachsen-Anhalt, als ein linker Journalist von Nazis attackiert wurde).

Einige Tage zuvor ging ich mit einem Freund – wie seit vielen Jahren immer wieder mal – in ein Restaurant/Café in Berlin-Kreuzberg. Früher war das Personal typisch berlinerisch, etwas freche berliner Schnauze, aber freundlich, mitunter herzlich, vor allem aber: locker, cool, westlich und gänzlich unverschleiert die Frauen.

An diesem Tag im September jedoch neues Personal: ein peinlich muskelbepackter offenkundig türkischer Macho (der Kaffee kochen mit Hanteltraining verwechselte) mit einer Mitarbeiterin, streng mit einem Kopftuch eingehüllt. Beide vermutlich in Deutschland geborene Menschen, jedenfalls sprachen sie fließend deutsch und machten nicht den Anschein, als ob sie hier neu oder „verunsichert“ wären. Nein, sie wirkten aggressiv und autoritär, unangenehme Menschen.

Wiederum einige Tage später in einem EDEKA-Supermarkt, den ich auch seit vielen Jahren regelmäßig besuche. Der Laden war bislang vor allem abends bis kurz vor Ladenschluss um 22 Uhr recht cool, die Mitarbeiter*innen studentisch, jung und freundlich. Heute nun eine verschleierte Frau, vermutlich ebenso in Berlin geboren wie die beiden Restaurantbetreiber*innen in Kreuzberg. Sie war ganz sicher nicht locker, sondern verdruckst und steif – ob sie vom Elternhaus oder dem Mann, Freund oder Bruder gezwungen wird, ihr doppelt starkes Kopftuch zu tragen? Das Gesicht wirkte völlig verklemmt, eingeengt und unfrei. Ein Trauerspiel, so ein Gesicht zu sehen.

Das passt zu dem hardcore islamistischen Auftritt des Autokraten Erdogan letzte Woche in Berlin bzw. in Köln. Sein völlig unverschämtes, aggressives Auftreten (nebst seiner unsagbar peinlich verschleierten Frau), namentlich beim Gala-Dinner im Schloss Bellevue und bei Bundespräsident Steinmeier, zeigt, wie der Islamismus Raum ergreift. Die Bundesregierung half dabei und ließ einen anti-islamistischen Journalisten von der Pressekonferenz entfernen. Der Blogger Rayk Anders kann es nicht fassen. Das ist Deutschland 2018.

Die Tausenden fanatischen Muslime, die AKP wählen und ihn jetzt bejubelten, sollten dieses Land verlassen, ich bin es leid, Hunderttausende extremistische Türken hier zu haben, die erstens hierzulande das Klima vergiften mit ihrer Anwesenheit und ihrem Handeln und die zweitens den Reichtum, den sie hier anhäufen, perfiderweise benutzen, um die Reste der Demokratie und der Zivilgesellschaft in der Türkei zu zerstören (wer dazu einen Beleg möchte, nehme eine x-beliebige Taxifahrt in Hessen, Baden-Württemberg oder Berlin etc. und wird von super aggressiven türkischen Staatsbürgern entsprechend informiert, wie viel Geld sie hier verdienen und das dann für die AKP etc. einsetzen).

Es gibt exakt zwei Gruppen von Menschen, die dieses Land an den Abgrund führen, und das nicht aus Kritik an Deutschland, sondern aus Liebe zu ihm und zu Allah:

AfD-Wähler*innen und andere Nazis sowie Islamisten und AKP-Wählerinnen und Kopftuchfrauen.

Es geht nicht um die 60jährigen türkischen Frauen, die aus Tradition, so wie sie es in der rückständigen Türkei kannten, Kopftuch tragen, nein. Es geht auch nicht um die Flüchtlingsfrauen aus Afghanistan, die in der Tat einen Kulturschock erleben, angenommen sie sind keine überzeugten Islamistinnen oder Anhängerinnen der Taliban.

Es geht primär um die 23- oder 31jährigen türkischen (oder, in kleinerer Zahl: palästinensischen, arabischen oder bosnischen) Frauen, die nicht aus Tradition – welche Tradition, wo es in Kreuzberg oder Tempelhof und Marzahn doch bis vor wenigen Jahren so gut wie keine Kopftücher gab? -, vielmehr aus Fanatismus und religiösem Extremismus dieses missionarische Symbol des Islam schlechthin tragen.

Seit dem 11. September 2001 geht das so. Der Islam sei das eigentliche Opfer dieses massenmörderischen islamistischen Anschlags gewesen, insinuieren die Multikulti-Ideologen.

Die 3000 pulverisierten Menschen, von denen noch immer nicht alle identifiziert sind, sind Opfer des Islamismus – und was war die Konsequenz im Westen? Mehr „Respekt“ vor dem Islam, gerade die sich links fühlenden Leute, aber auch weite Teile des Mainstream, forderten und fordern mehr religiöse Monologe oder interreligiöse Dialoge (natürlich ohne Juden, das ist eh klar, und wenn, dann nur mit antizionistischen Juden, das ist wiederum hip und koscher).

Natürlich ist es nicht absehbar, dass hier Islamisten die Macht bekommen, es gibt keine islamistische Partei im Bundestag – hingegen eine rechtsextreme Partei, die Alternative für Deutschland (AfD). Die hetzt gegen alle Nicht-Deutschen und den Islam an und für sich. Dabei gibt es ja säkulare Muslime. Sie zu unterstützen ist so angesagt wie nie zuvor.

Doch im Alltag sind die islamistischen Muslime in einer enormen Zahl präsent. Wie gezeigt, basierend auf einer 15jährigen Erfahrung alleine in Berlin: es wird extremistischer, mehr und mehr Kopftuch tragende Frauen (von den Mädchen und den unter Kindesmissbrauch fallenden Mädchen unter 14 Jahren nicht zu schweigen) verunstalten das Stadtbild.

Sie ergänzen die Nazi-Demos wie in Chemnitz, Köthen oder auch in Berlin.

Doch ein sehr großer Teil der sich links fühlenden Anti-Nazis – wie jene Leute, die am 14. Oktober zu einer Großdemonstration unter dem Motto „unteilbar“ aufrufen – machen gemeinsame Sache mit dem Islamismus, wie Schmalle kritisiert.

Diese „Linken“, die keine sind, haben seit dem 11. September 2001 nichts gelernt – sie denken, nur weil Nazis gegen Muslime sind, sind Muslime apriori gut und die Opfer. Doch Islamisten sind wie Nazis die Feinde der Demokratie, des Westens und Israels. Erdogan hat viel antisemitische Hetze gegen Israel verbreitet und bekanntlich auch den Holocaust und den Nationalsozialismus verharmlost, wenn er den SS-Staat mit heutigen Bundesregierungen oder der Bundeskanzlerin vergleicht.

Es gib viel zu tun. Die Islamisten sollten ernsthaft überlegen, die Koffer zu packen und die Nazis, die man auf diese Weise leider nicht los wird, müssen im Alltag mit aller publizistischen, zivilgesellschaftlichen und politischen Kraft bekämpft werden.

Die Welt kann man sehr wohl teilen, Nietzsche („Gott ist tot“) teilte sie bekanntlich in eine vor und eine nach ihm, und heute kann man die Welt in autoritär (Nazis und Islamisten) und wenigstens nicht-autoritär (von anti-autoritär kann mensch wenigstens träumen) teilen.

Think about it.

©ClemensHeni

Mag Kramp-Karrenbauer Nazis? Stoppt die CDU, bevor es zu spät ist!!!

Die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer hat frontal Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kritisiert, weil sich dieser unzweideutig gegen Nazis, Hitlergrüße, ganz normale Doitsche, die zu nicht-deutsch genug wirkenden Menschen „Viehzeug“ schreien, wie in Chemnitz geschehen, stellt. Steinmeier unterstützt das heute stattfindende Konzert in Chemnitz mit den Toten Hosen, Kraftklub und Feine Sahne Fischfilet:

„Kramp-Karrenbauer sagte der ‚Welt‘ zu Steinmeiers Haltung, sie finde das ’sehr kritisch‘. „Denn das, was wir wollen, ist, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat gegen rechts zu schützen. Und wenn man das dann mit denen von links tut, die genau in der gleichen Art und Weise auf Polizeibeamte verbal einprügeln, dann halte ich das für mehr als kritisch.“

Mit genau solchen Personen wie Annegret Kramp-Karrenbauer verharmlost man die Nazis. Diese antisemitisch motivierte Gleichsetzung von Rot und Braun war bereits Staatsideologie von Joachim Gauck und auch jetzt sieht eine CDU Generalsekretärin keinen Unterschied zwischen Linken, die Staatsgewalt kritisieren, was mehr als notwendig ist aus demokratischer Sicht, und Neonazis, die die Demokratie zerstören wollen und den Holocaust feiern.

Die CDU setzt also Nazis und Linke auf eine Stufe und damit zeigt Frau Kramp-Karrenbauer, dass sie nichts aus der Geschichte gelernt hat und fehl am Platze ist.

Die CDU hofiert die Nazis, ob via sächsische Landesregierung oder via Kramp-Karrenbauer, denn JEDE Gleichsetzung von Rot und Braun dient nur dazu, die Nazis zu verharmlosen und jeden Kampf gegen rechts zu diffamieren.

Wir sind alle Feine Sahne Fischfilet und die CDU ist Teil des Problems, das in Chemnitz seine Nazi-Fratze zeigt.

Robert S. Wistrich Memorial Lecture | May 31, 2018 | Antisemitism in Poland | Dr. Rafal Pankowski

See the monthly magazine of the Jewish Community Berlin, jüdisches Berlin, May 2018, page one and two:

 

Antisemitismus auf der Straße, im Café oder im Salon

Verharmlost der Lit Verlag den „linken Flügel der NSDAP“?

Die jüngsten antisemitischen Attacken zeigen ein immer aggressiveres Klima in diesem Land. Die deutsch-muslimischen Rapper Kollegah und Farid Bang verhöhnen auf selten so offen dagewesene kulturindustrielle Weise Juden und Holocaustopfer in Auschwitz und werden dafür mit einem Echo geehrt. Tausende, ja Hunderttausende Kids mögen diesen antisemitischen Pöbel beziehungsweise machen ihn aus. Erst nach Protesten wird dieser Preis jetzt abgeschafft. Dieser ganz offene Judenhass zeigt sich in „du Jude“ auf Schulhöfen oder „mach doch kein Judengeschäft“, wenn‘s mal ums Geld geht. Die großen Brüder fahren dann im BMW vor und spielen Kollegah und Farid B.

In Berlin attackieren wenige Tage später Jugendliche einen als Jude verkleideten arabischen Israeli mit Kippa auf offener Straße, einer von ihnen schlägt mit einem Gürtel zu, mitten am Tag, und schreien „Yahudi“ (Jude). Nur eine einzige Frau der dutzenden anwesenden Passant*innen und Cafébesucher*innen im Herzen des ökokapitalistischen, neuen Berlins greift ein.

