The Berlin International Center for the Study of Antisemitism

Kategorie: Allgemein Seite 13 von 18

Ein Cartoon, der alles über die Brüsseler Morde, über Berliner Flüchtlings"unterstützer", die Berliner Theaterszene, den "Migrationsrat", die gesamte Islam- und Nahostforschung und die politische Kultur seit 9/11 sagt

So gefährlich wie die AfD? Der „Karneval der Geflüchteten“

Die AfD ist eine extrem rechte, völkische Partei, der parlamentarische Arm von Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“), die ja weniger ein Problem mit Autoritarismus, Antisemitismus und Jihad denn mit Gender-Mainstreaming, Homosexualität, Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Holocaust oder die Befreiung 1945 durch die Amerikaner und die Alliierten hat. Die AfD kokettiert nicht nur mit Goebbels (Höcke), wedelt permanent mit der Deutschlandfahne, möchte einen Schießbefehl an der Grenze und das individuelle Recht auf Asyl abschaffen, sondern hat auch ein eher radikal neoliberales Parteiprogramm in Planung, wie verschiedene Medien berichteten. Kritik an der AfD ist also notwendig.

Viele, die sich gegen Neonazismus, Nationalismus und Rassismus wenden, fühlen sich aber ganz plump als die „Guten“ wie zum Beispiel die ca. 5000 Leute, die in Berlin am Sonntag, den 20. März 2016 durch Berlin-Tempelhof und Berlin-Kreuzberg zogen, um einen „Karneval der Geflüchteten“ (das RBB-Fernsehen berichtete) unter dem Motto „My Right is Your Right“ zu inszenieren. Wie selbstverständlich waren von Anfang an antiisraelische Gruppen involviert wie BDS Berlin. Das kann man auf der Seite der Organisatoren unschwer in einer Pressemitteilung nachlesen, die zum 9. März zu einem Mobilisierungstreffen eingeladen hatten. Die Teilnahme von Ahmed Shah und Nadia Grassmann an dieser Veranstaltung war ein untrügliches Zeichen, dass es gegen Israel und somit gegen Juden gehen wird. Grassmann ist seit Jahren mit ihren Eltern – Jürgen Grassmann ist eine führende Figur dieser pro-iranischen antiisraelischen Aufmärsche – an den al-Quds-Aufmärschen beteiligt. Diesen antisemitischen, auch Pro-Hisbollah Hintergrund einiger der aktiv Involvierten an diesen Karneval der Geflüchteten, hatte bereits vorab das American Jewish Committee (AJC) in Berlin kritisiert.

Auf dem „Karneval der Geflüchteten“ am 20. März in Berlin wurde ein BDS-Transparent getragen („Boycott Divestment Sanctions“). Ein Transparent sprach von „6 Millionen Palestinian Refugees demand their Right of Return“, also sechs Millionen palästinensischer Flüchtlinge, die angeblich ein „Rückkehrrecht“ nach Israel hätten.

Right of Return Antisemitismus Karneval 20032016

 

Ein Wagen hatte ein Transparent „Solidarität mit Palästina ist Solidarität mit den Flüchtlingen“, womit alle Flüchtlinge in das antisemitische Lager der Israelfeinde eingemeindet werden sollen, was sicher vielen auch nichts ausmacht. Es wurden auch palästinensische Fahnen geschwenkt.

BDS Karnveal der Geflüchteten 20032016

Jene sechs Millionen Flüchtlinge gibt es nicht. Das ist eine völkische Lüge, wie die Forschung seit Jahrzehnten herausgearbeitet hat. Im Krieg der Araber gegen die Juden 1947/48 wurden ca. 600.000 Araber vertrieben bzw. verließen das Land oder wurden von arabischen Ländern gezwungen, es zu verlassen (wie in Haifa), weil ein Dableiben das Anerkennen des jüdischen Staates impliziert hätte. Diese Zahl von ca. 600.00 hat der Nahostforscher Efraim Karsh en detail belegt. Ebenso wurden bis zu einer Million Juden im Zuge des Krieges 1947/48 und den Jahrzehnten danach aus arabischen Ländern vertrieben bzw. wanderten aus (ohne je Nachkommen als „Flüchtlinge“ zu rubrizieren). Die Palästinenser wie die UN-Organisation UNRWA sprechen nun heute von bis zu 6 Millionen palästinensischen Flüchtlingen. Wie kommt das? Wie wird aus ca. 600.000 Menschen eine Gruppe von 6 Millionen? Indem der Flüchtlingsstatus quasi vererbt wird. Das wäre so, als wenn der völkische  und revanchistische Bund der Vertriebenen (BdV) von dutzenden Millionen deutschen Vertriebenen aus Polen, der Ex-CSSR etc. reden würde, also Nachkommen einrechnen würde, die 1960 oder 1990 in München oder Köln geboren wurden. Das würde Polen und die Republik Tschechien von heute auf morgen zu deutschen Ländern machen. Diese völkische Logik wurde natürlich in der Bundesrepublik immer bekämpft und hatte nie eine Chance, Mainstream zu werden. Wenn heute Nazis solche Forderungen stellen würden, und allen aus Polen vertriebenen Deutschen samt Nachkommen – also dutzende Millionen Menschen – ein Rückkehrrecht nach Polen zuspräche, wäre das das Ende von Polen und würde zu einem Krieg führen.

Wenn nun aber Palästinenser und ihre FreundInnen mit der gleichen völkischen Logik auf einer politischen Demonstration in Berlin auftreten, wird das gefeiert und akzeptiert.

Palästina Karneval 20032016

Die Forderung nach einer Rückkehr von eingebildeten Flüchtlingen nach Israel ist antisemitisch. Warum? Sie möchte den jüdischen Staat Israel zerstören, da die Mehrheitsverhältnisse sich zuungunsten der Juden entwickeln würden. Jüdische Selbstbestimmung im eigenen Staat würde zerstört werden. Und das ist das Ziel von BDS wie von Gruppen, die das Rückkehrrecht von eingebildeten (und einigen wenigen noch leben tatsächlichen) Flüchtlingen von 1947/48 fordern.

Während relativ viele Menschen in diesem Land sich den Nazis und Völkischen von AfD oder Pegida in den Weg stellen, mit wenig Erfolg zwar, aber immerhin, wird der Antisemitismus, Israelhass und Antizionismus von Aktionen wie dem Karneval der Geflüchteten goutiert. Führende Theater Berlins wie die Schaubühne oder das Maxim-Gorki-Theater, der Migrationsrat und viele andere Gruppierungen haben diesen neuen Judenhass, den Hass auf Israel als jüdischer Staat, toleriert wenn nicht aktiv unterstützt. Wer mit Ahmed Shah eine Mobilisierungsveranstaltung zu diesem Event macht, weiß, was er oder sie tut. Shah wurde schon vor Jahren wegen antisemitischer Aktivitäten kritisiert.

Während die AfD in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt unfassbare Wahlerfolge zu verzeichnen hat, mit Peter Sloterdijk einen ehemaligen ZDF-TV-Star als Vordenker hat (die Pegida-Frau Tatjana Festerling bezieht sich explizit auf ihn), ist der andere Teil des kulturellen Establishments mit der Agitation gegen Israel beschäftigt. Dabei würden sich der Karneval der Geflüchteten und Sloterdijk doch prima verstehen: auch der Karlsruher antihumane Heidegger-Jünger sieht in Israel einen „Schurkenstaat“.

Während nun in Berlin und Deutschland BDS immer mehr öffentliche Auftritte und Erfolge zu verzeichnen hat, Judenhass kommt halt an, wenn man ihn etwas anders präsentiert, wird diese Woche in Amerika womöglich Wegweisendes an einer Universität entschieden. An einer der größten amerikanischen Universitäten, der University of California, der zehn Unis angehören, liegt dem obersten Entscheidungsgremium, dem „Board of Regents“, ein Entschließungsantrag vor, der explizit „Antizionismus“ als Form von Hass bzw. Bigotterie ablehnt wie Antisemitismus, Homophobie oder Sexismus. Darüber berichtet vorab der Präsident des Think Tanks Louis D. Brandeis Center for Human Rights Under Law aus Washington, D.C., Kenneth L. Marcus.

In den Erläuterungen bzw. Kontextualisierungen eines diese Woche zur Abstimmung vorzulegenden Statements für den Board of Regents heißt es nämlich:Anti-Semitism, anti-Zionism and other forms of discrimination have no place at the University of California.” Damit würde erstmals eine große amerikanische Universität höchst offiziell Antizionismus auf die gleiche Stufe wie Antisemitismus  stellen!

Antizionismus ist neben Verschwörungsmythen, regressivem Antikapitalismus, der das „böse Abstrakte“ der Ökonomie ablehnt und das „gute Konkrete“ vergöttlicht, der Agitation gegen die jüdische Religion (wie die Beschneidung, das Schächten etc.), Holocaustleugnung und –trivialisierung eine der Hauptformen des heutigen Antisemitismus. Antizionismus ist eine der gefährlichsten Formen des Antisemitismus, weil er nicht oft als solche erkannt wird.

Die AfD ist eine gefährliche Partei und Pegida eine völkische Bewegung, die die politische Kultur in diesem Land schon jetzt massiv beschädigt hat. BDS, die Forderung nach einer Rückkehr von eingebildeten fünf Millionen palästinensischen Flüchtlingen wie Antizionismus insgesamt sind noch weiter verbreitete und äußerst gefährliche Ideologeme in der Mitte der Gesellschaft. Das Gewährenlassen dieser neuen Form des Antisemitismus im Multikultivorzeigekiez der ganzen Republik, Berlin-Kreuzberg, zeigt an, wie wenig Widerstand der neue Antisemitismus bislang zu erwarten hat.

Auf der AIPAC Konferenz 2016 sprach sich am 21. März 2016 die mögliche erste Frau als Präsidentin der USA, Hillary Clinton, gegen BDS aus, und das kontextualisierte sie explizit mit der erschreckenden Zunahme von Antisemitismus weltweit.

Von Amerika lernen, heißt BDS und Antizionismus bekämpfen zu lernen. Vielleicht ist diese Woche ein guter Zeitpunkt damit zu beginnen. Wenn auch nicht in Berlin-Kreuzberg.

 

Der Verfasser, Dr. phil. Clemens Heni, ist Politikwissenschaftler und Direktor des Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), www.bicsa.org

 

 

Perry Anderson und der nüchterne linke Antisemitismus: die Einstaatenlösung

Von Dr. phil. Clemens Heni, Direktor des Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

Der britische Historiker Perry Anderson ist einer der bekanntesten westlichen Linken. In einem Essay in der November/Dezember Ausgabe der führenden Zeitschrift der Neuen Linken, New Left Review aus London, plädiert er in einem über 14.000 Wörter langen Beitrag für die Zerstörung des jüdischen Staates Israels. Er macht das kaltblütig und ohne Bewunderung für die Hamas (wie Judith Butler), die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) oder die herrschenden arabischen Regime.

Anderson, Jahrgang 1938, lebt und lehrt in Kalifornien an der University of California Los Angeles (UCLA), ist in der Bundesrepublik ein bekannter Name. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und wird von führenden Verlagen wie Suhrkamp publiziert. In einer Übersicht über einige seiner Bücher der letzten Jahre würdigt ihn die FAZ 2015 als luziden wie „angriffslustigen“ Kritiker der Türkei, Italiens, Indiens oder Amerikas. Von seinem Hass auf Israel war in diesem Text Jürgen Kaubes von Anfang Dezember 2015 noch keine Rede.

Anderson folgt dem Guru des Postkolonialismus Edward Said in dessen Plädoyer für die Zerstörung Israels. Dem Historiker Anderson ist Geschichte reichlich egal, die historische Verbundenheit, über 3500 Jahre, von Juden zum Land Israel – unwichtig, nicht erwähnenswert. Die Motivation von Theodor Herzl, den Juden sowohl die Rückkehr in ihr Land als auch, ganz realpolitisch gedacht, einen Schutzraum vor Antisemitismus zu bieten – unwichtig, nicht erwähnenswert. Der glühende Judenhass der muslimischen und arabischen Welt, die zur Kollaboration mit den Deutschen im SS-Staat führte, nebbich.

Muslimische SS-Einheiten im Zweiten Weltkrieg, die Radiosendungen des Mufti von Jerusalem zur Aufpeitschung arabischen Judenhasses im Nahen Osten, die Zusammenarbeit namentlich vom anti-islamistischen, sozialistischen Ägypten unter Nasser mit alten Nazis wie Johann von Leers, der in den 1950er Jahren zum Islam konvertierte und fortan Omar Amin von Leers hieß – unwichtig, nicht erwähnenswert.

Heutige Vernichtungsdrohungen gegen den jüdischen Staat wie von Iran – unwichtig, nicht erwähnenswert. Mehr noch: Anderson unterstützt die iranischen Ambitionen auf Atomwaffen, da damit Parität mit Israel hergestellt sei. Dass Israel nicht damit droht andere Staaten zu vernichten und nicht von einem Hass auf Muslime, Araber oder Iraner getrieben ist – für einen Historiker vom Format Perry Andersons unwichtig, nicht erwähnenswert.

Es gab jetzt ein Symposium der britischen Zeitschrift Fathom, die Kritikerinnen und Kritiker von Andersons Essay versammelt hat. Der Philosoph Michael Walzer ist sichtlich schockiert ob des Tons von Anderson, der nur „Verachtung“ übrig habe für jene Palästinenser, die an einem Ausgleich mit Israel interessiert seien und die Zweistaatenlösung präferierten.

