Von Jens Gläßer, Erzgebirge, 06. Februar 2020
Kaum sind sie einen Monat alt, fangen sie in Thüringen wieder an „braun“ zu schimmern.
Thüringen, ja, da ist doch was, klar das BAUHAUS.
Jeder kennt es. Gerade ist es 100 Jahre alt geworden.
2019, ein Jahr voller Feierlichkeiten. So viel, dass man den Überblick verlieren musste.
Weimar und Dessau waren wie zwei Boxer, welche bis zur letzten Runde hart kämpften, wer denn wohl von beiden deutschen Städten die größere Bedeutung hat.
Weimar und das Bundesland Thüringen hatten natürlich den größten Trumpf.
Man eröffnete das neue Bauhaus-Museum und präsentiert seitdem die Schätze der weltweit ältesten Bauhaus-Sammlung. So feiert sich das Bauhaus-Museum auf seiner Webseite selber.
Aber nein, damit nicht genug. Man erfährt auch auf der Startseite gleich noch, dass das Museum inmitten des herrlichen Thüringer Landes, gleich neben dem Konzentrationslager Buchenwald, auch eine bedeutende Aufgabe für unser deutsches Heimatvolk hat. Die Klassik Stiftung Weimar lässt schreiben:
Als Ort der offenen Begegnung und Diskussion erinnert es an die frühe Phase der bedeutendsten Design- und Kunstschule des 20. Jahrhunderts und verknüpft deren Geschichte mit Fragen zur Lebensgestaltung von Heute und Morgen.
Nun stellen wir uns mal die Frage, wie wurde denn das Bauhaus im Thüringer Freistaat populär.
1922 verknüpfte die Staatsregierung Thüringens die Vergabe eines Kredites an das Bauhaus mit der Bedingung, die Leistungen des Institutes der Öffentlichkeit vorzustellen. Gropius, und mit ihm die meisten der Bauhäusler, war der Meinung, dass es für eine solche Selbstdarstellung noch zu früh sei. Als Grund der Zurückhaltung muss vor allem die sich im Vergleich zur Gründungsphase ändernde programmatische Orientierung der Institution gesehen werden, die bis dahin noch zu wenig vorzeigbare Resultate geprägt hatte. (Quelle: Bauhaus Dessau – Dimensionen 1993)
Wie war die politische Lage im Freistaat Thüringen beim Aufstieg des Bauhauses 1922? Wer stellte die Staatsregierung? Nach der Landtagswahl im Oktober 1921 gab es eine Koalition der SPD und der USPD, eine Minderheitsregierung, unter der Duldung der KPD. W a s ?, das Bauhaus ist aufgestiegen unter der Förderung von Rot-Rot-Dunkelrot. Ja, das ist die bittere Wahrheit – zumindest für die Rechten und Konservativen (AfD/FDP/CDU).
Aber wie in einem guten Krimi geht die Geschichte noch weiter. Das Bauhaus hatte den Durchbruch geschafft und war nun populär. Bekannt auch als „Das Moderne“.
Da gab es wieder eine Landtagswahl im ach so schönen deutschen Thüringer Land.
Und was hörte man durchs Ländle 1924 schallen. Die Roten müssen weck. Dafür musste der Thüringer Ordnungsbund her. Da sammelte sich die bürgerliche Elite, oder zumindest hielten sie sich dafür. Ob Nationalisten (DNVP/Thüringer Landbund), Beamtenvertreter, Wirtschaftler, Hausbesitzer, edle Thüringer Christen (Zentrum) und natürlich die Krönung der Bürgerlichen, die Liberalen (DVP). (Quelle: Wikipedia)
Und selbstverständlich hatte dieses Bündnis gegen Rot eine Losung, die deutschen Demokraten würdig ist:
Das ganze Land kam auf den Hund, nun rettet nur der Ordnungsbund.
Ja da soll einer mal sagen, dass die Thüringer bürgerlichen Politiker keinen Humor haben.
Beim Thüringer Volk kommt der Humor auch gut an und siehe da, man hatte die Roten besiegt. Zumindest fast. Aber was sollte es. Eine Minderheitsregierung war kein Problem. Es gab doch noch die Vereinigte Völkische Liste (VVL). Die waren zwar rassistisch und antisemitisch, aber eben auch antikommunistisch. Und somit war man ja wesensgleich. (Quelle: Wikipedia)
Kommt ihnen die Geschichte bekannt vor? Da kann ich ihnen nur sagen: Ähnlichkeiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Denn der Deutsche, vor allem wenn er Thüringer ist, lernt aus der Geschichte.
Ach so, sie wollen noch wissen wie es mit dem Bauhaus weitergeht. Na was denken sie? Richtig, nach der Wahl von 1924 war die Zeit im ach so modernen liberalen Thüringer Land für „Das Moderne“ abgelaufen.
Gemeinsam vertrieben die Nationalisten, Rassisten, Antisemiten, Antikommunisten, „Liberalen“ und „Christen“ die Bauhausarchitekten aus dem so modernen, weltoffenen und fortschrittlichen Freistaat Thüringen.
Und als dann Thüringen in ganz Deutschland war, las man im Anhalter Anzeiger am 10. Juli 1933: Das kostspielige Bauhaus – Eine Keimzelle bolschewistischer Zersetzung. (Quelle: Bauhaus Dessau – Dimensionen).
Und was lehrt uns die Geschichte?
Thüringen war schon damals der deutschen Zeit voraus.