Das passt zu den 25 Schulleitungen, die sich offenbar weigerten, Seminare über muslimischen Antisemitismus auch nur anzubieten, ganze fünf der 30 angefragten Schulen stimmten zu, wie die Wochenzeitung Die Zeit über ein Projekt der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor berichtet (19.04.2018, S. 65).

Diese ganz offenen Formen des Antisemitismus sind derzeit nach vielen Jahren endlich im Gespräch, auf allen Kanälen. Aber warum erst jetzt? Warum der Aufschrei, wenn ein einziger syrisch-palästinensischer Antisemit zuschlägt, aber nicht wenn fast sechs Millionen Deutsche – Eike Geisel hätte gesagt „Otto Normalvergaser“ – eine Partei wählen, die stolz ist auf die deutschen Soldaten in zwei Weltkriegen?

Dann gibt es jene rechten Agitatoren, die sich berufen fühlen, Antisemitismus zu bekämpfen, solange er von links und Muslimen kommt. Sie (vorneweg Haolam mit dem Autor Gerd Buurmann) diffamieren gerne linke, pro-israelische Juden wie die linkszionistische Jüdin Natalie Portman, wenn diese sich gerade weil sie eine in Israel geborene Zionistin ist und ihr das Land enorm am Herzen liegt, weigert, einen Preis (den Genesis-Preis) persönlich entgegenzunehmen, da bei dessen Zeremonie auch Benjamin Netanyahu sprechen wird?

Viele haben immer noch nicht gelernt, dass diese Form von Kritik an israelischer Politik sehr richtig, ja sogar überlebensnotwendig ist für das Projekt eines jüdischen und demokratischen Staates. Darauf weist der amerikanisch-jüdisch-zionistische Autor Elad Nehorai im Forward mit Nachdruck hin.

Der deutsche Mainstream hat ein Problem mit Antisemitismus, die extreme Rechte pusht ihn seit vielen Jahren und mit der AfD sitzt jetzt eine Partei im Bundestag, die einer extrem deutsch-nationalen, nicht nur rassistischen, sexistischen, anti-linken, behindertenfeindlichen, sondern namentlich einer antisemitischen Agenda Vorschub gibt (häufig philosemitisch kaschiert) und den Antisemitismus wie die Erinnerungsabwehr an die Shoah promotet (sekundärer Antisemitismus).

Viele Linke, ob (post-)migrantisch oder nicht, hassen den Judenstaat und laden z.B. am 9. Februar 2018 die schwarze Antisemitin Jackie Walker aus Großbritannien ins Café Plume zum Landesarbeitskreis Internationales der Partei Die Linke in Berlin ein.* Walker meint, Juden hätten am Sklaven- und Zuckerhandel verdient, der Holocaustgedenktag wäre völlig einseitig und exklusiv für Juden und „Antizionismus sei eine Pflicht“.

Die Situation für Juden in Großbritannien ist enorm aggressiv, ca. 80 Personen sind alleine in der Labour Party von Ausschlüssen wegen Antisemitismus im Gespräch, wie die FAZ berichtet. Die Debatte in England und Großbritannien über linken Antisemitismus hat enorme Bedeutung, wie auch die Jüdische Allgemeine betont.

In Berlin wird dann am 25. April 2018 auch von verschleierten Musliminnen auf einer von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin organisierten Veranstaltung („Berlin trägt Kippa“) Kippa getragen, weil „Berlin immer brauner“ werde, wie sie SpiegelOnline sagen, ohne zu erwähnen, dass der Anlass diesmal nun mal ein arabischer Antisemit aus Syrien war (offenbar ein Palästinenser). Ein Anti-Merkel Agitator wie Claus Strunz wurde „passenderweise“ von der Jüdischen Gemeinde engagiert, auch wenn sich auf dem Event z.B. jüdische Studierende gegen die AfD aussprachen.

***

Jene, die jetzt in den (a)sozialen Medien wie Facebook oder Twitter nicht etwa Antisemitismus attackieren, sondern dies nur als Aufhänger benutzen, um gegen alle Nicht-Deutschen und Migrant*innen zu agitieren, haben mit ihrer „Erklärung 2018“ vom 15. März 2018 ein Manifest der Neuen Rechten zur Hand.

Diese Erklärung 2018 kam nun etwas ins Gerede, weil ein Unterzeichner, der Verleger Wilhelm Hopf vom Lit Verlag, seine Unterschrift wieder zurücknahm, wie ich im Tagesspiegel schrieb. Er hatte offenkundig Panik bekommen, dass Hunderte Herausgeber*innen und Autor*innen, die sich in einem Offenen Brief gegen Hopfs Unterschrift unter diese Erklärung wandten, als Kooperationspartner*innen des Lit Verlags abspringen.

Aber was publizieren Hopf und der Lit Verlag und seine Mitarbeiter*innen eigentlich für Bücher?

Hopf kooperierte über Jahrzehnte hinweg mit dem einflussreichsten Vordenker der Neuen Rechten, Henning Eichberg (1942–2017).

In den 80er Jahren publizierte Hopf mehrere Bücher mit Texten Eichbergs zu Sport und Kultur, 1982 verfasste er gar zusammen mit Eichberg ein langes Nachwort zu einer Broschüre aus dem späten 19. Jh. über Fußball und „Fußlümmelei“.

In diesem Nachwort schmiegen sich Eichberg/Hopf an den völkischen Vorturner schlechthin, „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn von der Berliner Hasenheide an. Kein kritisches Wort zur antifranzösischen Hetze Jahns oder seinem Werk „Deutsches Volkstum“ (1810).

Aber es kommt noch viel krasser: Hopf legte 2011 ein Buch von Eichberg neu auf: „Minderheit und Mehrheit“, das ursprünglich 1979 als Schulbuch herausgekommen war. Auch im April 2018 ist dieses Buch beim Lit Verlag erhältlich. Darin schreibt Eichberg folgenden Satz (S. 29), wie schon 1979:

„In der öffentlichen Wahlpropaganda vor 1933 und auch bei einigen linken NSDAP-Führern selbst (zum Beispiel beim linken NSDAP-Flügel um Gregor Strasser) blieb hingegen der Antisemitismus zunächst im Hintergrund.“

In der Nazi-Ideologie und in dem NSDAP-Parteiprogramm von 1920 konnten Juden „keine Volksgenossen“ sein. Wie kann der Lit Verlag also schreiben, der „Antisemitismus“ der Nazis sei „vor 1933“ „im Hintergrund“ geblieben? Hitlers „Mein Kampf“, Erster Band, erschien 1925.

 

Eichberg hatte sich schon früher mit Goebbels und den Strasser-Brüdern befasst, namentlich bezog er sich 1970 in seinem Text „Sozialismus von rechts“ positiv auf die Broschüre „Nazi-Sozi“ von Goebbels von 1926. Neben den Gebrüdern Strasser meint Eichberg exakt diesen ach-so-wahnsinnig-linken Flügel der NSDAP in seiner Passage im Lit Verlag. Goebbels schrieb in seinem Pamphlet:

„Gewiß ist der Jude auch ein Mensch. Noch nie hat das jemand von uns bezweifelt. Aber der Floh ist auch ein Tier, nur kein angenehmes. (…) Würden diese 60 Millionen gleich wie wir gegen den Juden kämpfen, dann brauchten sie sich nicht mehr zu fürchten, sondern dann wäre der Jude mit der Furcht an der Reihe.“

1972 schrieb Eichberg das Manifest „Aktion Neue Rechte“ und wurde zum einflussreichsten neu-rechten Autor und eloquenten Hetzer. Seine Übernahme von linken Sprachmustern ist Kennzeichen der „Querfront“, rechtsextreme Inhalte als links zu verkaufen. 1976 hatte Eichberg in der Nazi-Postille „La Plata Ruf“ des ehemaligen Goebbels-Mitarbeiters im Reichspropagandaministerium, Wilfred von Oven, geschrieben. 1979 publizierte Hopf Eichberg in einem Buch über Fußball. 1987 kam der Ex-SS-Mann Franz Schönhuber von den REPublikanern aufs Titelblatt von Eichbergs Hauspostille „wir selbst“. Parallel wurde Eichberg von Wilhelm Hopf weiterhin im Lit Verlag publiziert.

In der Neuauflage 2011 im Lit Verlag promotet Eichberg auch die neu-rechte Ideologie schlechthin, den „Ethnopluralismus“ (S. 151ff.), der Menschen nicht als Menschen sieht, sondern jeweils nur als Teil eines Volkes. Diesen Text hatte Eichberg zuvor in der rechtsextremen Postille „Volkslust“ publiziert. Wie schon 1979 stellt er die „Gleichheit der Menschen“ in Frage (S. 116). Das ist die rassistische Ideologie der alten wie der Neuen Rechten.

Am 4. März 1982 publizierte der STERN einen prominent angekündigten Text des Journalisten Ulrich Völklein. Er setzt Nazi-Terror wie den Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest vom September 1980 mit 13 Toten in Beziehung zur Neuen Rechten. Eichberg wird als der „gefährlichste“ von drei untersuchten neu-rechten Autoren bezeichnet. Der Text wurde in einer Auflage von über 1,9 Millionen gedruckt, wie die Zeitung auf S. 5 schreibt. Titel des Textes „Die roten Nazis“. Eichberg war ein maßgeblicher Brandstifter und neu-rechter Ideologe, zuletzt als Autor im bekannten Lit Verlag.

 

*

„On Friday, 9th February, we‘ll be organising a Stammtisch with Jackie Walker, a black Jewish member of Jeremy Corbyn‘s Labour party. Jacky is the former vice-chair of Momentum, and is being threatened with being thrown our of the Labour Party due to unfounded allegations of anti-semitism. Its also in the Café Plume and starts at 7.30pm. More Info at … Jackie will also be speaking at the „In the time of the Slanderers“ conference on 10 February  and will be performing her play „The Lynching“, based on her experience on 11 February (organised by the Jewish Antifa). We strongly encourage people to attend both events“ (Quelle: https://theleftberlin.wordpress.com/page/2/, eingesehen am 26. April 2018).

Marion Jackson: Ein Brief an Rüdiger Safranski und „intellektuell und empathisch Minderbegabte“

Heute schrieb mich eine Tübingerin an, da Rüdiger Safranski den Deutschen Nationalpreis 2018 erhalten soll. Die Briefeschreiberin und ich kannten uns zuvor nicht, auch wenn sie zufällig von meiner Alma Mater Tübingen kommt. BICSA dokumentiert hier den Brief, den Marion Jackson zuvor an Rüdiger Safranski geschickt hat,

Berlin, Frühlingsanfang 2018

Clemens Heni
Direktor, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

Marion Jackson: Ein Brief an Rüdiger Safranski und „intellektuell und empathisch Minderbegabte“

 

Sehr geehrter Herr Professor Safranski,

täglich lese ich und argumentiere ich gegen rechte Hetze im Netz. Viele der Positionen, die Sie vertreten, unterstützen die dortigen „Meinungen“. Wenn Sie anführen, es gäbe keine Pflicht zur Fremdenfreundlichkeit, wird es als Aufforderung zur Fremdenfeindlichkeit verstanden.