Shany Mor spricht auf dem Symposium von einem „theologischen Antizionismus“, den er bei Anderson untersucht. So würde dieser realitätsfern leugnen, dass es eine spezifische arabisch-palästinsensische Agenda gäbe. Die bewusste Ablehnung eines eigenen Staates, wie er Arafat und den Palästinensern von Ehud Barak sowie Bill Clinton zweimal im Jahr 2000 angeboten wurde, in Camp David und in Taba, wird nicht als solche antizionistische Politik erkannt. Dann ignoriert Anderson den muslimischen und arabischen Antisemitismus, wie Mor unterstreicht. Schließlich sei Israel immer schuld, ob es nun Gaza verlässt und den Palästinensern überlässt oder nicht, in beiden Fällen sind die Juden schuld.

Die israelische Politikwissenschaftlerin, Politikerin und public intellectual Einat Wilf argumentiert gegen Anderson, dass er offenbar einen „Bürgerkrieg“ möchte, denn namentlich die Araber und Muslime sind nicht bereit Juden als Gleiche unter Gleichen im Nahen Osten, geschweigen denn Israel, zu akzeptieren. Historisch gesehen seien die Juden nur „Dhimmis“ unter islamischer Herrschaft gewesen. Eine Einstaatenlösung würde fanatisierte Araber/Palästinenser auf Juden hetzen, von den anti-arabischen Juden in Israel, die es in einer Minderheit auch gibt, nicht zu schweigen.

Perry Anderson steht stellvertretend für Viele in der westlichen Welt, nicht nur für die Linke. Er ist obsessiv daran interessiert, den jüdischen Staat zu zerstören. Er möchte das einbetten in eine Revolutionierung des ganzen Nahen Ostens. Das hört sich lächerlich an, doch entgegen anderen Fanatikerinnen wie Judith Butler hat Anderson gerade kein blind eye auf den Islamismus der Hamas oder die herrschende Klasse in der arabischen Welt. Er hat jedoch wie alle Antizionisten einen erschreckend blinden Fleck was die Geschichte der Juden betrifft. Die Wörter Antisemitismus und Holocaust oder Shoah tauchen in dem langen Essay nicht ein einziges Mal auf. Anderson heuchelt nicht einmal Interesse an der unsagbaren Leidensgeschichte des jüdischen Volkes vor. Als ob es Auschwitz und Sobibor nicht gegeben hätte schreibt der linke Agitator gegen die einzige wirklich sichere Heimstätte für Juden an.

Und für diese Kaltblütigkeit gegenüber Juden, für diese Verachtung für jeden Ausgleich von Palästinensern und Zionisten, für dieses Ignorieren des Holocaust und der jahrtausendealten Geschichte der Juden in exakt diesem Land Israel gibt es ein Wort: Antisemitismus. Perry Anderson ist ein moderner Antisemit, der Juden das Recht auf Selbstbestimmung abspricht. Das sollte der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, dem Wissenschaftskolleg zu Berlin oder dem Suhrkamp-Verlag Grund genug sein, bei ihrem Mitglied, Ex-Fellow oder Autoren nachzuhaken. Die Einstaatenlösung ist antisemitisch, weil sie Juden das Recht auf Selbstbestimmung nehmen möchte. Israel ist der jüdische Staat, eine Miniinsel in einem Meer voll arabischer und muslimischer Verachtung für jedwede jüdische Präsenz im Nahen Osten. Dabei waren Juden bekanntlich viel früher im Land als Muslime, der Islam ist nicht nur eine relativ junge Religion, sondern auch eine proselytisch-imperialistische. Juden sind zudem ein Volk und nicht nur eine Religionsgemeinschaft, was oft übersehen wird. Ein Historiker jedoch, der in einem Text über jüdische Geschichte im 20. Jahrhundert den Holocaust nicht einmal erwähnt, kann nicht anders denn von einem antijüdischen Ressentiment getrieben sein. Diese Kaltblütigkeit im Mainstream westlicher Intellektueller ist unsagbar erschreckend.

AfD für „Alphabetisierte“: Peter Sloterdijk am Sinai auf einem „deutschen Weg“

Für Stephan T. und den „schwäbischen“ Abiturjahrgang 1989

 

Wenn ein Feuilletonredakteur folgenden Satz publizieren kann, ist offenkundig, wie es um dieses Land, seine Autoren und Lektoren bestellt ist:

„Den vielen Platz in der ‚Zeit‘ nutzt Sloterdijk, immerhin gebürtiger Schwabe, wenig haushälterisch.“

Wer nicht weiß, wo Schwaben liegt und einen gerade im anti-schwäbischsten Residenzörtchen Karlsruhe Geborenen grundfalsch einkategorisiert und das auch noch meint garnieren zu müssen mit einem ollen, verstaubten, langweiligen Ressentiment gegen die vorgeblich gut haushaltenden Schwaben an und für sich, der sollte sich besser gar nicht erst auf wirklich relevante Gefilde wie der Analyse der extremen oder neuen Rechten begeben. Doch diese Fehler begeht der WELT-Feuilletonredakteur Jan Küveler. Er möchte den „Philosophen“ – ein großes Wort für einen antihumanistischen Schaumschläger und Zitateverwerter – Peter Sloterdijk in Schutz nehmen gegenüber Kritik an dessen rechter Ideologie. Slotderdijk nennt sich selbst in der ZEIT einen Vertreter des „Linkskonservatismus“, und Küveler möchte den „Philosophen“ Sloterdijk gegen den politisch eingreifenden Autor Sloterdijk (wie im CICERO-Interview) ausspielen.

Wofür steht Sloterdijk? Sein Drive ist eine Mischung aus esoterischer Erleuchtung, autoritärem Bhagwan-Kult und einer Art idosynkratischer Abwehr alles „Linken“ oder Liberalen im Allgemeinen und der Kritischen Theorie im Besonderen.

Bereits 1983, anlässlich von Sloterdijks „Kritik der zynischen Vernunft“ konstatierte Jürgen Habermas im „Pflasterstrand“ einen „Schuß teutonischen Ernstes, wenn es an die Substanz geht“.[i] Da war Sloterdijk erst wenige Jahre von seinem Indien-Trip zurück und esoterische Unterwürfigkeit oder Reflektions- und Kritikabstinenz mögen prima mit teutonischem Furor korrelieren, wie wir in seinem Fall allerspätestens heute sehen und Habermas schon damals zu sehen und antizipieren vermochte.

Die vorgeblich bhagwanistische Gelassenheit Sloterdijks zeigt nicht erst 2016 in scharfen Tönen gegen Angela Merkels Flüchtlingspolitik ihre praktischen Konsequenzen. Schon 1999 konnte man sehen, wie weit rechts Sloterdijk steht, und wie historisch unbedarft oder gezielt er mit nazistischen oder faschistischen Topoi liebäugelte.

Sloterdijk selbst steht für einen stramm deutschen Weg. 2002 lobte er Gerhard Schröders Wort vom „deutschen Weg“ in strikter Abgrenzung zu Amerika. In einem Gespräch mit dem österreichischen Spiegel, Profil, sagte er:

„Das deutsche Nein in dieser Angelegenheit ist vor allem eine symbolisch-moralische Position, eine spezifische Form der Auseinandersetzung mit dem Sonderweg der USA. Der Begriff ‚rogue state‘, mit „Schurkenstaat“ übrigens eher unglücklich ins Deutsche übersetzt, hat in der westlichen Politik seit einigen Jahren Hochkonjunktur. In der Biologie steht ‚rogue‘ für das wieder ausgewilderte Einzelgängertier, das abseits von der Herde durch den Busch streift. Die beiden ‚rogue states‘ der gegenwärtigen Weltpolitik sind, so gesehen, die USA und Israel, die jede Art von Alignment mit der internationalen Staatengemeinschaft aus dem Grundansatz ihres Selbstverständnisses heraus ablehnen, weil sie beide davon ausgehen, dass Nicht-Israelis beziehungsweise Nicht-Amerikaner sich in die besondere Situation dieser beiden Länder nicht einfühlen können. Das bestärkt sie auch in ihrer Neigung, die Fähigkeit zum Selbstmandat in einem überdurchschnittlichen Ausmaß auszuüben.“

Mit dieser Hetze gegen den Judenstaat und diesem Ressentiment gegen die USA sowie George W. Bush war Sloterdijk nicht nur bei der extrem rechten Jungen Freiheit wohl gelitten. Von einem ähnlichen fast schon teutonischen, in jedem Fall aber antiamerikanischen Furor wie Sloterdijk war 2003 auch sein unerreichter linksliberaler Starnberger Praeceptor Germanie, Jürgen Habermas, angetrieben, der gemeinsam mit Jacques Derrida und der sog. Friedensbewegung ebenso gegen Amerika polemisierte und den Irakkrieg bzw. den War on Terror ganz prinzipiell verteufelte. Was für Habermas/Derrida 2003 die „Wiedergeburt Europas“ gegen Amerika sein sollte, ist 2016 für Sloterdijk und sein neu-rechtes Auditorium eine deutschnationale Erweckung gegen Europa und den Humanismus.

Der WELT-Redakteur Küveler schmiert seinem badensischen Idol Honig ums Maul:

„Fast will man Peter Sloterdijk, in einer ähnlich patriarchalen Geste, mit der er den Journalismus abmeiert, vor sich selber schützen. Denn wenn er sich nicht in die Zudringlichkeiten des Zeitgeists verbeißt, ist er grandios wie eh und je. Das ist durchaus im Doppelsinn gemeint: hoffärtig und brillant, eitel und klarsichtig. Es ist ein Unsinn und eine Schande, ihn wegen ein paar Ungezogenheiten verstoßen zu wollen, egal, ob man sie jetzt okkasionell nennt oder gelegentlich oder keines von beiden, weil Ungezogenheiten ja reicht.“

Die Übernahme und Transformierung von Pegida- und AfD-Vokabular ins Akademisch-Feuilletonistische durch Sloterdijk wird hier als läppische „Ungezogenheit“ eines kleinen Bengels abgetan. Von Sloterdijks „freier Liebe“ am Pool von Poona[ii] und seinem Umarmen der „Diktatur der Freundlichkeit“[iii] des Bhagwan-Kultes hin zur de facto Unterstützung der vulgären, auf züchtiger Anti-Gender-Ideologie, Rassismus, schwarzrotgoldenem Fanatismus und Stolzdeutschtum basierenden Petry/Gauland/Höcke-AfD ist es jedoch nur ein Mausklick oder Katzensprung.

1999 forderte Sloterdijk in einer Rede auf Schloss Elmau „Regeln für den Menschenpark“, und meinte damit biologische und gentechnische ‚Möglichkeiten‘ der ‚Optimierung‘ von Einzelnen. Er umarmte sein Vorbild Martin Heidegger, der als „kleiner schlauer Mann aus Meßkirch“ liebkost wird, und dessen „Brief über den Humanismus“ von 1946 wie folgt:

„Denn indem Heidegger in dieser Schrift, die der Form nach ein Brief sein wollte, Bedingungen des europäischen Humanismus offenlegte und überfragte, eröffnete er einen trans-humanistischen oder post-humanistischen Denkraum, in dem sich seither ein wesentlicher Teil des philosophischen Nachdenkens über den Menschen bewegt hat.“

Sloterdijk weiter:

„Das Wort Humanismus muß aufgegeben werden, wenn die wirkliche Denkaufgabe, die in der humanistischen oder metaphysischen Tradition bereits als gelöste erscheinen wollte, in ihrer anfänglichen Einfachheit und Unausweichlichkeit wiedererfahren werden soll. Zuspitzend gesprochen: Wozu erneut den Menschen und seine maßgebliche philosophische Selbstdarstellung im Humanismus als die Lösung anpreisen, wenn sich gerade in der Katastrophe der Gegenwart gezeigt hat, daß der Mensch selbst mitsamt seinen Systemen metaphysischer Selbstüberhöhung und Selbsterklärung das Problem ist? Diese Zurechtrückung der Frage Beaufrets geschieht nicht ohne meisterliche Bosheit, denn sie hält, in sokratischer Manier, dem Schüler die in der Frage enthaltene falsche Antwort vor. Sie geschieht zugleich mit denkerischem Ernst, denn es werden die drei kuranten Hauptheilmittel in der europäischen Krise von 1945: Christentum, Marxismus und Existentialismus Seite an Seite als Spielarten des Humanismus charakterisiert, die sich nur in der Oberflächenstruktur voneinander unterscheiden – schärfer gesagt: als drei Arten und Weisen, der letzten Radikalität der Frage nach dem Wesen des Menschen auszuweichen.“

Vom „post-humanistischen Denkraum“ zur antihumanen Flüchtlinge-Raus-Politik der AfD verläuft eine rohrstockgerade Linie. Die Rede von „metaphysischer Selbstüberhöhung“ möchte obsessiv wegführen von einer Analyse des Nationalsozialismus. Nicht deutsche Ideologie oder das Fortleben des Nationalsozialismus in der Demokratie werden hier in den Fokus genommen, vielmehr der Humanismus, gegen den die Deutschen im SS-Staat und im Zweiten Weltkrieg ohnehin gekämpft hatten. Sloterdijk unternimmt in seiner Elmauer Rede den Versuch, den Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die Shoah als spezifisch deutsche Verbrechen zu negieren, die Schuld auf den Humanismus oder die „metaphysische Selbstüberhöhung“ zu projizieren und zugleich die Befreier vom SS-Staat, hier: Amerika und die UdSSR, als Täter einer unheilvollen Welt zu bestimmen:

„Tatsächlich deutet Heidegger die geschichtliche Welt Europas als das Theater der militanten Humanismen; sie ist das Feld, auf dem die menschliche Subjektivität ihre Machtergreifung über alles Seiende mit schicksalhafter Folgerichtigkeit ausagiert. Unter dieser Perspektive muß sich der Humanismus als natürlicher Komplize aller nur möglichen Greuel anbieten, die im Namen des menschlichen Wohls begangen werden können. Auch in der tragischen Titanomachie der Jahrhundertmitte zwischen Bolschewismus, Faschismus und Amerikanismus standen sich – aus Heideggers Sicht – lediglich drei Varianten derselben anthropozentrischen Gewalt und drei Kandidaturen für eine humanitär verbrämte Weltherrschaft gegenüber – wobei der Faschismus aus der Reihe tanzte, indem er seine Verachtung für hemmende Friedens- und Bildungswerte offener als seine Konkurrenten zur Schau stellte. Tatsächlich ist Faschismus die Metaphysik der Enthemmung – vielleicht auch eine Enthemmungsgestalt der Metaphysik. Aus Heideggers Sicht war der Faschismus die Synthese aus dem Humanismus und dem Bestialismus – das heißt die paradoxe Koinzidenz von Hemmung und Enthemmung.“

Diese Rede von der „anthropozentrischen Gewalt“ verwischt oder leugnet, dass konkrete Menschen, Deutsche, Täter waren. Die Anthropologisierung von Gewalt ist seit 1945 ein probates Mittel deutsche Schuld zu negieren, indem sie universalisiert wird. Sei es ‚die Moderne‘ für den Poststrukturalismus, ‚der Kapitalismus‘ für viele Linke oder ,Bevölkerungspolitik mit anderen Mitteln‘ für modische Historiker, „anthropozentrische Gewalt“ für Sloterdijk oder natürlich die Noltesche Rede von der „asiatischen Tat“, die Hitler Recht gibt und den Zweiten Weltkrieg als präventives Mittel affirmiert: es gibt viele Möglichkeiten der Analyse des Spezifischen des Nationalsozialismus, des Antisemitismus und des präzedenzlosen Charakters des Holocaust auszuweichen sowie eine sekundär antisemitische Reaktionsweise zu generieren.

Sloterdijk publiziert 1999 neben seinen „Regeln für den Menschenpark“ auch seinen autobiographisch geprägten und von einem enormen Drive der Selbstpurifizierung von Moral und Kritischer Theorie durchzogenen Text „Die Kritische Theorie ist tot.“ Er schreibt zwei Briefe an Jürgen Habermas und Thomas Assheuer und regt sich fürchterlich darüber auf, dass Habermas die biopolitischen Zumutungen seiner Elmauer Rede („Regeln für den Menschenpark“) offenbar weniger gelassen hinnahm als erwartet, und kommt zum Kern neu-deutscher Ideologie seit 1989/1990:

„Die Ära der hypermoralischen Söhne von nationalsozialistischen Vätern läuft zeitbedingt aus. Eine etwas freiere Generation rückt nach.“

Diese „freiere Generation“ war just 1999, als Sloterdijk das schrieb, dabei, die erste neonationalsozialistische Terrorgruppe zu formieren, den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU), der ab dem Jahr 2000 seine Mordserie mit zehn Morden, darunter an neun Migranten, begann. Heute nun haben wir seit Herbst 2014 mit Pegida eine völkische Massenbewegung auf den Straßen, von der die NPD, autonome Nationalisten und Nazis aller Art und die Stammtische und nicht wenige Stehempfänge der Elite seit Jahrzehnten träumten, und mit der AfD einen parlamentarischen Arm dieser extrem rechten Bewegung in Ost und West, von Sachsen bis Hessen, von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bis Sachsen-Anhalt.

Pegida, AfD und Sloterdijk haben keineswegs eine Angst vor Jihad und islamistischem Terror. Sonst wären sie ja 2001 schockiert gewesen. Doch Sloterdijk war gar nicht schockiert ob 9/11. Vielmehr schürte das seinen eigenen Hass auf Amerika. Der Karlsruher TV-Philosoph sagte z.B. im Gespräch mit dem österreichischen „Standard“ am 27. November 2002:

„Man darf nicht vergessen, der 11. September ist ein Ereignis, das man in einer Unfallstatistik des Landes gar nicht wahrnehmen würde. Zwei- oder dreitausend Tote innerhalb eines Tages liegen innerhalb der natürlichen Varianz. Das ist die Sprache der Kälte der Statistiker, und die müsste im Grunde jene einer wissenschaftlichen Politikberatung sein. In Wirklichkeit läuft die Sache ganz andersherum: Es wird eine Angelegenheit, die gar nicht so hochrangig zu behandeln wäre, wie ein Weltkriegsgrund manipuliert. Das zeigt, dass hier eine hochneurotische, vielleicht sogar narzisstisch-psychotische Struktur verletzt worden ist.“

Diese Schadenfreude nach 9/11 teilte Sloterdijk mit weiten Teilen des deutschen Establishments, vom Antisemitismusexperten Wolfgang Benz über den Männerforscher Klaus Theweleit und die Berliner Politikerin Adrienne Goehler bis hin zur internationalen Fachzeitschrift „Die Welt des Islams“, die einen Text des syrischen Dissidenten und bis heute als „liberale Stimme der arabischen Welt“ hoch geschätzten Sadik al-Azm publizierte[iv], der diese Schadenfreude, ganz spontan und aus tiefstem Herzen, am 11. September 2001 während eines Gastaufenthalts in Japan verspürte und Mühe hatte, vor seinen geschockten japanischen Kollegen nicht los zu prusten. Linke in Berlin, Bremen oder Hamburg tranken „Bin Laden“-Cocktails an 9/11 und die PDS (Die Linke) faselte von „so was kommt von sowas“. Für Horst Mahler war es ein Festtag.

Für Sloterdijk sind die USA und Israel „Schurkenstaaten“. Heideggerisch gedacht, regen sich für Sloterdijk die USA oder Israel über Terroranschläge viel zu sehr auf, dabei ginge es gerade mal um 3000 ermordete, pulverisierte, verbrannte, zerquetschte oder zerfetzte Menschen, die einem Seinsdenker oder Zyniker, der immer nur nach dem „Sein“, dem „Wie“ und nicht dem „Was“ fragt, völlig schnuppe sind.

Ganz ähnlich war der Systemtheoretiker Niklas Luhmann (für Sloterdijk der „Gandhi der Systeme“[v]) nur am Funktionieren von Systemen interessiert, am „Wie“ und nicht am „Was“ – was interessiert Seinsdenke das Seiende? -, weshalb er einmal in einem Gespräch nicht die Nazi-Ideologie und das Unfassbare des Holocaust, vielmehr auf groteske Weise die vermeintliche Ähnlichkeit von amerikanischer Besatzungsbürokratie nach dem 8. Mai 1945 mit dem NS-Staat betonte.

Menschen mit Fehlern, mit Fanatismus und Hass, deutscher oder heute eher jihadistischer Lust am Morden mithin, werden eskamotiert, von Heidegger wie von Sloterdijk, die beide primär in (am liebsten wohl vorsokratischen) Blasen denken möchten.

Die Position, „daß die deutsche Geschichte nicht nur aus Auschwitz und Buchenwald“ bestehe, ein neu-rechter Topos seit Jahrzehnten, ist heute kein genuin rechtsextremer Standpunkt mehr (so er es je war) im geschichtspolitischen ‚Diskurs‘, vielmehr ist diese Auffassung seit Mitte der 1970er Jahre allmählich und offensiv Allgemeingut geworden. Die Neuen Rechten begrüßen diese nationalen Tendenzen und Sloterdijk ist einer ihrer Kronzeugen; die neu-rechte Zeitschrift „Volkslust“ honorierte vor einigen Jahren diese allzu Deutschen, Walser, Grass oder Sloterdijk:

„Was im ‚Historikerstreit‘ u. a. zwischen Ernst Nolte und Jürgen Habermas schon auftauchte, setzte sich in anschließenden geschichtspolitischen Debatten um die angemessenen Erinnerungskulturen fort, in denen über Sinn und Zweck der ›Vergangenheitsbewältigung‹ gestritten wurde. Dazu gehören Martin Walsers Aufruhr gegen die ‚Auschwitzkeule‘, die ‚patriotischen‘ Beiträge eines Günther Grass, der schließlich auch in jener ‚Vertreibungsdebatte‘ seine Stimme erhob, das neue Sprechen über den Bombenkrieg also und die Opferdimension der deutschen Selbstwahrnehmung, Sloterdijks starke Töne vom ‚Tod‘ einer moralisierenden (Post-)Kritischen Theorie und dem Anbruch einer neuen Epoche ironisch-gelassenen Weiterdenkens. Dazu gehören popkulturelle Phänomene wie die Elektropunkband ‚Mia‘ mit ihrer sensibel-‚nationalen‘ Variation des Erich Fried Gedichtes ‚Was es ist‘, Paul van Dyks und Peter Heppners Lied ‚Wir sind wir‘, skurrile Debatten um ‚Deutschquoten‘ im Rundfunk und vieles mehr.“[vi]

***

2013 publiziert Peter Sloterdijk das Büchlein „Im Schatten des Sinai. Fußnote über Ursprünge und Wandlungen totaler Mitgliedschaft“, wiederum bei Suhrkamp.[vii] Schon der Untertitel lässt aufhorchen, klingt doch da, gerade bei einem nicht-jüdischen deutschen Autor, eine irgendwie nazistische Formulierung mit auf, „totale Mitgliedschaft“, das klingt nach „totaler Staat“ oder „totaler Krieg“, die beide ja auf bedingungsloser deutscher Gefolgschaft für den „Führer“ aufbauten.

Sloterdijk möchte zeigen, dass die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam auf einer solchen „totalen Mitgliedschaft“ fußen, ja mehr noch: das Judentum sei Grundübel einer solchen totalen Gefolgschaft und ohne das jüdische Vorbild wäre es gar nicht zu christlicher oder islamischer imperialer Gewalt gekommen, eines Imperialismus des Glaubens, den er dem Judentum, einer nicht proselytischen Religion, nicht anhängt. Vielmehr attackiert Sloterdijk in ziemlich altbewährter antijüdischer Manier das Judentum wie mit dem Buche „Exodus“ und zeichnet von Moses ein blutrünstiges Bild, der tausende andere Juden in einer Art ‚Selbstreinigung‘ töten lässt. Das sei ein Urbild jener „totalen Mitgliedschaft“, von der er spricht.

„In diesem Zusammenhang kommen wir endlich auf die Frage nach dem Zusammenhang von ‚Monotheismus‘ und Gewalt zu sprechen. Es wird sich am Wortlaut einiger kritisch zu beleuchtender Passagen erweisen, warum es nicht sehr sinnvoll ist, das Gewaltproblem weiterhin vorrangig an einem religionstheoretischen Konstrukt namens ‚Monotheismus‘ festzumachen, auf dessen ausweichenden Sinn schon hingewiesen wurde. Statt dessen rückt die Untersuchung nun die Funktion des bundförmigen Singularisierungsprojektes samt seinen psychosozialen und moralischen Kosten in den Vordergrund. Tatsächlich bietet die Erzählung vom Bundesbruch durch das Volk Israel während der Absenz des Moses auf dem Gottesberg, wie sie im Kapitel 32 des Buches Exodus zu lesen ist, das unüberbietbare Paradigma eines durch den Singularisierungsvertrag motivierten Gewaltakts.“[viii]

So wie der Populärphilosoph 2002 Israel als „Schurkenstaat“ diffamierte, mitten während der blutigen zweiten Intifada und einem massiven antisemitischen Klima gerade in der BRD (Möllemann, Walser etc.), so agitiert er nun 2013 gegen das „unüberbietbare Paradigma“ des Bundestreue der Juden, die durch diesen „Singularisierungsvertrag“ einen „Gewaltakt“ motivierten, den er sodann aus dem Buch Exodus zitiert, wo demnach 3000 Menschen auf Moses Befehl hin, alles auch Juden bzw. Bundesgenossen, massakriert werden. So die Legende. Sloterdijk möchte gerade das Judentum als Begründer eines Gewaltschemas der ganzen Moderne und der heutigen Zeit in Schutzhaft nehmen, wenn er schreibt:

„Ich nenne das obsessiv wiederkehrende Bundesbruch-Motiv des Tanachs daher das Sinai-Schema. Es macht den Preis der Singularisierung Israels inmitten der intensiven kultischen und militärischen Völkerkonkurrenz fühlbar. In der fiktiven Urszene am Fuß des Gottesberges wurde der Motivzusammenhang zwischen dem Bundesbruch und dem standrechtlich vollzogenen Strafgericht mit archetypischer Wucht exponiert und für Übertragungen in beliebig weit entfernte Kontexte bereitgestellt.“[ix]

Es ist so wirklichkeitsfremd und vollkommen ahistorisch wenn ein zudem nicht-jüdischer deutscher Autor im Jahr 2013 gerade Juden so obsessiv attackiert und insinuiert, ohne das Judentum wäre der ganzen Menschheit viel Gewalt erspart geblieben. Wir kennen obendrein die antijüdischen Affekte vieler Deutscher, auch der Mini-Minderheit jener, die Pro-Israel sind, aus der Anti-Beschneidungshetze im Sommer 2012. Der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik hat Sloterdijk im Doppelpack mit dem Althistoriker Jan Assmann im Rahmen einer Perlentaucher-Debatte kritisiert:

„Und was endlich jene – nach Sloterdijk angeblich die ‚altjüdische‘ Religion auszeichnende und schließlich auf Christentum und Islam übergehende – Phobokratie mit ihrer spezifisch israelitischen (jüdischen?) Neigung zur ‚Autogenozidalität‘ ob nicht eingehaltener sinaitischer Weisungen betrifft, so hat die rabbinische Theologie an deren Stelle die Institution des Versöhnungstages gesetzt, dessen zentrales Prinzip lautet: ‚Übertretungen zwischen einem Menschen und Gott sühnt der Versöhnungstag. Übertretungen zwischen einem Menschen und seinem Nächsten sühnt der Versöhnungstag nur, wenn er sich vorher mit seinem Nächsten versöhnt hat.‘

Die in der ‚altjüdischen‘ Religion angeblich – wenn auch nur spurenweise vorhandene – autogenozidale Phobokratie ist hier – im Text und in der Liturgie – vollständig in eine Lehre anerkennender, normativer Intersubjektivität überführt und vollständig in die Institutionen des Versprechens und Verzeihens transformiert. Nichts könnte vom Geist eines Gemetzels weiter entfernt sein.“

Man kann diese Kritik Brumliks angesichts der heutigen Situation zuspitzen. Wenn einer wie Peter Sloterdijk dem Judentum die Einführung eines unsäglichen Gewaltmotivs – den Bundesbruch – anhängt, Israel als „Schurkenstaat“ diffamiert, Heideggers Antihumanismus in die heutige Zeit transponiert und gleichzeitig einer Partei de facto zustimmt, die mit nazistischem Vokabular und einem Aufpeitschen der Bevölkerung gegen „den“ anderen berüchtigt ist, dann wird erkenntlich, dass der ehemalige Bhagwan-Jünger seinen nach innen gekehrten autoritären Charakter nun extrovertiert, einen „deutschen Weg“ gegen die USA fordert, Grenzen schließen möchte und gegen eine Kanzlerin agitiert, die unter Beschuss steht, wie noch nie ein Kanzler dieses Landes. Peter Sloterdijk ist die AfD für „Alphabetisierte“.[x]

Und für Oberschlaule: das liegt nicht daran, dass Sloterdijk aus Karlsruhe kommt, Badenser und kein Schwabe ist. Schwaben sind auch auf einem allzu deutschen Weg und AfD-WählerInnen, mit und ohne Alphabetisierungshintergrund.

 

[i] Zitiert nach Otto Kallscheuer (1987): Spiritus Lector. Die Zerstreuung des Zeitgeistes, in : Peter Sloterdijks „Kritik der zynischen Vernunft“, Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 7–72, 26.

[ii] Einen peinlicheren Satz über Adorno wie den folgenden kann man sich schwerlich vorstellen: „Meine besten Adorno-Kolloquien erlebte ich am Rand des Ashrams von Poona“, Peter Sloterdijk (2013a): Ausgewählte Übertreibungen. Gespräche und Interviews 1992–2012. Herausgegeben von Bernhard Klein, Berlin: Suhrkamp, 20 (aus einem Gespräch mit Bernhard Klein von Dezember 2002).

[iii] Initiative Sozialistisches Forum (Hg.) (1984): Diktatur der Freundlichkeit. Über Bhagwan, die kommende Psychokratie und Lieferanteneingänge zum wohltätigen Wahnsinn, Freiburg: Ça ira.

[iv] Sadik J. Al-Azm (2004): Islam, Terrorism and The West Today, „Die Welt des Islams“, Vol. 44, Nr. 1, S. 114–128.

[v] Günter Sautter (2002): Politische Entropie. Denken zwischen Mauerfall und dem 11. September 2001 (Botho Strauß, Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser, Peter Sloterdijk), Paderborn: Mentis, 350). Sautter hat ein neu-rechtes Näschen und packt sehr treffend – affirmativ – vier Hauptprotagonisten deutsch-nationaler oder neu-rechter Rede in seine Studie; Sautter arbeitet im Planungsstab des Auswärtigen Amtes, Stand 2013: http://www.stiftung-nv.de/projekt/deutsche-europapolitik-2013/veranstaltungen (eingesehen am 7. März 2016).

[vi] Alexander Raoul Lohoff (2005): Annäherungen an eine volkliche Linke. Worum es gehen kann und worum nicht, ein unsystematischer Versuch, in: Volkslust, 2005, H. 2, S. 16–53, hier S. 47.

[vii] Peter Sloterdijk (2013): Im Schatten des Sinai. Fußnote über Ursprünge und Wandlungen totaler Mitgliedschaft, Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

[viii] Sloterdijk 2013, 30.

[ix] Sloterdijk 2013, 36.

[x] Diesen Ausdruck leihe ich mir von Christoph Baumgarten (2014): Der Thilo Sarrazin der Alphabetisierten, humanistischer Pressedienst, 17.12.2014, http://hpd.de/artikel/10794?nopaging=1 (eingesehen am 07. März 2016).

 

Die „Bloodlandisierung“ der Linken am Beispiel Helmut Dahmer

Für Karl-Hans

 

Wenn selbst „Linke“, die früher einmal das Spezifische an den deutschen Verbrechen zu erkennen in der Lage waren und dafür vom Mainstream wie dem Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin Ende der 1990er Jahre gedisst wurden, heute nun voll auf „Kurs“ sind und die Shoah im Orkus der Geschichte „totalitärer Regime“ in rot und braun untergehen lassen, indiziert das die gegenwärtige politische Kultur der geschwätzigen, permanent das Wort „Holocaust“ im Munde führenden Erinnerungsverweigerung an die von Deutschen begangenen präzedenzlosen Verbrechen im Nationalsozialismus.

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Der Soziologe Helmut Dahmer, der bei Adorno und Horkheimer in Frankfurt studierte und der u.a. durch eine Lektüre von Freud und Marx in den 1970er Jahren ein typischer Vertreter der Neuen Linken war, schrieb noch 1998:

»Nicht die in Tätern, Mittätern und Sympathisanten wirksame antisemitische Disposition ermöglichte die ›Implementierung des Holocaust‹, sondern das, was Goldhagen sich weigert, ›erkennen zu wollen‹: die ›Mischung von ideologischem Fanatismus, psychopathologischer Verirrung, moralischer Indifferenz und bürokratischem Perfektionismus, eben (die) ›Banalität des Bösen‹. Diese wissenschaftliche Erklärung der ›Ursachen für den Holocaust‹, offenbar so etwas wie die Summe des derzeitigen Wissens deutscher Universitäts-Historiker, bietet den außerordentlichen Vorteil, keine zu sein. Sie ›gilt‹ für die ›Endlösung‹ wie für den Pyramidenbau, für den Albigenser-Kreuzzug wie für den Stalinschen gegen die ›Kulaken‹. Sie ist banal, weil historisch unspezifisch. Der (deutsche) Antisemitismus kommt in ihr – unter diesem Namen – gar nicht vor«.[i]

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Diese Kritik an deutschen „Universitäts-Historikern“ war treffend und sie ist es noch heute. Allerdings hatte Dahmer schon damals kein Problem damit auch extrem rechte Publizisten zu zitieren wie Robert Conquest, einem Ukraine-„Experten“, der im ebenso rechten Verlag Langen-Müller 1986 das Buch „Ernte des Todes. Stalins Holocaust in der Ukraine 1929–1933“[ii] publiziert hatte. Das hatte Dahmer nicht kritisiert, wo doch die Trivialisierung der Shoah in diesem Buch, das mit einer Gleichsetzung von Buchenwald und der Situation in der Ukraine Anfang der 1930er Jahre einsetzt und es offenkundig das strategische Ziel des Verlages war, die deutsche „nationale Identität“ einzufordern, wie bereit 1978 ein im selben Verlag erschienenes Buch des Vordenkers der Neuen Rechten, Henning Eichberg, hieß, offenkundig ist.[iii] Dahmer hat mittlerweile vollends seinen Frieden mit der Umschreibung der Geschichte und der Universalisierung des Holocaust gemacht, wie es scheint, denn im August 2014 schreibt er Folgendes:

 

„Die heutige Ukraine hat mehr als andere Gesellschaften an der unbewältigten Erbschaft des barbarischen 20. Jahrhunderts zu tragen. Mit den baltischen Staaten, Polen und Weißrussland gehörte sie zu den – von Timothy Snyder so genannten – ‚bloodlands‘ oder ‚killing fields‘, in denen die beiden großen Menschenfresser-Regime des vorigen Jahrhunderts, das deutsche und das russische, die diese Länder untereinander aufteilten und abwechselnd besetzt hielten, ihre entsetzlichen Untaten verrichteten, die etwa 14 Millionen zivile Opfer forderten.“

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Aus Hitlers willigen Vollstreckern und dem Nationalsozialismus wird also eines von mehreren „Menschenfresser-Regimen“. Kein Wort von der Spezifik der Shoah. Dieser affirmative Bezug auf Timothy Snyder und dessen weltweiten Bestseller „Bloodlands“ ist Symptom des Niedergangs kritischer Analyse und des Mainstreaming von Holocaustverharmlosung. Warum? Snyder behauptet, es hätte ein (fiktives) Territorium gegeben, das er „Bloodlands“ nennt, zwischen dem Baltikum im Norden, der Ukraine im Süden, Ostpolen im Westen und Westrussland im Osten gelegen, in dem zwischen 1932 (!) und 1945 14 Millionen ermordet worden seien. Der Holocaust und die Ermordung von sechs Millionen Juden ist nur ein Teil dieser monströsen Zahl.

 

Die Forschung hat Snyders These scharf kritisiert, namentlich die Historiker Dan Michman von Yad Vashem[iv], Dan Diner[v] oder Jürgen Zarusky[vi] vom Institut für Zeitgeschichte aus München. Das alles kümmert Helmut Dahmer gar nicht, er goutiert dieses obszöne und die Shoah nicht als präzedenzlos darstellende Gerede des Yale Superstars. Man muss sich nicht wundern, dass Historiker wie Michael Wildt oder Jörg Baberowski[vii] kein Problem mit Snyder haben bzw. ihn hofieren, aber bei einem Helmut Dahmer hätte man Kritik erwarten können, ja einen Schock ob der Leugnung des Präzedenzlosen, was Deutsche verbrochen haben. Dieses Goutieren, ja Promoten von „Bloodlands“, diese Bloodlandisierung der Linken und der Gesellschaft insgesamt macht diesen Text von Dahmer von 2014 so symptomatisch für unsere Zeit. Eine adäquate Erinnerung an die Shoah ist nicht mehr angesagt, und selbst ehemalige Kritiker deutscher Gedenkkultur und herkömmlicher, entlastender, den deutschen Antisemitismus diminuierenden historiographischen Ansätze im Zuge Hans Mommsens und einer ganzen Phalanx von Anti-Goldhagen-Historikern der Jahre 1996ff. stimmen heute in den revanchistischen rot=braun-Chor mit ein, und zwar lauthals. Da lacht Joachim Gauck.

 

Im März 2016 gibt es nun ein Porträt des Nazi-Jägers Efraim Zuroff vom Simon Wiesenthal Center im „Jerusalem Report“:

 

„According to Zuroff and his long-term academic colleague and Lithuania-based Yiddish scholar Dovid Katz, history in the Baltics, Ukraine, Hungary and elsewhere in the region is being rewritten to suggest equivalence between the crimes of the Nazis and the communist Soviet Union and to whitewash the role of local Nazi collaborators.“

Zuroff sagt:

„They are determined to undermine the uniqueness of the Shoah. We finally convinced the world that the Shoah was unique. Then along came the Eastern Europeans who say, ‘No, you got it all wrong. It wasn’t unique. The Shoah was terrible, but communism was just as bad.’ It is a very insidious, very sophisticated agenda. If a country has the choice between being a country of victims or a country of killers, it’s a no-brainer. Of course everyone wants to go along with this.“

Seit Jahren analysieren und kritisieren Efraim Zuroff wie auch Dovid Katz die die Shoah trivialisierenden Thesen Timothy Snyders, die Gleichsetzung von rot und braun, die Verharmlosung des Holocaust nicht nur in Osteuropa sondern durch viele Autorinnen und Autoren, AktivistInnen, PolitikerInnen oder WissenschaftlerInnen weltweit, darunter auch den deutschen Bundespräsidenten, den „Super-GAUck“, wie der „Jerusalem Report“ vom März 2016 bezüglich Efraim Zuroff festhält:

„It’s a damning allegation, but one that is rarely heard with the exception of the small minority of voices in Europe who opposed the 2008 Prague Declaration, a document that appears to legitimize many elements of the double genocide theory. It was a declaration whose individual signatories include the now president of Germany, Joachim Gauck, one-time Federal Commissioner for the Stasi archives.“

Helmut Dahmer hingegen schließt sich völlig schamlos und unumwunden Timothy Snyder an und schreibt:

„‘Das Gebiet der heutigen Ukraine war während der ganzen Epoche der Massenmorde sowohl das Zentrum der stalinistischen wie der nationalsozialistischen Mordkampagnen‘ schreibt Timothy Snyder. ‚Etwa 3.5 Millionen Menschen fielen den stalinistischen Mordmaßnahmen zwischen 1933 und 1938 zum Opfer und weitere 3.5 Millionen deutschen Mordmaßnahmen zwischen 1941 und 1944. Noch einmal rund drei Millionen Ukrainer fielen im Kampf oder starben infolge des Krieges.‘“

Damit wird jedwede Spezifik der Shoah und des eliminatorischen Antisemitismus hinweggefegt, Stalin und Hitler sind austauschbar, beide hätten analoge „Mordkampagnen“ durchgeführt. Ob der eine Auschwitz errichtete und betrieb und der andere es befreien ließ, ist völlig egal, das geht in dieser komparatistischen Obsession unter. Allein schon in der obszönen Zahlenspielerei, jeweils 3,5 Millionen Opfer werden präsentiert, wird jedwede Spezifik und Unvergleichbarkeit der Shoah negiert.