Wenn Sie vom „inflationären Geschwätz von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie“ reden, kennen Sie wahrscheinlich nicht Portale, die sich fast ausschließlich der Islam-Hetze, bis hin zu Aufrufen zu Gewalt gegen Muslime, PolitikerInnen und Andersdenkende usw. widmen. Die freuen sich jeweils über Zehntausende Likes und Follower.

Wenn Sie Misstrauen gegen Medien hegen, nähren Sie den tausendfachen Schrei „Lügenpresse“, und die Verabschiedung vieler Menschen in Echokammern und Filterblasen.

Wenn Sie die Willkommenskultur 2015 anprangern, vermitteln Sie den Eindruck, es wäre legitim gewesen, zigtausende Menschen vor unseren Grenzen verrotten und verrecken zu lassen.

Wenn Sie „vermeintlich Gutes“ kritisieren, und moralische Standards, die wir aufrechterhalten wollen, beschimpfen Sie uns quasi auch als „Gutmenschen“, die sich inzw. von den Bösmenschen als „moralisch versifft“ beschimpfen lassen müssen.

Sie bezichtigen den Staat, durch Rundumsubventionierung die Kultur zu verpflichten, und stellen somit die Freiheit der Kultur in Frage, kritisieren gar, dass sie die Menschen besser machen will. Ja was wollen Sie denn? Erziehung zu bösen Menschen?

Auch da spielen Sie der extremen Rechten mit deren Verschwörungstheorien in die Hände und unterstützen sie.

Sie unterstellen Muslimen mangelnde Integration, und vergessen dabei, dass nicht nur sie, sondern auch eine Gesellschaft Integrationsleistungen zu erbringen hat.

Haben Sie vergessen, wie wir Türken als Kanaken und Kümmelfresser betitelten, sie in den letzten Löchern unterbrachten und generell duzten? Welche Integrationswilligkeit erwarten sie da von einer Kultur, bei der Gastfreundschaft ein hohes Gut ist?

Sie wollen bestimmen, was für jeden gläubigen Muslim eine Zumutung ist, wie z.B. unsre Rechtsordnung. Ich darf ihnen versichern: ich kenne seit Jahrzehnten viele Muslime aus verschiedenen Regionen, die Ramadan halten, beten und voll integriert sind.

Sie beklagen, dass sich Parallelgesellschaften entwickeln, und zeigen mit dem Finger auf Muslime. Die Parallelgesellschaften der Rechten, der Reichsbürger, oder derer, die sich eigene Enklaven und Dörfer bauen, sehen Sie nicht.

Sie weisen darauf hin, dass Schulabgänger mit Migrationshintergrund weniger gebildet wären. Ihnen kommt nicht in den Sinn, dass dies auch mit bedingt sein könnte durch gesellschaftliche Ressentiment und Vorurteile, durch schlechtere Benotungen in der Schule, weniger Gymnasialempfehlungen, schlechtere Chancen auf Arbeitsplätze, Wohnungen bei gleicher Qualifikation usw. Statistisch sind unter anderen Bedingungen Migrantenkinder ehrgeiziger und Einheimischen schulisch überlegen.

Ich könnte ewig so weitermachen und gegen Ihre einzelnen Positionen anschreiben.

Sie meinen, unsere wohlhabenderen Gesellschaften werden mit einem schlechten Gewissen ihren Wohlstand nicht aufgeben.

Hätten Sie Ihren Intellekt genutzt, um auf die Notwendigkeit hinzudeuten, Politiker anderer Länder nicht zu korrumpieren, Regime zu hofieren, Menschen und Natur auszubeuten und Umweltfolgen zu hinterlassen, und unfaire Handelsbedingungen zu überdenken, was die Notwendigkeit zur Flucht reduzieren würde, können Sie auch guten Gewissens schlafen – so Sie eins haben.

Ich bin strikt dagegen, dass Sie den Deutschen Nationalpreis bekommen. Die Spalter unserer Gesellschaft sind die intellektuell und empathisch Minderbegabten mit ihren machtorientierten, rechtsideologischen, antidemokratischen Führern und Führerinnen, die Ihre Thesen, Herr Safranski, bejubeln.

Mit freundlichem Gruß,

Marion Jackson
Tübingen

 

Prof. Alexander Yakobson on Trump, the Jewish state of Israel and the threat of a „binational“ Jerusalem

Dear listeners to BICSA radio:

Today, December 10, 2017, we made a fascinating interview with historian and professor Alexander Yakobson from Hebrew University, about Trump  and Jerusalem.

If we do not distinguish between West-Jerusalem (Hebrew, Jewish and Israeli) and East-Jerusalem (Arab, Muslim and Palestinian), Jerusalem might become a „binational“ city and threaten the very idea of a Jewish capital (and finally the Jewish state) living peaceful side by side with a Palestinian state.

How „reliable“ (Michael Oren, who embraces Trump in an interview with the German boulevard BILD-Zeitung) is an American President who said that among a neo-Nazi rally who screamed „Jews will not replace us“ are „very fine people“?

What about the German pro-Israel camp? Can we embrace all kind of pro-Israel people, just because they are against the left and Islamist antisemitism?

How does a Zionist response to Trump’s decision sound like?

Prof. Alexander Yakobson, Hebrew University of Jerusalem

 

Listen to the interview here:

Jews should stop supporting the Alt-Right and the enemies of the Jewish people

Times of Israel, November 22, 2017

In these troubled days there is no inclination for a flowery introduction. No time for the flowers when 60,000 neo-Nazis march through the streets of Warsaw, flaunting Nazi salutes and promoting a “white” Poland while the minister of the interior applauds, when American neo-Nazis scream “Jews will not replace us” and a US President finds “fine people” among them, in a time when the first neo-Nazi party ever was elected to the postwar German Parliament, the Bundestag. All this in 2017.

Medias in res: Let’s be crystal clear – the pro-Israel camp in the US, Europe and Israel has a huge problem with right-wing extremism, racism, antisemitism and bigotry. Plain and simple.

During my time as a post-doctoral associate at Yale University in 2008-2009, I joined the chairperson of my center, the eminent scholar and dauntless campaigner for an academic response to resurgent antisemitism, Dr. Charles Small, founder of the Institute for the Global Study of Antisemitism and Policy (ISGAP), and another colleague for an event at the 92nd Street Y in New York City. There was an interesting debate going on with about “Radical Islam and the Nuclear Bomb.” Later, we had a vibrant discussion with Bret Stephens in a smaller circle. Now, Stephens works as a journalist for the New York Times and in a groundbreaking piece on November 16, 2017, he boldly critiqued the Zionist Organization of America (ZOA):

“The Zionist Organization of America feted Stephen K. Bannon at a gala dinner in New York on Sunday night. What a disgrace.

What a mistake, too. It’s a disgrace because no organization that purports to represent the interests of the Jewish people should ever embrace anyone who embraces anti-Semites. Jews have enemies enough.”

Stephens compares the Zionist Organization of America to the anti-Zionist Jewish Voice for Peace, and he does so quite rightly:

“But just as there are anti-Zionist Jews, there are also anti-Semitic Zionists.”

While the Zionist Organization of America hosts and praises the far-right’s hero of the decade, Steve Bannon, the Simon Wiesenthal Center (SWC), headquartered in Los Angeles, even prayed publicly in a PR extravaganza for a new president who is sexist, racist and a follower of antisemitic conspiracy myths.

The Middle East Forum’s (MEF) president Daniel Pipes left the Republican Party (GOP) after 44 years, due to the nomination of Trump. His statement, explaining why he left the GOP is truly important and much to the point:

“The Republican Party nominated Donald Trump as its candidate for president of the United States – and I responded by ending my 44-year GOP membership. Here’s why I bailed, quit, and jumped ship: First, Trump’s boorish, selfish, puerile, and repulsive character, combined with his prideful ignorance, his off-the-cuff policy making, and his neo-fascistic tendencies make him the most divisive and scary of any serious presidential candidate in American history.”

Pipes stands for an anti-Islamist position, distinguishing between Islam as a religion and Islamism as an ideology. Islamism and jihad are main threats to the Western world, to America, and the Jewish state of Israel. Supporting moderate Muslims is also important to the MEF and Pipes.

While Jewish anti-Zionists are very troubling these days, including their support for BDS, pro-Zionist Jewish bodies are of course not attacked by think tanks such as the MEF. However, that same Middle East Forum now goes ahead and supports an extreme right-wing German online page called “Journalistenwatch,” which is a trumpet for the Alternative for Germany (AfD), who’s then chairwoman Frauke Petry was very happy after the election of Trump. It was a big win for the extreme Right.

On November 9, 2017, the anniversary of the Night of Broken Glass in 1938, Journalistenwatch published an article by Max Erdinger (the article is signed by “ME”, which stands for Max Erdinger). It attacks Jews in Germany, namely former head of the Central Council of Jews in Germany (2006–2010) and former Vice-President of the World Jewish Congress (WJC), Charlotte Knobloch, for her stance against neo-Nazis in general and the extreme right-wing party “Alternative for Germany” (AfD) in particular.

The article blames the Central Council of Jews in Germany for their policies of remembrance for the Shoah. Charlotte Knobloch (85 years old), a Holocaust survivor, also works with the World Jewish Congress (WJC) on issues related to Holocaust remembrance. Journalistenwatch writes that Knobloch “agitates” against those who fight immigration and non-Germans.

They blame Knobloch for doing so while in Paris jihadist murder was going on. The accusation that she was silent on Muslim antisemitism, while Knobloch is among the best known critics of Muslim antisemitism, is part of the fake news plague of our time of Trumpism and right-wing extremist conspiracy myths.

Readers will soon learn just how active Knobloch and the Central Council of Jews in Germany are in fighting Islamist antisemitism.

Journalistenwatch says in Erdinger’s piece on November 9, 2017 that there must be “calculation” behind the behavior of Jews such as Knobloch and the Central Council of Jews in Germany in order to succeed in urging Germans to commemorate the Holocaust. What calculation? A Jewish conspiracy? That is an antisemitic resentment, aimed at Jews who urge non-Jews to remember the crimes of their forefathers and foremothers.

Journalistenwatch goes on to bemoan that it is

“not enough to visit concentration camp memorial sites. Then, we also need to talk about communism and socialism, about Stalin, Mao, PolPot, South Africa and the North Korean leader”.

That kind of Holocaust distortion is well-known in the field of research of antisemitism. When asked about Auschwitz, one  answers with Stalin, and that is a clear case of antisemitism –

Why? Because the Red Army liberated Auschwitz, while the Germans had built it and killed and gassed some 1.5 million people there, among them 1.2 million Jews. Stalin’s own crimes have nothing to do with Holocaust remembrance. Yet, this typical reaction by ordinary Germans and their allies is part of today’s Holocaust distortion or “double genocide” ideology. The infamous Prague Declaration and the critique by eminent scholar and defender of history, Professor Dovid Katz from Lithuania, is a case in point.

At the end of the November 9 article by Journalistenwatch we find:

“Therefore, Central Council of Jews in Germany: finally, become honest or shut up your impertinent mouth.”

Jews who urge Germans to visit concentration camps, have an “impertinent mouth”? If that is not antisemitism, what is?

Does the Middle East Forum (MEF) and Daniel Pipes truly want to support a group like Journalistenwatch that is defaming the leading Jewish, Zionist and anti-Islamist body in Germany, the Central Council of Jews in Germany? The Central Council of Jews in Germany is the best-known Jewish voice in Germany when it comes to defending the Jewish state of Israel, to remembering the Holocaust, to protecting German Jews, and combating Muslim antisemitism, and right-wing, left-wing as well as mainstream antisemitism in all its forms.

Journalistenwatch obviously fights against the Jewish community in Germany, which is represented by the Central Council of Jews in Germany. Of course, they might find two or three extremist Jews, who share their resentment against the Central Council. We also have left-wing anti-Zionist Jews in Germany who like to defame the Zionist Central Council of Jews. There are diverse views, and highly fringe views, among all groups, but that is not the point.

For non-Jews in Germany, the Central Council of Jews in Germany is the core concept of “the enemy.” In 2002, extreme right-wing politician Jürgen Möllemann from the Libertarian Party (FDP) accused Ariel Sharon for killing children with tanks, and he attacked Michel Friedman for defending Israel and the Jews. At the time, Friedman was Vice President of the Central Council (May 2002), Möllemann had said on TV (Channel 2, ZDF), on May 16, 2002, that “Jews,” such as “Ariel Sharon or Michel Friedman,” “are responsible for growing antisemitism.” Today, Friedman, who is a public intellectual and journalist, is also anti-Nazi and anti-AfD, to be sure. Hatred of Friedman, and nowadays Charlotte Knobloch or today’s head of the Central Council, Josef Schuster, indicates hatred of the Central Council of Jews in Germany and this has not stopped, but only increased in the years to 2017. Journalistenwatch is a case in point.

Linguist and scholar of antisemitism, Professor Monika Schwarz-Friesel of the Technical University Berlin, in 2013 published a book, co-written with Jehuda Reinharz (former President of Brandeis University, from 1994–2010), dealing with 14,000 antisemitic letters to the Central Council of Jews in Germany and to the Israeli Embassy in Germany between 2002 and 2012. They underline that the Central Council of Jews is a core target for antisemites in Germany, including and most importantly, from the mainstream. Journalistenwatch clearly promotes that kind of hatred towards the Central Council.

The Central Council very often gives interviews or statements against different forms of antisemitism. On July 23, 2017, for example, Josef Schuster, gave an interview to the leading newspaper BILD, urging Muslim organizations to be more active against Muslim antisemitism. In an interview with RP online, May 15, 2017, Schuster argued against Muslim antisemitism as well as neo-Nazi antisemitism and he rejects the fantasy, that the AfD is pro-Jewish. On August 5, 2014, then head of the Central Council of Jews in Germany, Dieter Graumann, says the Jewish world in Germany feels “shock waves” after aggressive antisemitic rallies during the Gaza war, mainly from Islamists and Muslim antisemites.

After the jihadist attacks in Paris against the cartoonists at Charlie Hebdo and a Jewish supermarket in January 2015, in an interview with the Berlin based daily Tagesspiegel, January 24, 2015, Schuster argued vehemently against Muslim and Islamist antisemitism. On January 14, 2015, Charlotte Knobloch was quoted as saying she “fears Islamist terrorism”. After the jihadist massacre in Paris on November 13, 2015, where 130 civilians were killed by jihadists, including 89 people at a rock concert in the Bataclan club in downtown Paris, Knobloch, as head of the Israelite Community of Munich [Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern], issued a statement the following day calling the outrage a “terror of a new dimension.” On November 18, 2017, Knobloch published an article in the mainstream Focus journal, urging Muslims and immigrants to stop preaching anti-Western ideology, including antisemitism and hatred of democracy and a Western way of life.

So much for the blatant untruths of Journalistenwatch that the Central Council of Jews in Germany and Charlotte Knobloch are unable or reluctant to deal with Muslim antisemitism or jihad. It’s just fake news, period.

Islamism, Muslim antisemitism and jihad are at the core of the work of the Central Council. But Journalistenwatch intentionally agitates against Jews such as Knobloch, because she does not share their extreme right-wing agenda.

Journalistenwatch can’t stand Charlotte Knobloch and the Central Council of Jews in Germany, because they stand for a pro-Israel agenda, for genuine Holocaust remembrance, and for a clear stance against neo-Nazism, right-wing extremism and the far-right AfD party.

This extremist agenda of the Far Right in Germany can be seen ever so clearly this month. In November alone, Journalistenwatch agitated against an anti-Nazi congress in Munich, to be held at the Munich chapter of the huge German Trade Union [Deutscher Gewerkschaftsbund, DGB], which has more than six million members. At that left-wing Antifa congress, the AfD and the right-wing extremist Pegida-movement (Patriots against Islamiziation of the Occident) joined forces and some 50-60 activists protested outside the 600 Antifa people who were a part of the congress.

One of the Pegida-counter protesters, who also joined the AfD event against the Antifa, was a certain Karl-Heinz Statzberger, as the Bavarian chapter of the German first TV channel, Bayerischer Rundfunk (BR), reports. Statzberger is a convicted neo-Nazi. He wanted to blow up the Jewish Community Center of Munich and was convicted for that crime; his sentence was four years and four months in jail, alongside with his fellow neo-Nazis, including Martin Wiese (seven years) and others.

Today, according to the German daily tageszeitung (taz), Statzberger supports the neo-Nazis of the “National Socialist Underground” [Nationalsozialistischer Untergrund, NSU], who since May 2013 face trial in Munich. The NSU killed at least 10 people between 2000 and 2006, among them nine immigrants and one police officer.

So much for the hapless pretense by Journalistenwatch that the AfD is not connected to neo-Nazis. Journalistenwatch reported about the events against the Antifa congress in Munich without mentioning the participation of a convicted neo-Nazi among the Pegida and AfD “protesters”. Instead, Journalistenwatch posted a video online by a speaker at the Anti-Antifa event, an AfD MP in the Bundestag, Wolfgang Wiehle, who spoke there on Nov. 4, 2017.

German foreign minister Sigmar Gabriel said prior to the election, that “real Nazis” will be standing at the speakers desk in Parliament, if the AfD is elected, and Minister of Justice Heiko Maas emphasized, that the party program of the AfD is “in part against the German constitution.”

AfD politician Beatrix von Storch claims that “Islam as such is a political ideology and not compatible with the German constitution.” That contradicts the distinction between Islam as a religion and Islamism as an ideology, made by Pipes and the MEF. The Huffington Post reported on May 27, 2013, about an event with Daniel Pipes about Islamism and Islam and the crucial distinction between Islam and Islamism. If all of Islam is Islamism, we would have lost. Israel would be lost, liberal Muslims couldn’t exist. But they do exist, as the event in Mississauga, a town near Toronto in Canada, where Pipes spoke, indicates. He was invited by a Muslim Committee against Antisemitism. The AfD rejects the core difference between Islam and Islamism.

In their party program of June 2016, the AfD rejects “minarets” in general, which violates freedom of religion and stands against the principles of the Middle East Forum, because, we assume, the MEF supports moderate Muslims, who might be among those who go into mosques with minarets.

In their program for the federal elections to the German Parliament, the Bundestag, on September 24, 2017, from April 2017, the AfD again rejected “minarets” as such. That, again, violates the German constitution and is set against the freedom of religion. Then, the AfD party program rejected also shechita (traditional Jewish slaughtering according to the laws of kosherness) in all its forms (see point 13.4 of their program). In particular they aim at “religious communities” and want to forbid shechita for them as well (nowadays, Germany allows shechtia for religious communities). Is the Middle East Forum against the freedom of religion?

Leading AfD politician Alexander Gauland said on September 2, 2017 at a meeting at the German nationalist symbol, the mountain Kyffhäuser in Thuringia, we should be “proud of two German armies in two World Wars” — including, in other words, the role of the German Wehrmacht in the Holocaust and the destruction of Poland, Belarus, the western Soviet Union and vast parts of Europe. Being proud of the German Army in the Second World War also includes pride for having killed American soldiers.

We are dealing here (most probably) with American donors to the Middle East Forum (MEF) that supported the page Journalistenwatch, which promotes and embraces the AfD, and Gauland is No.1 of the AfD in the German Bundestag, alongside with Alice Weidel. Giving money to an online news page that promotes and supports a political party, which is proud of German soldiers who participated in the Holocaust and also killed American and Allied soldiers who saved Europe from Hitler? Really? Journalistenwatch defends Gaulands pride in the German army of the Second World War!

Former head of the party Frauke Petry has reintroduced the Nazi word “völkisch” (“of the People” in a nationalist-racist conceptual framework) into the mainstream. It was a prime antisemitic term in Nazi Germany.

Other AfD politicians used Nazi slogans such as “Deutschland Erwache,” a slogan of the Storm Troopers (SA, Sturmabteilung), the SS (Schutzstaffel) and the Nazi Party (NSDAP). It is nowadays used on Twitter by Cologne AfD member Hendrik Rottmann, according to a report by the daily Die Welt. That slogan is illegal in Germany, as it resembles Nazi ideology (§86, 4 of the German Criminal Code, see report of the Saxonian chapter of the Federal Office for the Protection of the Constitution, report 2015, page 9). Journalistenwatch defends Rottmann.

Many AfD politicians share violent fantasies about hurting, hunting, torturing or killing left-wingers, the Antifa, Muslims, Jews, pro-abortion women etc. Journalistenwatch is promoting the AfD. Prior to his AfD membership Holger Arppe, an MP of the AfD in the northeastern state of Mecklenburg-West Pomerania, according to leading news site in Germany, Spiegel Online, wrote in a chat on March 17, 2012: “Perhaps we should kidnap [name’s] mother, brutally rape her on a daily basis by a chimp and then send [an acquaintance] a finger, day by day.”

Journalistenwatch trivializes the sick and violent fantasies of AfD-Arppe and equate this politician to Erdogan’s hostage in jail, German journalist Deniz Yücel, and his editor-in-chief of the daily Die Welt, Ulf Poschardt. For Journalistenwatch neo-Nazi-style Arppe, anti-Islamist Yücel, who is also critical of German nationalism, and his ally Poschardt are equally horrible. This kind of comparison is nothing but an insidious trivialization of violent fantasies of the Alternative for Germany’s personal (Arppe) and their loudspeakers (Journalistenwatch).

AfD MP in the Bundestag, Markus Frohnmaier, is working at a “German Centre for Eurasian Studies.” He is collaborating with right-wing extremist Manuel Ochsenreiter, editor of the journal “Zuerst.” Ochsenreiter wrote an anti-Israel book about “The Power of the Zionist lobby in Germany”, that was translated into Farsi with help of the Iranian Ministry of Culture, according to an article by exile Iranian, anti-Islamist and pro-Israel activist Kazem Moussavi. Frohnmaier is a spokesperson for AfD MP Alice Weidel, number one of the party in Parliament, together with Alexander Gauland. Journalistenwatch promotes Frohnmaier.