Dahmer meint, er würde damit die „Putin-Versteher“ kritisieren. Man verharmlost das autoritäre, mit Iran kungelnde, Dissidenten kaltstellende und in vielfältiger Hinsicht brutale und gefährliche Regime in Moskau nicht einen Augenblick, wenn man glasklar unterscheidet zwischen Tätern (Deutsche) und Opfern (die Sowjetunion). Die Wehrmacht griff die Sowjetunion an und nicht andersherum, die Deutschen planten die Vernichtung der europäischen Juden und, ja, Stalin war das Schicksal der Juden mehr oder weniger egal, aber de facto kämpften Rotarmisten und Rotarmistinnen gegen die SS und die Wehrmacht und befreiten Auschwitz.

Einer, der das 1998 offenbar noch wusste, war Helmut Dahmer. Heute weiß er es nicht mehr oder vernebelt frühere Erkenntnisse, er schwimmt im Mainstream der Holocausttrivialisierer, deren Stromschnellen seit Jahren der quasi Enkel von Ernst Nolte, Snyder, vorgibt.

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20160305_101101Bald werden sich womöglich wieder fast alle Bundestagsparteien unisono auf eine zweite Amtszeit jenes Ex-DDR-Pfarrers einstimmen. Und alle tanzen nach dieser Pfeife von Timothy Snyder, es ist der große Sieg des Geschichtsrevisionismus, der größte aller geschichtspolitischen Siege: nicht Auschwitz war präzedenzlos, sondern Stalin hat angefangen! Es geht um einen Zeitraum von 1932 bis 1945, so Snyder, für den die ukrainische Hungerkrise 1932 der Beginn der „Bloodlands“ ist, der viel spätere Holocaust ist da nur ein Puzzlestück unter vielen. So funktioniert heute Revisionismus. Das ist die Wiedergutwerdung der Deutschen. Es war nicht einzigartig was in Auschwitz, Sobibor und Majdanek passierte, das ist der Tenor. Irgendwie vergleichbar sei das mit Stalins Verbrechen eben schon, insinuieren der reaktionär-avantgardistische Snyder und sein Fußvolk. Das soll die Message sein, früher bei Nolte, der von der „asiatischen Tat“ redete und heute von Snyder, der von „Bloodlands“ spricht um von der industriellen Vernichtung der Juden zu schweigen und sie zu trivialisieren. Und diese Rede von rot=braun gibt es eben schon lange nicht mehr nur bei der FAZ oder der Springer-Presse (die natürlich, Herbert Marcuse lässt grüßen, auch mal anderslautende Texte publiziert, „repressive Toleranz 2.0“), sondern auch im Bundespräsidialamt oder „Linken“. Für die nationale Identität der Deutschen ist es eine Grundvoraussetzung, die deutschen Verbrechen am allerbesten nicht vollends zu leugnen, sondern diesen dreckigen Job der Nazis durch Komparatistik mainstreammäßig zu machen und zu adeln. Martin Walsers antisemitische Erinnerungsabwehr von 1998 in seiner Paulskirchenrede wird durch die Ideologie des rot=braun ergänzt und flankiert.

Und wer sich ein bisschen mit den Moden der Sozial- und Geisteswissenschaften auskennt, weiß wie angesagt diese Holocaustvergleiche in der Geschichtswissenschaft, dem Postkolonialismus, der vergleichenden Literaturwissenschaft, der „Genozidforschung“ oder der Islamforschung („Muslime als die neuen Juden“ etc.), der transnationalen Forschung[viii], welche den Holocaust gerade nicht als spezifisch deutsches, von Deutschland geplantes (aber auch mit Hilfe zumal osteuropäischer Einheiten durchgeführten), sondern europäisches Phänomen betrachtet, und vieler weiterer Felder sind. Spätestens seit 1949 und Heideggers Bremer Vorträge ist die Universalisierung des Holocaust der Topos vieler Deutscher, die Schuld abwehren und das deutsche Verbrechen entspezifizieren, ja universalisieren.[ix]

Pegida ist übrigens auch eine Bewegung der Holocausttrivialisierung, was kaum jemand je analysiert hat, da sie auf ihrem Logo Hakenkreuz und Sowjetstern bzw. die Antifa (und den Islam) gleichsetzen.

Diese Gleichsetzung von rot und braun findet man auch in Museen in Estland:

Israelfeinde vergleichen den Judenstaat mit Nazis, eine Taktik, die man mitunter auch bei Publikationen gewisser Zentren für jüdische Studien sehen kann, wie noch zu zeigen sein wird in diesem Jahr. Das ist die widerwärtigste Form von Antisemitismus, eine Trivialisierung der deutschen Verbrechen, eine Schuldprojektion und die Verkehrung von Opfer und Täter. Doch nicht weniger beliebt ist der rot=braun-Reflex und die Trivialisierung der deutschen Verbrechen und das nicht nur bei Konservativen und Stolzdeutschen, sondern selbst bei Leuten, die noch vor gar nicht so vielen Jahren solcher unwissenschaftlichen und politisch reaktionären Rede unverdächtig waren. So ändert sich die politische Kultur dieses Landes. Und niemand fällt es auf, da selbst die wenigen Kritiker des Antisemitismus immer „nur“ den antizionistischen im Blick haben, aber bei der Analyse der Holocaustverharmlosung kläglich versagen.

Nicht nur deshalb sind Stimmen wie die von Efraim Zuroff so unsagbar wertvoll.

 

[i] Helmut Dahmer (1998): Holocaust und Geschichtsschreibung. Nachlese zur Goldhagen-Kontroverse, in: Archiv für die Geschichte des Widerstands und der Arbeit, Nr. 15, Fernwald (Annerod), S. 441–462, hier S. 456. Dieser Artikel von Dahmer wurde bezeichnenderweise deshalb von Heil/Erb als Beitrag für den von diesen konzipierten Sammelband (Johannes Heil/Rainier Erb (Hg.) (1998): Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit. Der Streit um Daniel J. Goldhagen, Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch) abgelehnt, weil sie keinen »Band nach Pro-Contra-Muster« wollten (ebd.: 441).

[ii] Robert Conquest (1988): Ernte des Todes. Stalins Holocaust in der Ukraine 1929–1933, München: Langen-Müller (erste Auflage 1986).

[iii] Henning Eichberg (1978): Nationale Identität. Entfremdung und nationale Frage in der Industriegesellschaft, München/Wien: Langen-Müller.

[iv] Dan Michman (2012): “Bloodlands and the Holocaust: Some Reflections on Terminology, Conceptualization and their Consequences,” ich beziehe mich auf das Manuskript, das mir der Verfasser vor der Publikation im Journal of Modern European History schickte.

[v] Dan Diner (2012): “Topography of Interpretation: Reviewing Timothy Snyder’s Bloodlands,” Contemporary European History, Vol. 21, No. 2, 125–131; Dan Diner (2012a): “An Auschwitz vorbei. Timothy Snyder erhält für sein Buch ‘Bloodlands’ den diesjährigen Leipziger Buchpreis. Zu Recht? Jedenfalls weist seine angeblich wegweisende Arbeit Mängel auf“, 17. März 2012, http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13927362/An-Auschwitz-vorbei.html (eingesehen am 4. März 2016).

[vi] Jürgen Zarusky (2012): “Timothy Snyders „Bloodlands“. Kritische Anmerkungen zur Konstruktion einer Geschichtslandschaft“, Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, 60. Jg., Nr. 1, 1–31.

[vii] Michael Wildt (2012): “Ist der Holocaust nicht mehr beispiellos? Neue Forschungen zu Stalin und Shoah“, Süddeutsche Zeitung, May 23, 2012, http://www.sueddeutsche.de/kultur/neue-forschungen-zu-stalin-und-shoah-ist-der-holocaust-nicht-mehr-beispiellos-1.1364122 (eingesehen am 4. März 2016); Jörg Baberowski (2012): “Once and for all: The encounter between Stalinism and Nazism. Critical remarks on Timothy Snyder’s Bloodlands,” Contemporary European History, Vol. 21, No. 2, 145–148.

[viii] Siehe nur den höchst problematischen Text von Peter Fritzsche (2009): “Holocaust,” in: Akira Iriye/Pierre-Yves Saunier (Hg.), The Palgrave Dictionary of Transnational History, Basingstoke: Palgrave Macmillan, 499–500.

[ix] Martin Heidegger (1949): “Einblick in Das Was Ist”, in: Martin Heidegger (1949a), Bremer und Freiburger Vorträge, Frankfurt: Vittorio Klostermann, Gesammelte Werkte, Band 79, 3–77, 27: „Ackerbau ist jetzt motorisierte Ernährungsindustrie, im Wesen das Selbe wie die Fabrikation von Leichen in Gaskammern und Vernichtungslagern, das Selbe wie die Blockade und Aushungerung von Ländern, das Selbe wie die Fabrikation von Wasserstoffbomben.“

„Gaza sieht immer mehr wie ein KZ aus“ – Obskurer Islamforscher zu Gast bei der Uni Osnabrück

Von Clemens Heni und Michael Kreutz

Dieser Text erschien zuerst auf Ruhrbarone

Im Jahr 2015 gab es alleine in Frankreich zwei islamistisch motivierte Massaker mit fast 150 Toten, am 7. bzw. 9. Januar in der Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris bzw. einem jüdischen Supermarkt und am 13. November im Club Bataclan, mehreren Cafés sowie am Stade de France, wo gerade ein Fußballfreundschaftsspiel zwischen Frankreich und Deutschland stattfand. Daraufhin wurde wenige Tage später erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik aus Terrorangst ein Fußballspiel der deutschen Nationalmannschaft in Hannover abgesagt.

Doch all diese spezifisch mit dem Islamismus und Jihadismus zusammenhängenden Ereignisse führen eben in der Wissenschaft, der Islamforschung wie der Islamischen Theologie, offenbar weiterhin kaum dazu, Kritik am Islamismus und Antisemitismus zu üben. So wird der Präsident der Uni Osnabrück, Prof. Wolfgang Lücke, am 14. Januar 2016 die Konferenz „Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit in Deutschland und Europa“ begrüßen. Es ist eine dreitägige, große Konferenz mit über vierzig Referentinnen und Referenten, organisiert vom Institut für Islamische Theologie der Uni Osnabrück und finanziert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Graduiertenkolleg Islamische Theologie sowie der Bundesregierung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Hier kommt eine Opferhaltung zum Ausdruck, die den Islamisten letztlich nur in die Hände spielt. Kein einziger Vortrag ist der jihadistischen und islamistischen Gewalt und Ideologie gewidmet. Sicher, angesichts eines unübersehbaren rassistischen Klimas in Deutschland, von Pegida über die AfD bis hin zu Neonazis, die Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verüben, ist eine Kritik am Rassismus notwendig. Doch was soll „antimuslimischer Rassismus“ sein? Rechtspopulisten mögen ein besonderes Problem mit dem Islam haben, allgemein hetzen sie aber gegen die Zuwanderung insgesamt. Sie wollen ein völkisch homogenes Deutschland.

Der eigentliche Skandal der Konferenz ist der Hauptredner, der amerikanische Islam- und Nahostforscher John L. Esposito, Jg. 1940. Er hat einen von Saudi-Arabien (mit)finanzierten Lehrstuhl und ist einer der umstrittensten Nahostforscher in Amerika. Acht Jahre ist es her, seitdem der amerikanische Nahostkenner Martin Kramer darauf hingewiesen hat, dass mit den Berechnungen bezüglich der Zahl von radikalisierten Muslimen von John Esposito etwas faul ist.

Demnach hatte Esposito eigene Umfragen unter Muslimen dahingehend interpretiert, dass nur 7% der Befragten als radikalisiert bezeichnet werden können. So gering nämlich sei der Anteil derer, die der Aussage zustimmen, dass die Anschläge vom 11. September 2001 „völlig gerechtfertigt“ seien. Dabei fiel aber unter den Tisch, dass anderthalb Jahre zuvor Esposito und seine Co-Autorin auch solche Befragten zu den Radikalisierten zählten, die der Aussage zustimmten, dass die Anschläge „weitgehend gerechtfertigt“ seien. Viele von denen, die vorher noch als radikal gegolten hatten, wurden plötzlich zu Moderaten verklärt.

Selbst Islamisten, die in der Forschung für ihre gefährliche Ideologie seit Jahren analysiert und kritisiert werden, wie die Gülen-Bewegung, Tariq Ramadan aus der Schweiz, Yusuf al-Qaradawi aus Katar oder Mustafa Ceric aus Bosnien werden von Esposito als wunderbare Beispiele für einen „moderaten“ Islamismus betrachtet. Doch es gibt keinen „moderaten“ Islamismus, wie schon der Politik- und Islamwissenschaftler Bassam Tibi in einer Kritik an Esposito vor Jahren betonte. Ein Yusuf al-Qaradawi, der Selbstmordattentate gegen Israelis für religiös rechtmäßig erklärt, wird nicht dadurch moderat, dass er ihre Durchführung auch Frauen ohne Erlaubnis ihrer Väter oder Ehemänner zubilligt!