Journalist Esther Scheiner from Switzerland, who made aliyah to Israel several years ago, urges the Middle East Forum (MEF) to immediately stop supporting antisemitic and extreme right-wing groups such as “Journalistenwatch”, as she writes on a German language Israeli news site.

In 2015, for the first time, a German minister, Heiko Maas, Minister of Justice, spoke at the Israeli government sponsored Global Forum for Combating Antisemitism. Maas is a leading voice against neo-Nazism, right-wing extremism as well as the “Alternative for Germany (AfD).”

Support for Israel must be right in the mainstream, not a partisan project of neo-Nazis, who want a Jew-free Germany (and America).

American NGOs and think tanks, such as the Middle East Forum (MEF), might have reasonable concern about the failure of scholarship and activism when it comes to Israel and jihad, as the pro-Edward Said post-colonial mainstream would seem to indicate. Therefore, support for serious anti-Islamist scholarship and activism, as well as support for Zionist scholarship and activism is essential – but not support for those, who join Germany’s far-right antisemitic establishment in defaming German Jews like Charlotte Knobloch or the Central Council of Jews in Germany.

If NGOs or think tanks support such extreme right-wing groups, they do not just harm Israel and Jews in Germany, they even work against their own commitment to protect American values and interests. Since when has it been an American interest to support German neo-Nazi style agitators who endorse a party, the Alternative for Germany (AfD), which is “proud of German soldiers in two World Wars,” including the Wehrmacht in the Second World War and the Holocaust, and the killing of American soldiers? Since when do donors or members of boards of governors support such German neo-Nazi type groups?

They would do better to listen to Bret Stephens in the New York Times:

“If Israel is going to retain mainstream political support, it cannot allow itself to become the pet cause of right-wing bigots and conspiracy theorists. That requires putting serious distance between Bannon and every pro-Israel organization, to say nothing of the Israeli government itself, by refusing to provide a platform for him and his ilk. Personal and national reputations alike always depend on the company one keeps. Not every would-be supporter deserves consideration as a friend.”

The very same far-right people in the pro-Israel camp also should listen to historian Martin Kramer from the Shalem College in Israel: in an article in Mosaic Magazine, November 6, 2017, he emphasizes the pro-Zionist role of Stalin, Gromyko and other Soviet politicians and diplomats in the years 1947–1949. Without Gromyko, Israel might not have had a diplomatic chance, as US President Truman was not at all as Zionist as many American Jews still like to believe. Stalin was much more pro-Israel at that time, and Stalin was the one who defeated the Germans and who liberated Auschwitz. Without Czech weaponry and Soviet help, Israel would probably not have survived the War of Independence.

Why remember that? Because bipartisanship is at the core of Zionism. Jews and Zionists depended on capitalists and communists to make Israel happen. In Germany, many of the often-defamed Antifa are anti-Nazi and pro-Israel, while the self-declared pro-Israel far right is antisemitic.

Zionists and Jews do not depend on neo-Nazis to defend them, to be sure.

At the end of the day, neo-Nazis want to kill the Jews. However, too many well-meaning pro-Israel Jews, many quiet naive, still don’t get it.

Today, many people in the pro-Israel camp defame Zionist left-wingers and defame every kind of reasonable criticism of Israeli policies or poor pro-Israel advocacy in Germany or other countries. Many simply deny that there are troubling tendencies in Israeli political culture. We do not ignore Arab, Palestinian and Islamist antisemitism, of course. The Arab rejection of the UN partition plan from November 1947 was a historical mistake. It is not the one and only problem, though. The occupation after 1967 is a problem, too, no doubt about this. Just ask David Ben-Gurion.

Some rightwing Zionists in countries such as Germany and America defame Israeli liberals while lionizing pro-fascists such as Bannon. Some would like to forget that President Trump did not mention Jews in his special message for Holocaust Remembrance Day, January 27, 2017, an omission that is not “accidental” in the current state of discourse.

Bret Stephens continues in the New York Times:

“The second reason is that political support for Israel is too important to tarnish through association with the likes of Bannon or European kindred spirits such as Holland’s Geert Wilders or Hungary’s Viktor Orban. Israel is not a latter-day Crusader kingdom holding out against a 21st-century Mahometan horde. It is a small democracy trying to uphold a set of liberal values against autocrats and religious fanatics sworn to its destruction. Zionists love Israel because of the way in which it brings together the values of individual freedom and Jewish civilization, not because of some blood and soil nationalism.“

Therefore, we strongly urge the Middle East Forum (MEF) to stop supporting extreme right-wing groups such as “Journalistenwatch” in Germany, and all other groups that harm the Jewish state of Israel, defame left-of-center Zionism, or Jewish bodies such as the Central Council of Jews in Germany. They must stop supporting groups that agitate against all immigrants and Muslims and reject any distinction between Islam and Islamism, reject Holocaust remembrance and praise the German (or Lithuanian or Hungarian, or Ukrainian etc.) armies and units who were involved in perpetrating the Holocaust.

It is all common sense. We need to step back and soberly assess the unique and disturbing combinations and juxtapositions of 2017.

 

An earlier, much shorter version of this article was published in The Times of Israel (TOI) blogs on November 18, 2017. The German online news blog “Journalistenwatch” complained and told TOI that their author McMahon was not quoted correctly from an October 2017 article. In fact, I did not at all refer to that article. I referred rather to an article from November 9, 2017, as indicated in the text. In any event, TOI deleted my article and sent it back (without asking me if I had quoted that October 2017 article, which I had not). Falsification of fact to undermine honest discourse is alas a hallmark of “Journalistenwatch” and hopefully major international Jewish journals and portals will stand their ground firmly.

The author, Clemens Heni, Ph.D., wrote a M.A. thesis in 1999 (at Bremen University) about the relationship of Germany, antisemitism and the Holocaust, comparing Daniel J. Goldhagen’s (Harvard) study “Hitler’s Willing Executioners” (1996) to Critical Theory’s masterpiece “Dialectic of Enlightenment” by Max Horkheimer and Theodor W. Adorno (1944/47); in January 2001 (during the second Intifada), he was a co-author of a brochure about left-wing anti-Zionism in Germany, based on the antisemitic hijacking by left-wing Germans of the Revolutionäre Zellen (RZ) and Palestinians of an airplane in June/July 1976 to Entebbe (Uganda), where Benjamin Netanyahu’s elder brother Yoni was killed; in 2006 he received his Ph.D. at the University of Innsbruck (Austria, “summa cum laude”) with a study (509 pages) about political culture and the New Right in German political mainstream from 1970–2005; in 2008/09 he was a Post-Doc Associate at Yale University (Yale Initiative for the Interdisciplinary Study of Antisemitism, YIISA), doing a study about German antisemitism, including the Nazi time and post-Holocaust antisemitism (332 pages); in 2011 he published a study about Islamic Studies and Antisemitism in Germany after 9/11 (410 pages, in German, supported by the Middle East Forum, MEF); in 2013 he published his study “Antisemitism: A Specific Phenomenon Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionism” (648 pages; review in the Middle East Quarterly by the MEF in 2017); in 2014 he did a book (177 pages, in German) about “Critical Theory and Israel. Max Horkheimer and Judith Butler, Judaism, binationalism and Zionism” (lecture at ISGAP in April 2014); 2017 he published a collection of essays (in German, 262 pages) about German nationalism, racism and antisemitism, entitled “An Alternative towards Germany” (also as an E-Book); Heni is director of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), founded in 2011; since 2016 BICSA organizes the Robert S. Wistrich (1945–2015) Memorial lectures (on May 19); 2011 BICSA published Wistrich’s brochure “Muslim Antisemitism” (American Jewish Committee, 2002) in a German translation, 2015 BICSA published a second edition of Wistrich’s groundbreaking “Hitler’s Apocalypse” from 1985, including his analysis of the Islamist threat; 2017, BICSA translated (Clemens Heni and Michael Kreutz, 456 pages) the book “The Israeli Nation-State,” co-edited by Fania Oz-Salzberger and Yedidia Z. Stern, into German; Since May 2016, Heni is editor-in-chief of the Journal of Contemporary Antisemitism (JCA) by Academic Studies Press, Boston, MA.

 

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Dieses Buch ist eine intellektuelle Zeitreise von Juli 2006 bis September 2017.

Es zeigt auf, wie es vom »Sommermärchen« 2006 über die Rede vom »Inneren

Reichsparteitag«, Pegida, den Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit), die

Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten bis hin zum Aufstieg der AfD kommen

konnte. Betont wird die Verantwortung der Medien und des Fernsehens für

diesen Aufstieg. Die demokratischen Parteien im Deutschen Bundestag müssen

sich das erste Mal in der Geschichte mit neonazistischen Positionen im Parlament

befassen – doch sind sie darauf vorbereitet?

 

»Wer nach einer Vergewisserung sucht, wo Deutschland heute steht, wird sie in diesem Buch finden. Mit scharfem Verstand und mit angespitzter Feder zeichnet Clemens Heni funkelnde Momentaufnahmen der letzten elf Jahre. Heraus kommt, wie bestürzend sich die zivile Achse des zuvor offenen Selbstverständnisses nach rechts verschoben hat. Wer die Hoffnung auf eine bessere Zukunft teilt, muss die Gegenwart schonungslos kritisch beleuchten. Daraus mag ›eine Alternative zu Deutschland‹ entstehen.«

Gert Weisskirchen, 1976–2009 Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), 1999–2009 außenpolitischer Sprecher SPD Bundestagsfraktion, 2006–2008 persönlicher Beauftragter des OSZE Vorsitzenden im Kampf gegen  Antisemitismus, Prof. (em.).

»Clemens Heni erkennt in der aktuellen politischen Kultur dieses Landes noch immer die Spuren des Judenhasses und des von Deutschen begangenen und zu verantwortenden Mordes an den europäischen Juden. Ohne mit Heni in allen Fällen übereinzustimmen, führen seine Beiträge doch ins Herz der aktuellen Debatte über Deutschland und regen zu fruchtbarem Widerspruch an.«

Prof. Dr. Micha Brumlik, 2000–2013 Professor für »Theorien der Bildung und Erziehung « am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe Universität Frankfurt am Main, 2000–2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts, Forschungs- und Dokumentationszentrum zur Geschichte des Holocaust an der Goethe Universität.

»Wo nationalistische Töne sich erheben, ein Schlussstrich unter die deutschen Verbrechen des vergangenen Jahrhunderts gefordert und Judenhass zu einer scheinheiligen Kritik an Israel sublimiert wird, holt Clemens Heni zum grossen Rundumschlag aus: gegen Zyniker, Großaffirmatoren, Antihumanisten und Holocaustverharmloser im Deutschland der Gegenwart. Selbst wenn man ihm nicht immer folgen mag, schreibt er doch mit viel Scharfsinn und Sachkenntnis. Fazit: Unbedingt lesenswert und gerade vor dem Hintergrund der Bundestagswahl von brennender Aktualität.«

Dr. phil. Michael Kreutz, Politologe und Orientalist

»Clemens Heni ist ein Ein-Mann-Korrektiv zum andauernden deutschen Geschichts-Roll-Back, wach, intelligent, unerlässlich in Zeiten der schwächelnden Demokratie.«

Georg Diez, Spiegel-Online-Kolumnist, Buchautor, 2016/17 Nieman Fellow der Harvard Universität, USA

Clemens Heni Eine Alternative zu Deutschland 2017 Inhalt Einleitung (PDF):

Einleitung  7

Das nationale Apriori: Wie aus der BRD endgültig Deutschland wurde  12

Ein deutsches Graduiertenförderungswerk, 2002:  ein Küchlein mit Folgen  13

Ein weiteres deutsches Graduiertenförderungswerk, Juni 2006:
Ich bin deutsch und was bist du?  14

Walk of Ideas, Berlin 2006  15

„Die Nazis wurden doch sportlich, 1936“ – Neu-deutsche Wissenschaft als Rehabilitierungsübung für den Nationalsozialismus  16

Weitere Beispiele ‚linker‘ Wissenschaftler und deren  Verharmlosung der deutschen Verbrechen  21

Das Opfer bringen und singen: „Blüh im Glanze“  „deutsches Vaterland“ –
von Diem zu Klinsmann  22

Keine „Reue“ zeigen: Gegen „amerikanischen Messianismus“ –  Matusseks nassforsche Invektiven oder wie funktioniert  sekundärer Antisemitismus?  25

Joachim Fests Kampf: Über Historismus und Antisemitismus  26

Ästhetizistische Parallelwelten: K.H. Bohrer möchte wieder ein stolzes Deutschland …   29

Deutsche Lust: Zusammen, was zusammengehört: Nation und Sozialismus – „Volkslust“… 32

Kritik an Broders Rechtsruck 2007  35

Martin Mosebach: Gegenaufklärung als sekundärer Antisemitismus  39

„Rheinischer” Revisionismus? Journalisten verlegen Beginn des Zweiten Weltkriegs auf 1935  41

Ausstellung „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“  45

Karl Rössel, der Mufti, und die Aporien des Antiimperialismus  45

Merkwürdiger Komparatismus: Harald Welzer  50

Antisemitismus trivialisieren? Fragen an den Facebookexperten Götz Aly  52

Das ZDF oder wenn Deutsche zu sehr lieben: „Innerer Reichsparteitag“  56

Das grüne Ressentiment: Die Grünen, Paul Bonatz, die „Adolf-Hitler-Kampfbahn“, Stuttgart 21    59

Stuttgart ist keine „Vorstadt von Jerusalem“… Paul Bonatz, der NS und Die Grünen (K21)  61

Erinnern, um zu vergessen: Alfred Grosser  66

„Ausgerechnet Billy Wilder“ – Christian Wulff, die „deutsche Kultur“ und der Holocaust 68

Flanierend die Verbrechen des Nationalsozialismus goutieren  69

Antisemitismus und die Prager Deklaration  75

Banalisierung des Bösen: Hannah-Arendt-Preis für die Trivialisierung des Holocaust 2013  78

Die „Bloodlandisierung“ der Linken am Beispiel Helmut Dahmer  83

Özgida – eine antirassistische Antwort auf Pegida  86

32 Thesen: Pegida zeigt den Extremismus der deutschen Mitte  90

2014: Ein Land gefangen zwischen Islamismus und dem Extremismus der Mitte  95

Exkurs: War Deutschland Teil des Abendlandes?  96

Auschwitz, 27. Januar 1945  98

Eike Geisel und die Erinnerung an den Holocaust 103

Die „Klimaverschärfung“ – AfD und Pegida machen das Land peu à peu unbewohnbar  108

Das Ende des Ludwig-Börne-Preises – Der „post-humanistische Denkraum“ Peter Sloterdijks  116

AfD für „Alphabetisierte“: Peter Sloterdijk am Sinai auf einem „deutschen Weg“  127

Die ganz normalen Deutschen des 13. März 2016  133

Gegen das Brexit-Volk des 23. Juni 138

Deutsche Männer mit Schnappatmung – Zur Kampagne gegen die
Amadeu Antonio Stiftung  142

Von der SED zur AfD? Für die Neue Rechte war die DDR schon
1981 besonders „deutsch“  145

16 Jahre NSU, 15 Jahre 9/11: Deutschland zwischen braunem und grünem Faschismus  150

Schaut auf diese Stadt: Nazis, die AfD und der Mob in Berlin vor dem Einzug ins Parlament 152

Auschwitz und andere Gemeinheiten. Carolin Emcke bekommt den Friedenspreis  159

Ein Präsident für die antiwestliche Internationale  167

Die neue Querfront – Mit Hegels „List der Vernunft“ für Trump … 175

Stalingrad, „monströser Zivilisationsbruch“ –

Die Wiedergutwerdung der Deutschen in Aleppo  184

Der Trumpismus, die Fratze des Philoisraelismus und die Chance
des säkularen Zionismus  188

Amerikas 1933 und die „identitäre Demokratie“ (=Faschismus)  192

Locker bleiben. Es ist lediglich der mächtigste Mann der Welt, der
den Faschismus intoniert 194

Erlösendes Gedenken, Norbert Lammert, die „wechselvolle“ deutsche Geschichte  200

Freiheit für Deniz Yücel – Jetzt sofort! Power durch die Mauer, bis sie bricht! 204

G20-Proteste: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ (Brecht)  206

Koscherstempel für faschistische Autoren: Die Berliner Buchhandlung „Topics“  209

Holocaustopfer, schwarzrotgold: Gerhard Richter im Bundestag  214

„Ist doch für einen guten Zweck“: Mafia-Methoden im politischen Diskurs  214

TV-Duell: AfD-Propaganda-Show führender TV-Journalist*innen in
ARD, ZDF, RTL und Sat1  217

Endnoten  223

Personenregister  256

Lesprobe:

Einleitung

Für „Otto Normalvergaser“ wie die Politiker*innen und Wähler*innen der Alternative für Deutschland (AfD) „ist die Welt von gestern noch in Ordnung gewesen“.[1] Das zeigt sich an der Parteivorsitzenden Frauke Petry, die das Wort „völkisch“ wieder verwendet, an dem ehemaligen (1973–2013) CDU-Mitglied und AfD-Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl 2017, Alexander Gauland, der „stolz“ ist auf die deutschen Soldaten im „Ersten und Zweiten Weltkrieg“ und an Björn Höcke, für den das Holocaustmahnmal ein „Mahnmal der Schande ist“. Die Welt am Sonntag berichtete am 9. September 2017 über einen E-Mail-Wechsel der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel von 2013, worin es über Mitglieder der Regierung Angela Merkel heißt:

„Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermaechte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Buergerkriege in den Ballungszentren durch Ueberfremdung induziert werden sollen.“[2]

Das Ergebnis der Bundestagswahl vom 24. September 2017 führt das erste Mal dazu, dass Neonazis im Deutschen Bundestag sitzen werden. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sprach im Vorfeld von der Gefahr, dass „echte Nazis“ im Parlament vertreten sein werden.[3] Der 24. September 2017 war der schlimmste Tag für die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik. Die 12,6% Stimmen für die AfD zeigen die Fratze des Volkes. Die Millionen AfD-Wähler*innen wissen, wie völkisch, rassistisch, nationalistisch, agitatorisch und antisemitisch diese Partei ist und haben sie gerade deshalb gewählt.

Dieses Land braucht eine Alternative zu Deutschland. Es war noch vor fünf Jahren undenkbar, dass eine Partei in den Bundestag einziehen wird, die „Deutschland erwache“ twittert,[4] so wie damals die Nazis mit diesem Spruch agitierten. Eine Partei, die Politiker hat, die so reden wie Goebbels und die Erinnerung an den Holocaust nicht nur abwehren, sondern im Kokettieren mit dem damaligen Propagandaminister die Shoah gar nicht so klammheimlich affir­mieren. Eine Partei, die deutschen Staatsbürgerinnen die Staatsbürgerschaft abspricht und diese in „Anatolien entsorgen“ will. Schließlich eine Partei, die Mitglieder hat, welche die gefährlichste aller antisemitischen Verschwörungsmythen, die Protokolle der Weisen von Zion, unterstützen.[5] Der Mob schreit „Volksverräter“, „Lügenpresse“ oder „Merkel muss weg“, wie es auf Wahlkampfveranstaltungen der AfD passierte, und möchte die Kanzlerin wegputschen und die Demokratie zerstören. Solche Neo-Nazisprüche und -Ideologie gibt es schon seit Jahrzehnten – aber niemals im Deutschen Bundestag als Teil der Ideologie einer ganzen Partei. Dazu kommen eine ungeheuerliche Agitation gegen die Demokratie und Gewaltfantasien, die rechte Aktivisten von Pegida und Politiker*innen der AfD und deren Anhängerschaft in den sozialen Medien äußern.[6] Wie Bundesjustizminister Heiko Maas knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl schreibt, ist die AfD „in Teilen verfassungswidrig.“[7] Doch die Alternative für Deutschland (AfD) entstand nicht in einem Vakuum, sondern ist Ausdruck eines lang andauernden Prozesses der Renationalisierung dieses Landes wie auch Europas und des Westens. Rassismus, Separatismus und die Hinwendung zum „Eigenen“ sind schockierender Aus­druck sowohl des Brexit im Juni 2016, dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU, wie der Wahl von Donald Trump zum amerikanischen Präsidenten im November 2016.

Die deutsche Renationalisierung kann hier nicht in allen Einzelheiten untersucht werden. Die jüngste Form der Renationalisierung war ein Epochenbruch: 2006. Eine Kernthese dieses Bandes lautet: Ohne das „Sommermärchen“ von 2006 und den schwarzrotgoldenen Taumel, ohne die „inneren Reichsparteitage“ und gegenintellektuelle Stimmungsmache für mehr Nation und weniger Reflektion, mehr Stolz auf die deutsche Geschichte und weniger Gesellschaftskritik, wäre es nicht zu Pegida und zur Katastrophe der völkischen AfD gekommen. Die AfD hat am Wahlabend die deutsche Nationalhymne gesungen,[8] es ist die gleiche Hymne, die schon zu Nazizeiten gesungen wurde.