In seinen Büchern und Texten zeigt sich die ganze Ideologie von John Esposito. Für ihn ist der islamische „Fundamentalismus“ im Iran, dem zigtausende Menschen zum Opfer gefallen sind, das gleiche wie ein christlicher in den USA, der reaktionär sein mag, aber nicht mörderisch ist. Ebenso verglich er George W. Bush mit dem Dschihadisten, Massenmörder und Mastermind des 11. September 2001, Osama bin Laden. Solche Vergleiche mögen im Westen in manchen Kreisen populär sein, sie sind aber grundfalsch, weil beide Personen für entgegengesetzte Werte stehen.

In seinem Buch „The Future of Islam“ (Die Zukunft des Islam) von 2010 vergleicht Esposito die Situation im Gazastreifen mit KZs und somit Israel mit Nazis – eine klare antisemitische Diffamierung, nach Definition des amerikanischen Außenministeriums und der internationalen Antisemitismusforschung.

Mehr noch: im August 2014 beschuldigte Esposito auf Twitter den Holocaustüberlebenden Elie Wiesel, dieser spiele angesichts der Ereignisse in Gaza eine „Holocausts-Trumpfkarte“ aus. Wiesel hatte zu Recht betont, dass die islamistische Terrororganisation Hamas endlich aufhören solle, Kinder als Schutzschilde zu missbrauchen. Er wies darauf hin, dass Juden schon vor über 3500 Jahren dem Menschenopfer eine Absage erteilt hatten und solche Praktiken für einen zivilisatorischen Rückfall hielten. Für Esposito aber war das kein Grund nachzuhaken, sondern Anlass zur Diffamierung. So reden in Deutschland üblicherweise nur Neonazis und extreme Rechte.

Schließlich hat Esposito in seinem Buch „Die Zukunft des Islam“ auch dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Peter Frisch, ohne jeden Beleg (!) die Aussage unterstellt, „Muslime wollen die Welt beherrschen“. Solche Aussagen wie auch andere Verdrehungen in seiner Darstellung disqualifizieren Esposito als Redner. Frisch hat das Behauptete aber nicht nur nicht gesagt, sondern sich dezidiert dagegen gewandt, Muslime zu diffamieren. Davor warnt er nachdrücklich. Esposito dagegen versucht eine deutsche Bundesbehörde, die den Islamismus beobachtet und vor ihm warnt, zu diskreditieren.

Wollen der Präsident der Uni Osnabrück, die über vierzig Referentinnen und Referenten wie auch die involvierten Landes- wie Bundesministerien einer solchen Rabulistik, diesem Antisemitismus und dieser Verharmlosung des Islamismus wirklich Vorschub leisten?

 

Clemens Heni Nassau Inn Princeton 05252009

Dr. phil. Clemens Heni

Dr. phil. Clemens Heni ist Politikwissenschaftler und Direktor des Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

 

 

 

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Dr. phil. Michael Kreutz

Dr. phil. Michael Kreutz ist Arabist und Islamwissenschaftler in Münster

Does Germany need just another Islamist, anti-Israel and antisemitic infusion by John L. Esposito?

By Clemens Heni

First published on CampusWatch

75 year old John L. Esposito, Georgetown University’s Director of the Prince Alwaleed Center for Muslim-Christian Understanding and professor of International Affairs at Georgetown University in Washington, D.C., will be the keynote speaker of a big conference in Germany, Jan 14–16, 2016, about „anti-Muslim racism and hostility towards Islam in Germany and Europe.“

The conference will take place at the University of Osnabrück in the North-West of Germany, over forty speakers are invited to speak. The event is organized by the “Center for Islamic Theology,” and supported by the German Federal Government and its Ministry of Education and Research, Lower Saxony’s Ministry for Research and Culture, and the Post Graduate Program Islamic Theology.

This Center for Islamic Theology is headed by Bülent Ucar, who is the main organizer of the event alongside with his co-worker, Nina Mühe, an anthropologist and Islamic studies scholar known for her attack on Berlin’s Anti-Hijab Law in classroom. Mühe is a former fellow at a German branch of George Soros’ Open Society Institute.

Obviously, attacks like the Charlie Hebdo and Kosher supermarket massacre in Paris in January 2015 are a “reason” for many academics in the humanities and social sciences to focus on an alleged “anti-Muslim racism‟ and not on Jihad, Islamism, Muslim anti-Semitism and Muslim terrorists. This is mainstream in Europe and the Western world ever since 9/11. We are facing in part a racist and nationalist climate in Germany, indeed. But this has nothing to do with the rejection of most academics in the field of Islamic Studies to deal, let alone fight Islamism in all its forms. The true antifascism of the 21st century deals with both the neo-Nazi and Islamist threats.

In his book “Who Speaks for Islam?” (2007, together with Dalia Mogahed), Esposito used the equivalence of anti-Semitism and “Islamophobia.” In his distorted view, Jews aren’t but a “religion” and just one of two “religions with Semitic origins.” In fact, hatred of Jews is a worldwide ideology, while “Islamophobia” is rather an invention by some specific circles, namely Iran and Islamist organizations and their followers.

In “Who Speaks for Islam,” the authors defame Islamic Studies scholar Daniel Pipes of being “anti-Muslim,” intentionally distorting his well-known and long-time distinction between Islam as religion and Islamism as an ideology, or between moderate and radical Muslims. More recently, Esposito also started to defame Egypts’s anti-Muslim-Brotherhood stance and started his „Brigde Initiative,“ dedicated to the analysis of „Islamophobia“ and the defamation of all critics of jihad and Islamism.

Esposito is fascinated by the “Iranian Revolution” from 1979, as can be seen in his edited volume “The Iranian Revolution. Its Global Impact” (1990) and his chapter “The Iranian Revolution. A Ten-Year Perspective,” where he also emphasized the outreach of Iranian style Islamism to Muslims outside Iran. In 2010, he co-edited the volume “Islam and Peacebuilding. Gülen Movements Initiates,” where he promotes the Islamist approach of Fethullah Gülen and frames him as a kind of Islamic version of German philosopher Jürgen Habermas. Both share a “similar belief in mutual understanding, dialogue and optimism,” murmurs Esposito.

This “optimism” (a nice word for the spread of Islamism, no?) can also be seen in the work of leading Sunni cleric Yusuf al-Qaradawi, another protagonist of Esposito. In his book “The Future of Islam” (2010), the Saudi (Prince Alwaleed) funded scholar says, al-Qaradawi “claims that everything is acceptable (halal) unless proven forbidden (haram).” This makes him a moderate according to Esposito and his German colleagues Gudrun Krämer and Bettina Gräf. Gräf co-edited a book, “The Global Mufti,” with pieces by another Georgetown academic, Barbara Freyer-Stowasser (1935–2012), about “gender equality” in a fatwa about female suiciding bombing against Israel by al-Qaradawi.

In “The Future of Islam,” Esposito also invokes an equivalence between Islamic and Western “fundamentalism,” taking Ronald Reagan and the Iranian Revolution as examples, he also compares George W. Bush to Osama Bin Laden. This cultural relativist approach is well known. But jihad and the rule of religion (Islamism) is not the same as whatever democratic government in the US, Britain or Germany and France etc. does. Mustafa Ceric, former Grand Mufti of Sarajevo, is another Islamist portrayed as kosher, by Esposito. Ceric once went to the Auschwitz Memorial site, not to remember the Shoah but rather to invoke the Muslims-are-the-new-Jews-analogy. Ceric has also been criticized for his ties to the Islamist Muslim Brotherhood, among other Islamist aspects of his approach.

Finally, Esposito refers to German security expert and former head (1996–2000) of the “Federal Agency for the Protection of the Constitution,” Peter Frisch. In his 2010 book (finished in 2009), Esposito writes about Frisch as if he was head of that important institution in 2009, which is a minor problem compared to the lie, the Georgetown scholar spreads about Frisch. Esposito writes: “In Germany, Peter Frisch, head of the Bundesamt für Verfassungsschutz (Federal Office for the Protection of the Constitution), has repeatedly asserted, ‘Muslims want to rule the world.’” He does not quote form a single article by Frisch. In 2001, after 9/11, Frisch argued against the defamation of all Muslims. In 1997, Frisch argued against the rise of Islamism and the reluctance in Germany to even deal with that problem. To my knowledge, he never said that all Muslims want to rule the world. This reproach is rather a lie, invented by Esposito – who runs short to substantiate his claim. But Esposito is obviously not interested in research and quotes.

August 5, 2014, during the latest Gaza War, John L. Esposito tweeted the following: “Elie Wiesel plays the Holocaust trump card in Gaza” and links to an antisemitic homepage – “Mondoweiss.” Wiesel had said, that Jews stopped using children as sacrifices some 3500 years ago, Hamas should stop it now, too. Truly a correct statement, taken the fact that Hamas is verifiably known for abusing children and others as human shields. For Esposito this was just another reason to defame Israel and make fun of the Shoah and a Holocaust survivor.

Esposito compares Israel to Nazis, uses even more antisemitic language, promotes Islamists as possible allies and defames German officials, who headed federal offices in the fight against Jihad and Islamism.

Are these enough reasons for the Jewish Museum Berlin’s Yasemin Shooman, the mainstream weekly “Die Zeit” and its author Yassin Musharbash, the left-green-wing daily “taz” and its Daniel Bax, scholars like Andreas Zick from Bielefeld University, who even sits on Board of the US based “Journal for the Study of Antisemitism” (JSA), or historian Wolfgang Benz, former head of the “Center for Research on Antisemitism” at Technical University Berlin, dozens of other scholars, activists and authors, the Government of Lower Saxony and the German Federal Government to support and join such an event?

 

Dr. Clemens Heni is a political scientist, the author of five books, including “Antisemitism: A Specific Phenomenon. Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionism” (Berlin 2013, 648 pages), “Schadenfreude. Islamic Studies and Antisemitism in Germany after 9/11” (2011, in German, 410 pages) and the director of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), www.bicsa.org

Anti-Israel Columbia Prof Hamid Dabashi a Big Hit in Germany

by Clemens Heni

Written for Campus Watch
also published with The Algemeiner
December 18, 2015

Columbia University Iranian studies scholar Hamid Dabashi has become the darling of German academia. It’s no coincidence that he exemplifies academic hatred for Israel and the trivialization of Germans crimes and the Holocaust.

Columbia’s Hagop Kevorkian Professor of Iranian Studies and Comparative Literature, Dabashi has experienced a flurry of speaking engagements at German universities and organizations. In May 2015, he was invited to speak at Freie Universität Berlin. On November 26, he spoke at the Institute for Foreign Affairs, which is financed by the German Foreign Ministry, the state of Baden-Württemberg, and the city of Stuttgart in the Southwest of Germany. The event was hosted by the Berlin Social Science Center. The day before, Dabashi spoke at the Rosa Luxemburg Foundation, associated with the Party of the Left, which is known for several antisemiticscandals in recent years. In May 2016, Dabashi will be one of the keynote speakers at the „Third Bremen Conference on Language and Literature in Colonial and Postcolonial Contexts.“

Hamid Dabashi talking at the left-wing Rosa Luxemburg Foundation in Berlin, Nov. 25, 2015

Hamid Dabashi talking at the left-wing Rosa Luxemburg Foundation in Berlin, Nov. 25, 2015

Germany is a hotbed of academic antisemitism, particularly in the fields of Islamic and Middle Eastern studies. Germans are particularly pleased with non-European scholars, such as Dabashi, who will defame Israel and downplay the crimes of the Holocaust. French philosopher Vladimir Jankélévitch analyzed this new antisemitism as early as 1971 in his piece, „Forgiving?“ („Pardonner?“), in which he noted Germans‘ need to accuse Jews of being „like Nazis.“ Turning their former victims, the Jews, into perpetrators diminishes the Germans‘ unprecedented crimes. Scholarship labels this the „inversion of truth.“ It can also be framed as „secondary anti-Semitism,“ a form of post-Holocaust antisemitism. Denying Auschwitz is for beginners.

Dabashi calls his new book, Can Non-Europeans Think? (April 2015), part three of his „Intifada trilogy.“ In it, Dabashi promotes the trope, popularized by anti-Israel activist Ilan Pappé, that Israel is committing an „incremental genocide“ of the Palestinians. Palestinian sources themselves admit that the populations of Gaza and the West Bank have grown in recent decades, rendering this definition of „genocide“ particularly perfidious.

As I demonstrated in my 2013 book, Dabashi wants to destroy the Jewish state of Israel, which he calls a „racist Apartheid state.“ He supported German former Waffen SS member and Nobel Prize Laureate Günter Grass after he’d written a nasty anti-Israel poem portraying Iran as a victim of Israeli aggression.

According to international scholarship and the US State Department, the comparison or equation of Israel to Nazi Germany is antisemitic in effect if not intent. In 2014, as Martin Kramer noted, Dabashi equated Auschwitz with Gaza with his article, „Gaza: Poetry after Auschwitz.“ In a leading German daily, the Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), DirkBraunstein of the Frankfurt Institute for Social Research, an expert on the philosopher Theodor W. Adorno — whom Dabashi employed for his flawed comparison — proffered the same criticism.

Dabashi is eager to use Jewish philosophers such as Edmund Husserl, eminent Zionist Emmanuel Lévinas, and Adorno — who was very pro-Israel, as recentscholarship, including my own, has shown — for his anti-Semitic purposes. He is influenced by anti-Zionist, post-colonialist authors Edward Said, Gianni Vattimo, and Walter Mignolo. Mignolo, an Argentinian-born supporter of the anti-Jewish state resolution, „One State Solution,“ wrote the foreword to Dabashi’s Can Non-Europeans Think?