Es sind krasse Zeiten. Wir können mittlerweile wählen, ob wir den braunen, nazistischen, oder lieber den grünen, islamistischen Faschismus bevorzugen. Zwischen diesen beiden Polen ist der Westen derzeit gefangen. Der jihadistische Terrorismus, der Islamismus, das Ressentiment auf die westliche Welt, der Antiamerikanismus, der Antisemitismus und der Israelhass des 11. September 2001 veränderten die Welt. Seit jenem Tag wachen wir jeden Morgen auf, und wissen nicht, ob wieder ein jihadistischer Anschlag passierte, ob auf Bali, im Irak, in Syrien, Afghanistan, den USA, Frankreich, Dänemark, Berlin, Tel Aviv, Jerusalem, Brüssel, Toulouse, London, Manchester, Madrid, Djerba, Barcelona, Nizza und unzähligen weiteren Orten. Seit über 16 Jahren geht das so und es ist kein Ende in Sicht. Weltweite massive Sicherheitsvorschriften an Flughäfen, das unwillkürliche Aufmerksamwerden auf isoliert herumstehende Koffer, Taschen oder Rucksäcke an Bahnhöfen, Flughäfen und sonst im öffentlichen Raum waren vor 9/11 nicht denkbar. Unser Blick auf die Realität hat sich verändert. Dazu kommt in der Bundesrepublik ein noch viel heftigerer, massenwirksamerer und seit dem 24. September 2017 auch bundespolitisch mit enormen Konsequenzen und einem Machtzuwachs nie geahnten Ausmaßes ausgestatteter nationalistischer, rechtsextremer und neonazistischer Aufbruch.

Das Volk ist nicht „abgehängt“ oder „perspektivlos“, nein, das Volk ist durchaus böse, rassistisch, antisemitisch, dumpf, brutal und abstoßend. Das zeigt sich nicht nur an Tomaten- wie Verbalattacken auf Angela Merkel bei Wahlkampfauftritten während des Bundestagswahlkampfes 2017 oder bei den Pegida Demonstrationen seit Oktober 2014, sondern zum Beispiel auch im Sommer 2017, als in einem ganz normalen westdeutschen Dorf bekannt wurde, dass dort seit 83 Jahren eine „Hitlerglocke“ im Kirchturm hängt und der Pfarrer (aus musikalischen Gründen, klar) wie der Bürgermeister total „stolz“ sind auf ihre Glocke mit der Inschrift „Alles fuer’s Vaterland. Adolf Hitler“ und darunter befindet sich ein dickes Hakenkreuz. Das hat seit 1945 keinen Menschen in diesem ganz normalen deutschen Dorf in Rheinland-Pfalz (Herxheim am Berg) gestört.

Diese beiden Großthemen, Jihad und der stolzdeutsche Aufbruch, das „nationale Apriori“ der Deutschen, bestimmen in weiten Teilen die politische Kultur, möchte man meinen. Wer aber am 3. September 2017 das einzige TV-Duell der beiden Kanzlerkandidat*innen zur Bundestagswahl am 24. September auf den vier größten Fernsehkanälen ARD, ZDF, RTL und Sat1 gesehen hat, traute seinen Augen und Ohren nicht mehr. Da wurde weit über die Hälfte der Sendezeit nur gegen Nicht-Deutsche gleichsam agitiert, die Fragen hörten sich an, als wären alle vier Fragenden direkt von der AfD bestellt gewesen. Die Gefahr des Rechtsextremismus wurde verleugnet. Die Medien haben eine Hauptverantwortung für den Aufstieg der AfD. Der Journalist Georg Diez resümiert am Vormittag des 24. September 2017:

Die Erfolge der AfD haben auch die Plasbergs dieser Welt mitzuverantworten. Denn die öffentlich-rechtlichen Talker haben den reaktionären Kräften schon früh und dann immer wieder eine Bühne geboten.“[9]

Die AfD hat es in zwei Jahren, seit Beginn der „Flüchtlingskrise“ Anfang September 2015, geschafft, dieses Thema als das zentrale Thema des ganzen Landes durchzusetzen, auch wenn im Spätsommer 2017 kaum noch Flüchtlinge nach Deutschland und Europa durchkommen, da die Abschottung jetzt schon in Afrika beginnt. Die Renationalisierung, die in dieser Aggressivität nie dagewesene nationalistische Rede, wurde von der AfD in den Mainstream gebracht und die Medien nahmen das geradezu dankbar und begierig auf. Aufgrund dieses In-die-Zange-Nehmen der westlichen Welt durch den braunen und grünen Faschismus verschwinden andere Themen oft. Der Klimawandel, der von US-Präsident Donald Trump und seinen deutschen Fans geleugnet wird, aber auch viel weiter gefasste Themen wie Entschleunigung, Ökologie und das Mensch-Natur-Verhältnis, vom Atomausstieg über Braunkohleabbau, Windkraft oder Solarenergie hin zum Dieselskandal, der nur die Wahrheit auf den stinkenden Punkt bringt, dass der Kapitalismus nicht zum Vergnügen da ist, sondern zur Profiterzielung. Themen wie das Grundeinkommen, ungebremste Mietsteigerungen in Großstädten und Ballungsräumen, prekäre Arbeitsverhältnisse für die gut und sehr gut Ausgebildeten, Minijobs und Mehrfachjobs für alle und sicherlich die neoliberale Deregulierung vieler Ge­sell­schaftsstrukturen wie die Internalisierung der Imperative des Kapi­ta­lis­mus: Das wären alles sehr wichtige Themen, die aber seit 9/11 und dann seit 2006 sowie später weltpolitisch durch die Wahl Trumps wie den Aufstieg der AfD massiv überlagert werden durch diese beiden Großthemen brauner versus grüner Faschismus.

Dazu kommt: Die Entpolitisierung ist prägend für weite Teile dessen, was früher einmal als „bürgerliche Mitte“ wie auch „die Linke“ (jenseits der Partei) bezeichnet wurde. Unabhängig von bezahlten Jobs in NGOs gibt es nur noch sehr wenige politisch aktive Menschen, die grundsätzliche Fragen an die Gesellschaft stellen und nicht nur Einpunktbewegungen anhängen. Jene, die sich in den letzten Jahren massiv politisiert haben, sind die Völkischen oder „besorgten Bürger“. Der Antisemitismus wird äußerst selten zu einem zentralen Thema der Kritik gemacht. Daher versuchen die Essays in diesem Band ganz unterschiedliche Aspekte des heutigen Antisemitismus zu thematisieren und sie am Beispiel von teils zentralen Akteuren oder Ereignissen im politischen, wissenschaftlichen wie kulturellen Feld zu analysieren. Wenn zum Beispiel ‚linke‘ Aktivisten oder Künstler aktiv werden, sieht das heute so aus: Auf der documenta14 in Kassel sollte es im Sommer 2017 eine Aktion geben mit dem Titel „Auschwitz on the Beach“. Dabei sollten Salzwasser mit Zyklon B und Flüchtlinge mit Juden verglichen und gleichgesetzt, sowie darüber hinaus die europäischen Gesellschaften und Israel als neue „Gauleiter“ zu den Nazis von heute gemacht werden.[10] Diese Abwehr der Er­inn­er­ung an die präzedenzlosen Verbrechen der Shoah geschieht mit dem best­en linken Gewissen, was sich darin zeigte, dass der Event zwar aufgrund von Protesten abgesagt wurde, aber ohne eine inhaltliche Distanzierung der documenta-Leitung von diesem doppelten Antisemitismus. Es handelte sich um einen Antisemitismus, der die Erinnerung an den Holocaust für politische Zwecke instrumentalisiert und zudem noch antizionistisch agitiert. Dann gibt es mittlerweile ‚Linke‘, selbst Kritiker solcher Events auf der documenta, welche die Agitation gegen den Islam als fortschrittlich empfinden und den Rechtsextremismus der AfD schlicht verdrängen. Das ist auch bei vielen Trump-Anhängern so, die sich zuvor als liberal oder links tarnten.

Wie der Spiegel Online Kolumnist Georg Diez wenige Wochen vor der Wahl schrieb, kann man sehen, wie seit Jahrzehnten in Deutschland

„der Diskurs mehr und mehr nach rechts verschoben wurde, von Martin Walsers Paulskirchenrede über Thilo Sarrazin bis zu den Untergangsfantasien von Botho Strauß. In der Sprache von Peter Handke könnte man sagen, es waren Zurüstungen für die Unmenschlichkeit.“[11]

Die Essays in diesem Band spannen einen Bogen vom „Sommermärchen“ 2006 über den „Inneren Reichsparteitag“ (2010) hin zu Pegida (2014), den Brexit, die Wahl Trumps (2016) und den Aufstieg der AfD zur ersten Partei mit Neonaziideologie im Deutschen Bundestag (2017). Während es Hunderte ehemaliger NSDAPler im Bundestag und anderen Parlamenten seit 1949 gab,[12] werden ab September 2017 erstmals neue Nazis im Bundestag sitzen. Die Essays[13] in diesem Band umfassen eine Zeitspanne von Juli 2006 bis September 2017 und können als eine Art intellektuelles Tagebuch betrachtet werden. Mögen sie zur Kritik und Reflektion, zum Nachdenken über eine Alternative zu Deutschland anregen.

[1] Eike Geisel (1998): Triumph des guten Willens. Gute Nazis und selbsternannte Opfer. Die Nationalisierung der Erinnerung, Berlin: Edition Tiamat, 69.

[2] Sven-Felix Kellerhoff/Martin Lutz/Uwe Müller (2017): „Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte“, Die Welt, 09.09.2017, https://www.welt.
de/politik/deutschland/article168480470/Diese-Schweine-sind-nichts-anderes-als-Marionetten-der-Siegermaechte.html (18.09.2017); „Die WELT AM SONNTAG hält an ihrer Berichterstattung über die Mail in vollem Umfang fest. Der Redaktion liegt eine eidesstattliche Versicherung des E-Mail-Empfängers vor. Um Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit auszuräumen, könnte Weidel ihrerseits bei Gericht eine eidesstattliche Versicherung einreichen, in der steht, was zuvor schon der Anwalt behauptet hatte: Dass sie den Text nicht verfasst hat. Doch dies hat sie bisher nicht getan. Die Abgabe einer falschen Versicherung an Eides statt wird nach dem Strafgesetzbuch mit bis zu drei Jahren Gefängnis oder Geldstrafe geahndet“, Martin Lutz/Uwe Müller (2017): AfD-Spitzenkandidatin Weidel spricht nicht mehr von Fälschung, Die Welt, 15.09.2017, https://www.welt.de/politik/deutschland/article168695526/AfD-Spitzenkandidatin-Weidel-spricht-nicht-mehr-von-Faelschung.html?wtrid=socialmedia.
email.sharebutton (18.09.2017); „AfD-Spitzenkandidatin Weidel plötzlich kleinlaut. Ein Bericht über eine Wut-Mail hat die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel erzürnt. Sie sprach von einer Fälschung. Doch davon ist jetzt keine Rede mehr“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2017, http://www.faz.net/aktuell/politik/wut-mail-afd-spitzenkandidatin-weidel-ploetzlich-kleinlaut-15202774.html (18.09.2017).

[3] http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bundestagswahl/alle-schlagzeilen/gabriel-attackiert-afd-echte-nazis-am-rednerpult/20315768.html (16.09.2017).