In a 2012 article, Dabashi paraphrased French post-colonialist poet Aimé Césaire’s Discourse sur le colonialisme/Discourse on Colonialism:

[T]he Jewish Holocaust was not an aberration in European history. Rather, Europeans actually perpetrated similar crimes against humanity on the colonised world at large.

This is an extreme distortion of history, a lie, and a denial of the unprecedented evil of the Holocaust, in which Germans (and their helpers) killed six million Jews. Never before was there the intention, plan, and the infrastructure to murder an entire people. Auschwitz was a complete breakdown of civilization and not in any way comparable to crimes committed during colonialism, imperialism, or any other atrocity in history. It was no less than the industrial slaughter of a people. Millions of other Jews were deported to the woods of Eastern Europe and eradicated. It was in every way unparalleled.

The government-sponsored German Institute for Foreign Affairs and other leading universities would never host a known neo-Nazi who claims that Israel is an „apartheid state,“ that Auschwitz was a mere „crime“ on par with the 2014 Gaza war, and that the Iranian threat does not exist. However, a non-European like the Iranian-born Dabashi is not only welcomed, but embraced by German audiences for two reasons: hatred of Israel and the distortion of German crimes and the Holocaust.

Can non-Europeans think? Of course. Can non-Europeans be antisemites and hateful agitators, obsessed with the trivialization of the Shoah as well as with the destruction of the Jewish State? Obviously, yes. Dabashi proves the point.

The author, Dr. Clemens Heni, is a political scientist, the Director of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), a former Post-Doc at YALE. He is author of five books, including „Schadenfreude. Islamic Studies and Antisemitism in Germany after 9/11“ (2011, in German, 410 pages) and „Antisemitism: A Specific Phenomenon: Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionism“ (2013, 648 pages, in English). He wrote this essay forCampus Watch, a project of theMiddle East Forum.

The first 12 Lessons from the San Bernardino jihadist attack

No. 1): Jihad, Islamism and terror are the biggest threats in the Western world ever since 9/11. 9/11 was the starting point for Jihad to take aim at the West. Madrid, London, Toulouse, Brussels, Copenhagen, Paris (twice in 2015) followed.

No. 2) Israel and the Jews are among the main targets for Jihad, never forget this. Take San Bernardino as an example, where a Jew had debates with one of the jihadists who later killed him. BDS or the economic boycott of the Jewish state is a form of economic jihad, by the way, as it follows the antisemitic idea that Jews as Zionists have no place in the Middle East. Antisemitism is always a crucial factor for all kinds of jihadism and Islamism. Conspiracy theories about Jews and America running the world and the denial of the Zionist cause are essential components of the antisemitic worldview of Islamism, not to forget Holocaust distortion, denial if not affirmation.

No. 3) For some, it is very difficult these days to follow the crucial distinction between Islamism and Islam (see No. 9). But this distinction is crucial! It is not the same, but it all starts with Islam. Every Jihadist once was a harmless, but religious and not secular Muslim. But there are many anti-Islamist Muslims out there, too! They need our support and we need their help to fight Islamism as well. (updated, 3 pm).

No. 4) Islamist organizations in the West are a crucial component in downplaying the Islamist and jihadist threat – and the media and public quite often takes them seriously. CAIR in the US, which is mentioned and analyzed in a piece by MEF Director Gregg Roman, is a leading voice in downplaying if not affirming Islamism (both the legal and the jihadist versions). CAIR was even promoted by a leading daily, the Washington Post, as Roman emphasizes.

No. 5) Obviously, there is also racism in the West, in Germany as well as in America, no doubt about this. And many Germans who detest Islam – take the PEGIDA (Patriotic Europeans against the Islamization of the Occident) movement or the party AfD (Alternative for Germany) – also detest America, Jews and Israel. At a huge rally, including neo-Nazis who joined them on Nov. 7 in the heart of Berlin, the AfD promoted pictures of Germany framed in the colors of the US, saying that Germany is „occupied“ by NSA, CIA and the US Army. Portraying Germany as „occupied“ by the US and dominated by the CIA is a typical neo-Nazi trope, but now acceptable in the mainstream. With these kind of folks a fight against Islamism and Jihad is impossible. Be aware of this.

No. 6) Even much more mainstream is the downplaying of the Islamist threat among German Islamic Studies scholars. They are silent about San Bernardino and Paris in the best case, or distort the Islamist dimension in the worst case. We have proof for this behavior since 9/11 and before. We know of German Islamic Studies scholars who have (or had) Hezbollah flags in their official University offices (I am not mentioning names here, though).

No. 7) We need a change in the West: we need to take off the gloves, as Roman says, and fight Jihad and all – all – forms of Islamism. The legal form of Islamism is essential for the jihadist version to succeed. Legal Islamists take care that the West does not analyze and fight the Islamist threat. We should have started long before 9/11, but we failed. We also failed after 9/11, after Madrid, London, Paris and all those attacks Israel faced and is facing, we did not care („we“ means the mainstream, of course).

No. 8) Programs in “Islamist ideology” should be an essential component in all Islamic and Middle East Studies programs as well as in other programs, including public debates, for students, scholars, and in particular the elites in politics, the media and cultural establishment.

No. 9) And, yes, as MEF President Daniel Pipes always stresses:

„Yes, certain continuities do exist; and Islamists definitely follow the Koran and Hadith literally. Moderate Muslims exist but lack Islamists‘ near-hegemonic power. Erdoğan’s denial of moderate Islam points to a curious overlap between Islamism and the anti-Islam viewpoint. Muhammad was a plain Muslim, not an Islamist, for the latter concept dates back only to the 1920s. And no, we are not cowardly but offer our true analysis.“

Finally, Daniel Pipes concludes (2013):

„Those who make all Islam their enemy not only succumb to a simplistic and essentialist illusion but they lack any mechanism to defeat it. We who focus on Islamism see World War II and the Cold War as models for subduing the third totalitarianism. We understand that radical Islam is the problem and moderate Islam is the solution. We work with anti-Islamist Muslims to vanquish a common scourge. We will triumph over this new variant of barbarism so that a modern form of Islam can emerge.“

No. 10) Muslims have to accept now and forever, that religion can only be part of their personal beliefs, just part of their private life, never ever part of a political agenda. Sharia may not have a chance in the West and all over the world. This is a huge task for many decades.

No. 11) There might be hope when British Labour politicians finally understand that England fought the „fascists“ (or Germans, or Nazis) in the Second World War and now we have to fight “Islamic fascism,” ISIS in Syria/Iraq and all other forms of jihad and terror. Fighting jihad should be crucial for all kind of antifascists, including Conservatives, Liberals and the Left. The mainstream Left in Germany, though, will never join forces against Islamic fascism, as it looks like. They detest America and Israel, not jihad.

No. 12) When will Islamic and Middle East Studies scholars, journalists, politicians, the elites and those famous „experts“ in the West or Germany finally get these messages? Never, I fear. Still, we hope. Hope in a lost world.

 

Dr. Clemens Heni is the Director of the Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA)

 

The ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) invites Hamid Dabashi and embraces his hatred of Israel

By Dr. Clemens Heni, Director, The Berlin International Center for the Study of Antisemitism (BICSA), www.bicsa.org

Updated Nov 25, 2015: the WZB does not organize the event, they just „host“ it, we were told.

 

German-Iranian relations are on a new high after the Iran-Deal from July 2015. Calls for the destruction of Israel do not irritate German ministers Frank-Walter Steinmeier (Foreign Minister) or Sigmar Gabriel (Minister of Economy and Energy, as well as Vice-Chancellor and head of the Social Democratic Party, SPD). On November 26, the ifa (Institut für Auslandsbeziehungen or Institute for Foreign Relations) will held a symposium in Berlin on “The Future of European-Iranian Cultural Relations“.

 

Representative of the Green Party of Iran in Germany, Dr. Kazem Moussavi, known for his criticism of the Iranian regime, of Islamism and antisemitism, alerted us about that event. He mentions the involvement of Hamid Dabashi at that event, organized by the ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) and hosted by the mainstream Berlin Social Science Center (WZB). The following gives you an inside view about that speaker. Dabashi is not just known as a supporter of former SS-man, anti-Zionist and Nobel Prize Laureate in Literature, Günter Grass (1927–2015). His hatred of the Jewish state goes much deeper and has Islamic theological implications. It is remarkable that this kind of hatred of Israel is now mainstream in Germany, again, and framed as the “future of European-Iranian cultural relations.”

ifa organizes and WZB hosts event with Hamid Dabashi

A[1] scholar from Columbia University in New York City, Hamid Dabashi, professor of Iranian Studies and Comparative Literature,[2] who was an old friend and colleague of Edward Said (1935–2003), supports German anti-Zionist Günter Grass. His statement is interesting because Dabashi is a scholarly voice against Israel, a man who is more sophisticated in his hatred of Israel than are others in the field. He is published by mainstream publishing houses, and employed by a famous university. In his support of Grass Dabashi wrote:

“Given the history that culminated in the Jewish Holocaust, Jews around the globe, including Israel, have every right to get agitated with a prominent German public intellectual lecturing them about violence. But Zionism is chiefly responsible for having wasted the moral authority of the Jewish Holocaust – through what Norman Finkelstein has aptly called ‘the Holocaust Industry’ – on establishing a racist apartheid state called ‘Israel’ – a colonial settlement as a haven for the victims of a whole history of European anti-Semitism, on the broken back of a people who had nothing to do with that travesty. With a leading German public intellectual openly criticising Israel, pointing to European hypocrisy, and blaming his own country for aiding and abetting in the aggressive militarisation of the Jewish state – a gushing wound is opened that implicates both Europe and the colonial settlement that in more than one sense is its own creation. In two specific terms, both as a haven for the victims of the Jewish Holocaust and as the legacy of European colonialism, Israel reflects back on its European pedigree.”[3]

Dabashi is not only endorsing hatred of Zionism and the state of Israel. He is also distorting history and equates the Holocaust with European colonialism; this is a trope, which does not hold scholarly standards. Instead of analyzing the faults and mistakes of the post-colonial worlds, Dabashi is portraying the entire non-Western world as a victim of imperialism, capitalism, and the United States, Christianity, and particular Israel. Arabs, who are part of the self-declared group of victims of history, collaborated with Nazi Germany; Dabashi ignores this. He also ignores the expulsion of some 650,000 Jews (or more) from Arab countries after 1948. Finally he ignores, for example, Arab slave trade since the medieval times and the racist view of blacks by Arabs[4] – such analysis would not fit in the pro-Muslim account of this Columbia professor.

The ignoring and rejection of the specificity of the Holocaust, the uniqueness of the Shoah, as well as the ignorance of the specific German condition and the history of antisemitism, as I analyzed it vis-à-vis the anti-Jewish motifs Ahasver, Mammon, and Moloch from the 17th centuries until today, is the ground from which Dabashi rumbles:

“It was Aimé Césaire who in his Discourse sur le colonialisme/
Discourse on Colonialism
(1955) argued that the Jewish Holocaust was not an aberration in European history. Rather, Europeans actually perpetrated similar crimes against humanity on the colonised world at large. With German atrocities during the Holocaust, Europeans tasted a concentrated dose of the structural violence they had perpetrated upon the world at large. Colonialism and the Holocaust were thus the two sides of the same coin: the aggressive transmutation of defenceless human beings into instruments of power – into disposable ‘things’. Long before the Jewish Holocaust, the world Europeans had conquered and colonised was the testing ground of that barbaric violence they had termed the ‘civilising mission of the white man’.”[5]

In 2006, Dabashi edited a book on Palestinian films based on a film festival at Columbia University in 2003.[6] Said himself gave a lecture at this event.[7] In his introduction, Dabashi equated Israel with European colonialism, as well as with South African Apartheid:

“At the beginning of the twenty-first century, Israel has mutated into a military machine no longer even true to the original design of pioneering Zionists in the nineteenth century, who dreamt of an exclusively Jewish state. Today, Israel is a military camp completely given over to the imperial designs of the United States. Most cases of colonialism have ended in indignity: the French packed up and left Algeria, the Italians Libya, the British India, so did the Portuguese, the Spaniards, the Belgians, and the Dutch. Those such as the Afrikaners who did not leave and stayed put with a shameless insistence on apartheid were finally swept away by the force of history, and had to abandon their racist practices and concede to the will of the nation they had subjugated. But the Zionists remain. The fact that Jewish communities have lived in Palestine since time immemorial is as much an excuse for the formation of a Jewish State in Palestine as the equally historical presence of Muslim or Christian Palestinians is an excuse for the creation of an Islamic or Christian republic. Palestine belong to Palestinians – whether Jews, Christians, or Muslims.”[8]

This is the same antisemitic argumentation we know from his support for Grass in 2012. In 2008, Dabashi published a book on Islamic Liberation Theology. Resisting the Empire.[9] Dabashi has an Iranian-American background and is pleading for a renewal of Islamic thinking. He opposes Islamism as we know it, and says that Islamism started in the early 19th century and came to end (unhappily) with the Islamic Revolution in Iran 1979.[10] The “Islamic Revolution” is a “failure”[11] to him; the binary opposition of West versus Islam no longer exists in his view. Therefore, Muslims and all others need to look for another solution for how to fight the “empire:”

“Today Muslims, as do millions of other people around the globe who do not confess their faith but share their fate, face an incessantly globalized empire whose amorphous shape has not yet allowed for an articulated response. The task ahead of us, Muslim or otherwise, is to articulate and historicize the contours of that response.”[12]

For him, like Giorgio Agamben (and other followers of Michel Foucault),[13] the 9/11-attacks and the US response are equally “terrorizing,” a term he uses for the “US military campaigns” after 9/11.[14] Dabashi admits that the 9/11 attacks were “barbaric and senseless act of violence.”[15] Dabashi, though, sees a potential “revolutionary” element in groups like Hezballah or Hamas.[16] He fears, though, that they ‘just’ aim at Israel, while he envisages a worldwide revolution based on the overcoming of the “empire,” read: American hegemony. He was a very close ally of Edward Said and tries to write “Orientalism” in the “post-9/11-syndrome”, or “Post-Orientalism.”[17]

 

It is worth quoting to get an inside view what Dabashi thinks about our time and a ‘Muslim awakening:’

“I propose that resisting a US-inspired globalized empire requires a radical thinking of the very notion of ideology – whether in its secular or theological variations. Neither anti-colonial nationalism, nor Soviet-style socialism, nor indeed nativist grassroots ideologies such as Islamic ideology of the last 200 years in Muslim countries or its Christian version the liberation theology of the last quarter of the century in Latin America is capable of mobilizing and sustaining enough revolutionary synergy to resist this predatory empire.”[18]

As a more sophisticated version, Dabashi promotes a non-essen­tialist version of a ‘revolutionary movement.’ Although a Muslim himself, seeking for Islamic rule, he seems to be relatively open to other anti-American coalition partners, too. His postmodern idea of the self is not based on an Islamist version of ideology we know from sharia-style Islamists like al-Qaradawi. Dabashi is against sharia law and strict rules: instead, he wants to initiate a world-wide movement aiming at the US and Israel (and the West, like the UK, although for him they are in fact already “dead,”), without being stuck in the exclusiveness of traditional Islamist wings of the political spectrum. Dabashi’s nice looking ideology propagates violence in words opposite to death:

“In terms of any liberation theology (Christian or Islamic), no such resistance can any longer be in terms of a singular ideology embedded in a medieval theology, or an ideologically updated version of it to resist a center-based ‘Western’ empire, or else through spectacular acts of senseless and iconic violence. Precisely because the nature and disposition of this failing empire, like the operation of the capital it wants to control, is amorphous, then resistance to it must be in terms of ideological guerrilla operations – light weight, regional, cross-cultural, non-essentialist, and if it be in theological terms then in terms that account for the existence of alterity in the world, that is to say of veritable theological incongruities – in principal a radically counter-authentic notion of ideologies, revolutions, and revolutionaries. The ethics of this theology is other-based, not self-based, Levinasian rather than Husserlian – its ethics, in Levinas’ words, is ‘otherwise than being or beyond essence.’ It does not authenticate itself. It embraces its own otherwise. The worst revolutionaries of this generation would be the authentic revolutionaries – the best ones are the syncretic, those who think, in Gianni Vattimo’s words, with an ‘il pensiero debole’ – with weak thoughts, and always breaking through the colonially manufactured boundaries of dividing thoughts and sentiments to rule people and their destinies.”[19]

Such ‘ethics’ include the murder of Jews, if we take into account the support of Hany Abu Assad’s film in 2005, Paradise Now. This film was in the making while Dabashi was working on his book on the film festival about Palestinian films. German and Austrian TV program Kulturzeit (culture time), made by mainstream TV journalist Gert Scobel, a Christian theologian, propagated the film. Scobel met with Abu Assad and they had quite a “funny time” when talking about suicide bombers in the making – Abu Assad says in an interview with Scobel that the “reality” of making the film “was even funnier” as seen in the highly pro-suicide-bombing film. I criticized the film and his German/Austrian fans in 2005.[20]

 

Applying Levinas or antisemite Gianni Vattimo and philosophical terms of revolution and non authenticity, as Dabashi does, facing the other in oneself is just the postmodern version of highly authentic Jew-hatred and antisemitism, aiming at the Jewish state of Israel. This becomes crystal clear in Dabashi’s book in 2008:

“The principal ally of this Christian empire is an avowedly Jewish state called Israel. The Christian empire and the Jewish state have collectively decided to call their mutual nemesis ‘Islamism.’ There is an Islamic republic in the immediate vicinity of this Jewish state that is both its mirror image in religious fanaticism and the locus classicus of this apparition they call Islamism.”[21]

Dabashi pretends to be anti-Ahmadinejad, and perhaps he is in a way indeed against him. However, he portrays the Iranian President as just another victim of the United States.[22]

 

Dabashi’s anti-Zionism is remarkable: well-educated, he implicitly equates Holocaust denial with Holocaust remembrance, the killing of homosexuals with giving shelter to Muslim and Arab homosexuals, the killing of opposition politicians and activists with the holding of uncounted rallies in the streets of Tel Aviv and Jerusalem and throughout Israel. Democracy and change of government, separation of executive, judicial, and legislative power in Israel therefore is the same as the wali al-faqih in Iran.[23] This post-modern or ‘Islamic liberation theological’ thinking is beyond reality but fashionable. Grass also equates Iran with Israel, seeing Israel as the bigger and real threat to world peace. Therefore, Dabashi is a philosophical and political ally of Grass, and vice versa, regardless of the fact that social democrat Grass probably won’t share the world wide revolutionary movement Dabashi aims to initiate. But hatred of Jews in Israel is a common ground to start collaborating.

There is a highly Islamic way of thinking in Dabashi, based on Christian and Islamic ideas of global reconciliation and redemption.

“To reach for the enduring foundations of this liberation theology, the current condition of Islam as a moral and intellectual heritage must be linked to its premodern cosmopolitan disposition, which from the rise of the Abbasids in the middle of the eighth century to the demise of the Ottomans early in the twentieth has been the single most abiding characteristics of Muslim societies. Definitive to that polyvocal cosmopolitanism is a catholicity of learning, a multiplicity of legitimate discourses of authority that precisely in their multifaceted and contradictory dispositions have constituted the syncretic disposition of Islamic polyvocal culture. Rooted in that cosmopolitanism, Islam in its globalized disposition will have no discursive or institutional fears to be creatively conversant with a variety of (so-called sacred or secular, modern or premodern) cultures and disposition.”[24]

Dabashi is arguing in favor of nice-looking ‘cosmopolitan’ revolution, including cultural diversity – and likewise genocidal threats against the state of Israel, embedded in cotton balls. He is following the concept of worldwide revolution on which Khomeini built up Iranian, Islamist, anti-Israel and anti-Western agitation, including the collaboration with non-Muslim forces. “Polyvocal cosmopolitanism” sounds great, though the result is anti-Jewish action against Israel. In the name of religion and cosmopolitanism, hatred of Jews as Zionists prevails:

“The collective impact of all these developments will ultimately result in the active and creative integration of Islam and Muslim communities into global, transnational, liberation movements that will collectively resist the predatory US (or any other) empire. Beyond the classical mode of Islamism as experienced in the nineteenth and twentieth centuries, and beyond spectacular acts of senseless violence, there must be a mode of liberation theology that, closer to the roots of its metaphysics of salvation, is a theodicy that will have to embrace the extended shadows of the faith and thus engendering a mode of cultural cosmopolitanism that is the only way to combat the Christian empire and the Jewish state by a mode of theology that reestablishes its roots in the moral authority of Judaism, Christianity and Islam alike.”[25]

This is nothing but the “cultural cosmopolitan” way to endorse violence against Zionists. Dabashi is maybe a particularly interesting supporter of Nobel Prize Laureate Günter Grass. Both seek to destabilize and then destroy the Jewish state of Israel, Grass implicitly, Dabashi completely shamelessly. His open words of incitement to destroy Israel have been distributed by a leading publishing house, Routledge, and not a minor, hardcore left-wing extremist one like Verso, where his other book about embracing Arab violence against Jews in Israel was published two years earlier.

Now, a leading academic and political institution in Germany, the ifa (Institute for Foreign Affairs) organizes – and the WZB (Wissenschaftszentrum Berlin) or Berlin Social Science Center is the host -, an event with someone like Hamid Dabashi and gives him a podium. This fits perfectly in the pro-Iranian politics of the German government.

Inviting a person like Dabashi, though, indicates an endorsement of modern Jew-hatred which is the defamation of the Jewish state of Israel. Is this Germany, again?

 

[1] This article is a chapter in Clemens Heni (2013): Antisemitism: A Specific Phenomenon. Holocaust Trivialization – Islamism – Post-colonial and Cosmopolitan anti-Zionism, 406–415.

[2] http://www.columbia.edu/cu/mesaas/faculty/directory/dabashi.html (visited July 5, 2012).

[3] Hamid Dabashi (2012): “Günter Grass, Israel and the crime of poetry. In his poem, Nobel laureate Günter Grass criticises Israel and condemns German arms sales to the Jewish state,” April 10, 2012, http://www.aljazeera.com/indepth/
opinion/2012/04/2012498535088416.html (visited May 6, 2012).

[4] See N’Diaye, Tidiane (2010): Der verschleierte Völkermord. Die Geschichte des muslimischen Sklavenhandels in Afrika, Reinbek: Rowohlt (first published 2008 in French).

[5] Dabashi 2012.

[6] Hamid Dabashi (ed.) (2006): Dreams of a Nation, London/New York: Verso.

[7] Edward Said (2006): “Preface,” in: Dabashi (ed.), 1–5. This is the “text of the keynote speech that Edward Said delivered at the opening night of our Dreams of a Nation: A Palestinian Film Festival, on 24 January 2003 at the Roome Arledge Cinema, Lerner Hall, Columbia University, New York,” ibid., 1.

[8] Hamid Dabashi (2006a): “Introduction,” in: Dabashi (ed.), 7–22, 10. Another highly troubling thing is the involvement of a leading American University (Ivy League), Columbia University. Dabashi is well aware of the importance of such support and acknowledges it. While high-profile scholarship against antisemitism like at YIISA, Yale University, was shut down by Yale University, antisemitic propaganda against the Jewish State of Israel is not just tolerated or accepted, it is even supported. Dabashi expresses his gratitude: “I thank all my distinguished colleagues at Columbia University who defied the atmosphere of fear and intimidation generated against us and joined our initial conference that we had organized in conjunction with the festival. Lila Abu-Lughod, Coco Fusco, Stathis Gourgouris, Joseph Massad, Rosalind Morris, Richard Pena, James Schamus, and Gayatri Spivak were exemplary models of courage in lending our festival the authority of their good names and being instrumental in making our event possible. We will never forget their noble stand for the indomitable cause of justice under very hostile circumstances. Under the terrorizing condition of post-9/11 New York – where street hugs, neo-con charlatans and hazardous millionaires have had a rendezvous with power – we were all put to test, and precious few of us passed the historical trial. I am particularly grateful to my dear friend and distinguished colleague Jonathan Cole, then our courageous Provost, for having withstood extraordinary pressure to safeguard our academic freedom. His untimely departure from that crucial post was tragic, and he is sorely missed at Columbia’s helm. (…) As in many other instances, the late Edward W. Said (1935–2003) was the principal inspiration behind the idea of this film festival and the project it commenced,” Hamid Dabashi (2006b): “Acknowledgments,” in: Dabashi (ed.), 209–213, 211.

[9] Hamid Dabashi (2008): Islamic Liberation Theology. Resisting the empire, London/New York: Routledge.

[10] Dabashi 2008, 3.

[11] Dabashi 2008, 3.

[12] Dabashi 2008, 56.

[13] He refers positively to Agamben and Foucault, Dabashi 2008.

[14] Dabashi 2008, 1.

[15] Dabashi 2008, 9.

[16] Dabashi 2008, 15.

[17] Hamid Dabashi (2009): Post-Orientalism. Knowledge and Power in Time of Terror, New Brunswick: Transaction Publishers, xi. The book is dedicated “To the Memory of Edward Said,” “Cherished Colleague, Fallen Friend, Enduring Comrade.” Dabashi is looking for a “new organic intellectual,” ibid., 231, which is an abhorrent use of the term intellectual, taking into account the huge amount of bigotry and hatred towards America, the West, and particularly Israel, which can be found in the writing of Dabashi, for example in his book in support of the “Green Revolution” in Iran 2009. He is thrilled by overthrowing the Islamic Republic and wants the post-Islamist situation to be a source for anti-Zionist action, too: Hamid Dabashi (2010): The Green Revolution. Edited with an introduction by Navid Nizadfar, New Brunswick: Transaction Publishers, 153–159. Nizadfar is a pseudonym.

[18] Dabashi 2008, 13.

[19] Dabashi 2008, 14–15.

[20] Clemens Heni (2005): “‘Und glaub mir, die Wirklichkeit ist noch viel lustiger’: Gert Scobel und Hany Abu-Assad verstehen sich,” February 18, 2005, http:
//www.hagalil.com/archiv/2005/02/scobel.htm (visited May 6, 2012).

[21] Dabashi 2008, 9.

[22] “The more fiercely Osama Bin Laden, al-Qaeda, the Taliban, and Afghanistan were depicted as principal targets of the War on Terror, the shorter the historical memory necessary to sustain the delusion. Two years after Bin Laden and Afghanistan came Saddam Hussein and Iraq, and after another two years Ahmadinejad and Iran. Fabricating successive enemies thus became the principal modus operandi of the empire: one to two wars per presidential election,” Hamid Dabashi (2011): Brown Skin, White Masks, London/Black Point/Winnipeg: Pluto Press and Fernwood Press, 68.

[23] Robert Wistrich takes this principle as an example to draw a line from Platonic philosophy to Iranian style Islamist jurisprudence, Robert S. Wistrich (2010): A Lethal Obsession. Antisemitism from Antiquity to the Global Jihad, New York: Random House, 880.

[24] Dabashi 2008, 265.

[25] Dabashi 2008, 265.

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