[4] http://www.jc-courage.de/wp-content/uploads/2017/02/Die_AfD_in_Koeln.pdf (16.09.2017), 11; http://www.rp-online.de/nrw/panorama/koelner-hauptmann-und-afd-politiker-soll-ns-parole-getwittert-haben-aid-1.6807113 (15.09.2017): „Die Linken-Politiker werfen [Hendrik] Rottmann vor, am 29. Januar auf Twitter eine Meldung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz, mit den Worten ‚Deutschland erwache‘ kommentiert zu haben – eine Parole, die im Dritten Reich von der Nazi-Organisation SA benutzt wurde. Ein Screenshot des Tweets liegt unserer Redaktion vor – der Twitter-Account, von dem der umstrittene Spruch abgesetzt worden sein soll, existiert nicht mehr.“

[5] So Wolfgang Gedeon aus Baden-Württemberg, siehe dazu meine Analyse: Germany’s Hot New Party Thinks America Is ‘Run by Zionists’, Tablet Magazine, 1. August 2016, http://www.tabletmag.com/jewish-news-and-politics/209243/germanys-hot-new-party (24.09.2017).

[6] „Alle Tünche, die Pegida am Anfang noch trug, war in den sozialen Netzwerken schnell hinfällig. In der scheinbaren Anonymität des WorldWideWeb oder in geschlossenen Facebook-Gruppen, in denen man sich unter sich glaubte, nahmen Mitglieder des Pegida-Orgateams kein Blatt mehr vor den Mund. Verfolgte man Bachmanns inzwischen gelöschten Twitter-Account, der auch in die Zeit vor Pegida zurückreicht, so stieß man auf vulgären Rassismus und Homophobie. Beispielsweise twitterte er am 6. September 2013 über die Grünen: ‚Gehören standrechtlich erschossen diese Öko-Terroristen! … allen voran Claudia Fatima Roth!‘“ (Lucius Teidelbaum (2016): Pegida. Die neue deutschnationale Welle auf der Straße, Münster: Unrast, 31); Die Hannoversche Allgemeine berichtet am 10. September 2017: „Von der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel soll eine E-Mail mit rassistischen Bemerkungen und Demokratie-verachtenden Thesen aufgetaucht sein. Die AfD bestreitet allerdings in Weidels Namen, dass sie die Autorin ist. Die ‚Welt am Sonntag‘ berichtet jedoch, ihr liege eine eidesstattliche Versicherung des Mail-Empfängers, eines früheren Bekannten Weidels, vor. Der Zeitung zufolge heißt es in der E-Mail vom 24. Februar 2013 in Originalschreibweise: ‚Der Grund, warum wir von kulturfremden Voelkern wie Arabern, Sinti und Roma etc ueberschwemmt werden, ist die systematische Zerstoerung der buergerlichen Gesellschaft als moegliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden.‘ Zudem werde in dem Schreiben die Bundesregierung von Angela Merkel (CDU) verunglimpft: ‚Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermaechte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Buergerkriege in den Ballungszentren durch Ueberfremdung induziert werden sollen‘, zitiert das Blatt weiter“, http://www.haz.de/
Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Diese-Schweine-sind-nichts-anderes-als-Marionetten (11.09.2017). Der Ex-AfDler Holger Arppe aus Mecklenburg-Vorpommern hat Pro-Nazi und zur Gewalt aufrufende Nachrichten verschickt und war jahrelang eng verbunden mit führenden AfDlern. Sein Austritt aus der Partei ist rein taktisch. Der NDR berichtet über ihn: „Arppes Chatverläufe dokumentieren auch, wie nah die AfD in Mecklenburg-Vorpommern offenbar an die rechtsextreme ‚Identitäre Bewegung‘ (IB) herangerückt ist – obwohl es einen Unvereinbarkeitsbeschluss der Bundespartei gibt. Über Monate hinweg chattete Arppe ausweislich der Protokolle mit Daniel F., einem der führenden Köpfe der IB. F. war früher bei der NPD engagiert. Im Juli 2015 schrieb Arppe: ‚Diesen Revoluzzergeist brauchen wir! Der [Daniel F.] ist ein absolutes Muss für unsere Partei. Seine Vergangenheit interessiert mich einen Scheißdreck.‘ Die Dokumente zeigen auch, dass Arppe die IB darum bittet, als Ordner für eine Demonstration zur Verfügung zu stehen. ‚Daniel, könnten von Euch welche als Ordner fungieren bei unserer Demo am Samstag? Wir brauchen noch ein paar ordentliche Nazis als Freiwillige‘, schrieb Arppe demnach im Oktober 2015. Der IB-Mann sichert daraufhin drei Helfer aus seinen Reihen zu“, https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Rassistische-Chats-Fraktionsvize-verlaesst-AfD,afd1204.html (11.09.2017). Das Handelsblatt vom 9. September 2017 ergänzt diese Analyse des rechtsextremen Netzwerkes, in das Arppe eingebunden ist: „Arppe war, wie andere umstrittene AfD-Politiker auch, schon früher wegen seiner deutschnationalen Gesinnung aufgefallen. Er übte mit Wissen der Bundespartei offen den Schulterschluss mit der ‚Identitären Bewegung‘, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und pflegte Kontakte zum Chefredakteur des rechten Monatsmagazins ‚Compact‘, Jürgen Elsässer. Bei einer entsprechenden Veranstaltung im vergangenen Jahr war das AfD-Bundesvorstandsmitglied André Poggenburg mit dabei. Arppe nahm auch schon am sogenannten ‚Kyffhäuser-Treffen‘ in Thüringen teil. Veranstalter ist die rechtsnationale AfD-Gruppierung ‚Der Flügel‘ der AfD-Fraktionschefs Björn Höcke (Thüringen) und Poggenburg (Sachsen-Anhalt). Am vergangenen Wochenende kamen nach Polizeiangaben 550 bis 600 Teilnehmer zu der Kundgebung am Kyffhäuserdenkmal. Unter ihnen waren neben AfD-Chef Jörg Meuthen auch Vize-Parteichef Gauland und Pegida-Chef Lutz Bachmann“, http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/
bundestagswahl/alle-schlagzeilen/der-fall-arppe-und-die-folgen-staatsrechtler-bringt-afd-beobachtung-ins-spiel/20302334.html (11.09.2017).

[7] http://www.fr.de/politik/meinung/gastbeitraege/heiko-maas-afd-ist-in-teilen-verfassungswidrig-a-1348338?GEPC=s5 (11.09.2017).

[8] https://twitter.com/maria_fiedler/status/911984268355805185 (24.09.2017).

[9] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/afd-im-bundestag-wie-der-rechtsruck-herbei-geredet-wurde-a-1169404.html (24.09.2017).

[10] https://jungle.world/blog/von-tunis-nach-teheran/2017/08/auschwitz-am-strand-die-documenta-ueber-den-einsatz-von-zyklon (18.08.2017).

[11] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/rechtsruck-in-deutschland-die-geistig-moralische-wende-zum-schlechten-a-1166689.html (11.09.2017).

[12] Eine inoffizielle Liste ehemaliger Nazis, die nach 1945 politisch aktiv waren (wie z.B. als Abgeordnete im Bundestag) findet sich hier: https://de.wikipedia.
org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%
A4tig_waren (21.09.2017).

[13] Bis auf die Einleitung und den Text „Ist doch für einen guten Zweck…“ sind alle Texte dieses Bandes online auf verschiedenen Portalen erschienen und wurden für diese Publikation überarbeitet. Die Datumsangaben am Ende von URLs zeigen das Datum des letzten Abrufs der Seite an.

Clemens Heni – Eine Alternative zu Deutschland. Essays

NEUERSCHEINUNG am 30. September 2017:

Clemens Heni

Eine Alternative zu Deutschland. Essays

 

Berlin: Edition Critic, 2017

ISBN 978-3-946193-17-3 | Softcover | 14,8x21cm | 262 Seiten | Personenregister | 15€

Bestellbar in jeder Buchhandlung oder versandkostenfrei direkt beim Verlag:

info[at]editioncritic.de

 

Dieses Buch ist eine intellektuelle Zeitreise von Juli 2006 bis September 2017.

Es zeigt auf, wie es vom »Sommermärchen« 2006 über die Rede vom »Inneren

Reichsparteitag«, Pegida, den Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit), die

Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten bis hin zum Aufstieg der AfD kommen

konnte. Betont wird die Verantwortung der Medien und des Fernsehens für

diesen Aufstieg. Die demokratischen Parteien im Deutschen Bundestag müssen

sich das erste Mal in der Geschichte mit neonazistischen Positionen im Parlament

befassen – doch sind sie darauf vorbereitet?

 

»Wer nach einer Vergewisserung sucht, wo Deutschland heute steht, wird sie in diesem Buch finden. Mit scharfem Verstand und mit angespitzter Feder zeichnet Clemens Heni funkelnde Momentaufnahmen der letzten elf Jahre. Heraus kommt, wie bestürzend sich die zivile Achse des zuvor offenen Selbstverständnisses nach rechts verschoben hat. Wer die Hoffnung auf eine bessere Zukunft teilt, muss die Gegenwart schonungslos kritisch beleuchten. Daraus mag ›eine Alternative zu Deutschland‹ entstehen.«

Gert Weisskirchen, 1976–2009 Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), 1999–2009 außenpolitischer Sprecher SPD Bundestagsfraktion, 2006–2008 persönlicher Beauftragter des OSZE Vorsitzenden im Kampf gegen  Antisemitismus, Prof. (em.).

»Clemens Heni erkennt in der aktuellen politischen Kultur dieses Landes noch immer die Spuren des Judenhasses und des von Deutschen begangenen und zu verantwortenden Mordes an den europäischen Juden. Ohne mit Heni in allen Fällen übereinzustimmen, führen seine Beiträge doch ins Herz der aktuellen Debatte über Deutschland und regen zu fruchtbarem Widerspruch an.«

Prof. Dr. Micha Brumlik, 2000–2013 Professor für »Theorien der Bildung und Erziehung « am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Goethe Universität Frankfurt am Main, 2000–2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts, Forschungs- und Dokumentationszentrum zur Geschichte des Holocaust an der Goethe Universität.

»Wo nationalistische Töne sich erheben, ein Schlussstrich unter die deutschen Verbrechen des vergangenen Jahrhunderts gefordert und Judenhass zu einer scheinheiligen Kritik an Israel sublimiert wird, holt Clemens Heni zum grossen Rundumschlag aus: gegen Zyniker, Großaffirmatoren, Antihumanisten und Holocaustverharmloser im Deutschland der Gegenwart. Selbst wenn man ihm nicht immer folgen mag, schreibt er doch mit viel Scharfsinn und Sachkenntnis. Fazit: Unbedingt lesenswert und gerade vor dem Hintergrund der Bundestagswahl von brennender Aktualität.«

Dr. phil. Michael Kreutz, Politologe und Orientalist

»Clemens Heni ist ein Ein-Mann-Korrektiv zum andauernden deutschen Geschichts-Roll-Back, wach, intelligent, unerlässlich in Zeiten der schwächelnden Demokratie.«

Georg Diez, Spiegel-Online-Kolumnist, Buchautor, 2016/17 Nieman Fellow der Harvard Universität, USA

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